Gartenbaugesellschaft

Gebäude der k. k. Gartenbaugesellschaft am Parkring, um 1900
© Klimt-Foundation, Wien

Blumensäle der k. k. Gartenbaugesellschaft am Parkring 12, 1904
© Wien Museum

1864 eröffnete die Gartenbaugesellschaft ein eigenes Ausstellungsgebäude an der Wiener Ringstraße, das schon bald zu einem beliebten Veranstaltungsort avancierte. Von März bis Juni 1898 fand in den Räumlichkeiten auch die erste Ausstellung der neugegründeten Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession statt.

1863/64 errichtete die Wiener Gartenbaugesellschaft nach Plänen von August Weber, Architekt des Künstlerhauses, ein eigenes Ausstellungsgebäude im Stil der Renaissance gegenüber dem kurz zuvor eröffneten Stadtpark an der Wiener Ringstraße. Der Gebäudekomplex bestand aus einem unterkellerten Hauptgebäude, zwei Seitenflügeln, einem Terrassenbau sowie einer weitläufigen Gartenanlage mit Gewächshäusern. Das Areal und die Räumlichkeiten umfassten 3.650 Quadratklaster (umgerechnet 13.100 m2). Vor allem das einstöckige Hauptgebäude zeichnete sich durch seine Funktionalität aus: Jene Räumlichkeiten – die sogenannten »Blumensäle« – sollten zunächst nur für hauseigene Pflanzenausstellungen genutzt werden; jedoch wurden diese schon bald auch an andere Institutionen für Ausstellungen und temporäre Veranstaltungen, wie Konzerte, Kongresse, Soiréen und Tanzabende, vermietet. 1898 fand in der Gartenbaugesellschaft unter anderem auch die erste Ausstellung der neu gegründeten Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession statt.  

Niedergang einer Veranstaltungsstätte
Obwohl das Gartenbaugebäude seit über 50 Jahren sehr gut frequentiert war und zu einem beliebten Wiener Etablissement avancierte, gab es 1911 laut einem Zeitungsbericht der Neuen Freien Presse erste Überlegungen und Bestrebungen Teile der Liegenschaft zu verkaufen und das Gebäude – unter anderem aufgrund von Bauschäden – abzutragen. Dies ist vermutlich auf die finanziellen Probleme der seit 1837 bestehenden Gesellschaft zurückzuführen, die schon seit der Grundstücksübernahme bestanden. Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich im Gartenbaugebäude ein Kino; in dessen Kellerräumlichkeiten noch einige Jahre ein Blumengroßmarkt. Um 1960 erfolgte die komplette Schleifung des Gebäudes. Heute befindet sich an dessen Stelle ein moderner, mehrstöckiger Gebäudekomplex und das sogenannte »Gartenbaukino«.

Literatur und Quellen

  • Österreichische Gartenbaugesellschaft (ÖGG). www.oegg.or.at/ueber-die-oegg/neue-geschichte-der-oegg/testseite-geschichte/ (15.03.2020).
  • Neues Wiener Journal (Abendausgabe), 05.04.1898, S. 15.
  • Neue Freie Presse, 25.01.1911, S. 9.
  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 2, Wien 1993, S. 467-468.
  • Peter Panholzer: Die Blumensäle am Parkring. Zur Geschichte der Gartenbaugesellschaft und ihrer Ausstellungsgebäude, in: Alte und moderne Kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur, 13. Jg., Heft 100 (1968), S. 16-23.