Felix Salten

Felix Salten fotografiert von Madame d'Ora, 1911, Österreichische Nationalbibliothek, Wien
© Bildarchiv und Grafiksammlung, Österreichische Nationalbibliothek

Felix Salten: Gustav Klimt – Gelegentliche Anmerkungen. mit Buchschmuck von Berthold Löffler, Leipzig 1903.
© Klimt-Foundation, Wien

Felix Salten: Die Gedenktafel der Prinzessin Anna, Wien und Leipzig 1902, Wienbibliothek im Rathaus
© Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung

Felix Salten war ein österreichisch-ungarischer Schriftsteller, Journalist und Mitglied des Literatenkreises Jung-Wien. Als Kunstkritiker setze er sich für Gustav Klimt ein. Sein weltbekanntes Werk Bambi erlang vor allem durch die Walt-Disney-Verfilmung weltweite Bekanntheit. 

Felix Salten wurde als Siegmund Salzmann am 6. September 1869 in eine wohlhabende jüdische Familie in Budapest geboren, die bald darauf nach Wien übersiedelte. Nachdem sein Vater Phillip das Familienvermögen verspekuliert hatte, brach Felix die Schulausbildung am Gymnasium Wasagasse ab und arbeitete bei einer Versicherung. Gleichzeitig veröffentlichte er Gedichte und Rezensionen unter dem Künstlernamen Felix Salten.

Ab 1890 bewegte er sich im Zirkel Jung-Wien mit Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler, Richard Beer-Hofmann, Hermann Bahr und Karl Kraus, der im Café Griensteidl seinen Stammplatz hatte. Anfangs verband ihn vor allem mit Schnitzler und Kraus eine enge Freundschaft. Um 1894 kam es jedoch zum Zerwürfnis von Kraus und Salten. Neben dem unschönen Ende von Saltens Affäre mit der gemeinsamen Bekannten und Feministin Charlotte Glas dürften hierbei auch Neid und Konkurrenz eine große Rolle gespielt haben. Karl Kraus griff seine ehemaligen Freunde ab diesem Zeitpunkt immer wieder literarisch an. 1902 heiratete Salten die Schauspielerin Otilie Metzl, worauf seine zahlreichen Verhältnisse ein Ende fanden. Das Paar hatte zwei Kinder, Paul Jakob und Anna Katharina.

Felix Salten als Kunst- und Theaterkritiker
Als Kunst- und Theaterkritiker erhielt er eine Anstellung bei der Wiener Allgemeinen Zeitung. Ab 1894 war er für Die Zeit tätig und publizierte in vielen bekannten literarischen Blättern. In seinen Rezensionen bekämpfte er den Antisemitismus, trat für die neu gegründete Secession und deren Ausstellungsprogramm ein.

1901 initiierte Salten gemeinsam mit Hermann Bahr das erste, kurzlebige Literatencabaret Jung-Wiener Theater zum lieben Augustin im Theater an der Wien. Dafür ließ er Plakate, Bühnendekoration und Kostüme von Kolo Moser gestalten.

1903 publizierte er anlässlich der »Klimt-Kollektive« seine Broschüre GUSTAV KLIMT, in der er den Künstler als Vorkämpfer, Anführer und Programmatiker bezeichnete. Zudem verteidigte er die Fakultätsbilder und befürwortete den »Bruch mit den ikonographischen Konventionen«. Er lobte Klimts Frauenbild, dessen Sinnlichkeit sowie die Aktualisierung der alttestamentarischen Ikonografie anhand des Gemäldes Judith I (1901, Belvedere Wien). 

Welches persönliche Bild Salten von dem Jahrhundertkünstler hatte, zeigt sich durch dessen Beurteilung einer Porträtfotografie Klimts von Friedrich Viktor Spitzer 1907:

»Man schaue sich den Kopf von Gustav Klimt an, wie hier alles herausgebracht ist: die männliche Frische dieses Meisters, die Fülle seines Wesens, seine innere, fast kindliche Heiterkeit und sein versonnener Ernst. Und man wird finden, daß hier von Photographie kaum noch die Rede sein kann.« 

Saltens anfängliche Begeisterung für die moderne Kunst sollte im Laufe der Jahre durch ein Bedürfnis nach herkömmlicher Ästhetik zunehmend gehemmt werden.

Hauptwerke und Kriegsjahre
1906 erschien unter dem Denkmantel der Anonymität das heute Salten zugeschriebene bekannte Werk Josefine Mutzenbacher oder Die Geschichte einer Wienerischen Dirne von ihr selbst erzählt. Das Skandalwerk war zunächst nur in einer privaten Auflage unter der Hand verkauft worden, wurde aber schon bald nachgedruckt und – zum Teil in zensierter Fassung – neu aufgelegt.

Weitere bekannte Werke Saltens sind Wurstelprater mit 75 Fotografien von Emil Mayer und seine 1923 erschienene, weltbekannte Tiergeschichte Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde, die 1942 von Walt Disney günstig angekauft und verfilmt wurde. In den Jahren 1913 bis 1918 war Salten zudem sehr aktiv als Drehbuchautor und Regisseur im Filmgewerbe tätig.

Während des Ersten Weltkriegs diente Salten im Kriegsarchiv. Zunächst kriegsbegeistert, kippte seine positive Einstellung 1917. Salten setzte sich stark für den Erhalt österreichischen Kulturerbes ein. So kritisierte er 1927 die Ablehnung des Erbes der Wiener Kunstsammlung Figdor – vermutlich aus antisemitischen Gründen – durch den Staat Österreich. In den folgenden Jahren war Salten Präsident des Österreichischen PEN-Clubs – der sich für einen internationalen intellektuellen Austausch von Schriftstellern einsetzte –, bis seine Bücher 1933 vom NS-Regime in Deutschland verboten wurden.

Ein Jahr nach dem Anschluss Österreichs 1938 flüchtete Salten mit Hilfe seiner Tochter aus Wien und verbrachte seinen Lebensabend in Zürich, wo er eine Fortsetzung zu Bambi (Bambis Kinder) sowie weitere Tierbücher verfasste. Salten starb am 8. Oktober 1945 in Zürich und wurde dort auf dem Israelitischen Friedhof bestattet.

Literatur und Quellen

  • Österreichisches Biographisches Lexikon. Felix Salten. www.biographien.ac.at/oebl/oebl_S/Salten_Felix_1869_1945.xml (26.03.2020).
  • Wien Geschichte Wiki. Felix Salten. www.geschichtewiki.wien.gv.at/Felix_Salten (26.03.2020).
  • Manfred Dickel: »Ein Dilettant des Lebens will ich nicht sein«: Felix Salten zwischen Zionismus und Jungwiener Moderne, in: Jenaer germanistische Forschungen, Band 23, Heidelberg 2007, S. 126.
  • Michael Gottstein: Felix Salten (1869-1945). Ein Schriftsteller der Wiener Moderne, Würzburg 2007.
  • Marcel Atze (Hg.): Im Schatten von Bambi. Felix Salten entdeckt die Wiener Moderne. Leben und Werk, Ausst.-Kat., Wien Museum MUSA (Wien) - Wienbibliothek im Rathaus (Ausstellungskabinett, Wien), 15.10.2020–19.09.2021, Wien 2020.