Kunstsalon Pisko

Gustav Pisko im Kunstalon Pisko
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Logo des Gemäldesalons G. Pisko, in: Gemäldesalon G. Pisko (Hg.): Collectiv-Ausstellung Lesser Ury. Berlin, Ausst.-Kat., Gemäldesalon G. Pisko (Wien), 12.11.1902–00.00.1902, Wien 1902.
© Bibliothek des Belvedere, Wien

Sterbeanzeige Gustav Pisko, in: Neue Freie Presse, 04.03.1911.
© ANNO | Österreichische Nationalbibliothek

Der Kunstsalon Pisko wurde ab 1896 als Kunstsalon, Gemäldehandlung, Auktionshaus und Kunstverlag von Gustav Pisko und ab 1911 von Clementine Pisko geführt und zählte neben der Galerie Miethke zu den wichtigsten Kunstumschlagplätzen in Wien um 1900.

Der Kunsthändler Gustav Pisko wurde am 21. Oktober 1866 im damals ungarischen Malacky (heute: Slowakei) geboren und arbeitete als Sekretär des Salzburger Kunstvereines sowie im Münchener Glaspalast. In Wien bewarb er seinen »Gemälde-Salon« in der Schwindgasse 11 bereits ab 1896 mit Zeitungsanzeigen. Die Firma G. Pisko wurde laut Wiener Amtsblatt am 10. September 1898 im Register für Einzelfirmen mit Gustav Pisko als Firmeninhaber »zum Betriebe des Bilderhandels« an der vornehmen Adresse Parkring 2 in Wien 1 eingetragen.

Das Programm des Kunstsalons und Kunstauktionshauses wechselte monatlich, so veranstaltete zum Beispiel Tina Blau-Lang 1899 ihre erste Kollektivausstellung bei Pisko. Auch die Acht Künstlerinnen – darunter Marie Egner – sowie Olga Wisinger-Florian stellten mehrfach in dem Gemäldesalon aus. Einige Besuche des Kaisers wurden in den Tageszeitungen erwähnt, wie am 21. Dezember 1901, als Gustav Pisko und der Maler Ludwig Hans Fischer den Kaiser persönlich durch die Räume führten. Im Jahr 1907 übersiedelte der Kunstsalon Pisko an die neue, nahe gelegene Adresse am Schwarzenbergplatz, in die Lothringerstraße 14. Im gleichen Jahr fand die Auktion »Gemälde und Plastiken von Mitgliedern des Hagenbundes« statt und Gustav Pisko gab gemeinsam mit dem Kunstschriftsteller Arthur Roessler eine Monografie über Ferdinand Georg Waldmüller in Form eines zweibändigen, auf 500 Exemplare limitierten Prachtwerks heraus.

1909 stellte die Neukunstgruppe bei Pisko aus, wo der junge Egon Schiele Arthur Roessler kennenlernte.

Gustav Pisko heiratete 1903 seine Nichte Clementine (geb. Töpfer), die Tochter seiner Schwester Mathilde (geb. Pisko) und Gustav Töpfer. Nach seinem Tod am 3. März 1911 führte seine Witwe Clementine Pisko die Firma weiter. Es folgten Ausstellungen des Österreichischen Künstlerbundes (1912/1913), eine Einzelausstellung von Max Oppenheimer (1913), Porträtfotografiepräsentationen von Pauline Hamilton und viele Nachlassauktionen bekannter Kunstsammler. 1914 trat Clementines Bruder Rudolf Töpfer als offener Gesellschafter ein und es sollte sogar ein Wettbewerb samt Ausstellung im Kunstsalon Pisko veranstaltet werden: Ein Preisausschreiben für Maler, bei dem man 3.000 Kronen für das beste Werk gewinnen konnte. Die Jury bestand aus Gustav Klimt, Rudolf Junk, Josef Hoffmann und Carl Reininghaus.

1917 schied Rudolf Töpfer als Gesellschafter des Kunstsalons aus und Gustav Piskos Bruder, der Journalist und Redakteur Dr. Alexander Pisko, wurde zum provisorischen Kurator bestellt. Die Löschung des Kunstsalons aus dem Handelsregister erfolgte am 28. Juli 1925.

Literatur und Quellen

  • Neue Freie Presse, 12.11.1896, S. 13.
  • Illustrirtes Wiener Extrablatt, 22.12.1901.
  • N. N.: Der Kaiser im Salon Pisko, in: Illustrirtes Wiener Extrablatt, 22.12.1901, S. 4.
  • Gustav Pisko, Arthur Roessler (Hg.): Ferdinand Georg Waldmüller. Sein Leben, sein Werk und seine Schriften, Wien 1907.
  • Friedrich Stern: Englische Maler. Bei Pisko, in: Neues Wiener Tagblatt, 25.02.1909, S. 12.
  • Kunstnachrichten. Beiblatt der Kunstwelt, 11. Jg., Nummer 11/12 (1913), S. 85-86.
  • Geni. Gustav Pisko. www.geni.com/people/Gustav-Pisko/6000000025738047061 (09.11.2021).
  • Neue Freie Presse, 04.04.1896.
  • Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 41. Jg., Band 1 (1899), S. 384.
  • N. N.: Kleine Ckronik, in: Neue Freie Presse, 08.07.1903, S. 5.
  • Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 45. Jg., Band 1 (1903), S. 388.
  • Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 53. Jg., Band 1 (1911), S. 470.
  • Neue Freie Presse, 04.03.1911, S. 28.
  • Salzburger Chronik, 04.03.1911, S. 6.
  • Wiener Zeitung, 03.05.1911, S. 536.
  • Wiener Zeitung, 22.10.1913, S. 484.
  • Wiener Zeitung, 27.04.1916, S. 27.
  • Wiener Zeitung, 19.09.1917, S. 19.
  • Neue Freie Presse, 07.07.1914, S. 18.
  • Geburtsbuch 1905 (Tomus ), Israelitische Kultusgemeinde, Wien, fol. 352.
  • Trauungsbuch 1904/06 (Tomus O), Israelitische Kultusgemeinde, Wien, fol. 285.
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv. Handelsregister A 29/83, Signatur 2.3.3.B76.29.83, G. Pisko. www.wien.gv.at/actaproweb2/benutzung/archive.xhtml (11.02.2022).
  • Wikitree. Gustav Pisko. www.wikitree.com/wiki/Pisko-17 (11.02.2022).
  • N. N.: Amtsblatt. Beilage zu Nr. 38 der Allgemeinen österreichischen Gerichts-Zeitung. Firma-Protokollirungen, in: Allgemeine österreichischen Gerichts-Zeitung, 17.09.1898, S. 1.
  • Freies Blatt. Organ zur Abwehr des Antisemitismus, 03.05.1896, S. 11.