Julius Victor Berger

Julius Victor Berger, Künstlerhaus-Archiv, Wien
© Künstlerhaus-Archiv, Wien

Julius Victor Berger lehrte an der Wiener Kunstgewerbeschule dekorative Malerei. Er unterrichtete Gustav und Ernst Klimt sowie Franz Matsch, die im Palais Zierer und in der Hermesvilla nach seinen Entwürfen arbeiteten. Eines seiner bekanntesten Werke ist das Deckengemälde Die Mäcene des Hauses Habsburg im Kunsthistorischen Museum.

Der Maler Julius Victor Berger wurde 1850 im mährischen Neutitschein (heute: Nový Jičín, Tschechien) geboren. Er studierte ab 1864 für zehn Jahre an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Nach Abschluss seines Studiums erhielt er ein Reisestipendium und ging für einige Jahre nach Italien.

Lehrer und Förderer der »Künstler-Compagnie« 
1881 erhielt Berger eine Lehrstelle an der Wiener Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Er übernahm dort die Fachklasse für dekorative Malerei des kürzlich verstorbenen Ferdinand Laufbergers. Zu seinen Schülern zählten Gustav Klimt, Ernst Klimt und Franz Matsch. Nach deren Studienabschluss führten die drei jungen Künstler – fortan bekannt als die »Künstler-Compagnie« – künstlerische Ausschmückungen im Palais Zierer (1881/82, später: Palais Kranz) und im Schlafzimmer der Hermesvilla (1885) nach den Vorlagen und Skizzen ihres ehemaligen Lehrers aus. 1887 beendete Berger seine Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule und wechselte an die Akademie der bildenden Künste, wo er bis zu seinem Tod, 1902, als Professor lehrte.

Bergers Œuvre
Bergers künstlerisches Werk umfasst zahlreiche Historien- und Genrebilder, Porträts, Illustrationen, Zeichnungen, grafische Arbeiten sowie dekorative Raumausstattungen für Privathäuser und öffentliche Gebäude, wie die Deckenfresken im Justizpalast in Wien. Eines seiner Hauptwerke ist das monumentale Deckengemälde Die Mäcene des Hauses Habsburg (1891) im Goldenen Saal des k. k. Hofmuseums (heute: Kunsthistorisches Museum). 

Literatur und Quellen

  • Österreichische Illustrierte Zeitung, 23.11.1902, S. 153.
  • Österreichische Kunst-Chronik, Nummer 7 (1888), S. 170-172.
  • Neues Wiener Tagblatt, 24.07.1891, S. 4.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 1, Wien 1994.
  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 1, Wien 1992, S. 330.
  • Beatrix Kriller-Erdrich: Julius Victor Berger und die Mäzene des Hauses Habsburg. Ein Bilddenkmal zur Entstehungsgeschichte der habsburgischen Sammlungen, Wien 2006.
  • Günter Meißner, Klaus Gerhard Saur (Hg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band IX, München - Leipzig 1994, S. 357-358.
  • Ulrich Thieme, Felix Becker (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker, Band III, Leipzig 1909, S. 397-398.
  • Kunsthandlung C. J. Wawra (Hg.): 181. Kunstauktion. Versteigerung der Ölgemälde, Aquarelle, Handzeichnungen, Bücher und Dekorationsgegenstände: aus dem Nachlasse des Historienmalers Julius Berger, Aukt.-Kat., Wien 1903.
  • Otmar Rychlik (Hg.): Gustav Klimts Lehrer. 1876-1882. Sieben Jahre an der Kunstgewerbeschule, Ausst.-Kat., MAK – Museum für angewandte Kunst (Wien), 03.11.2021–13.03.2022, Bad Vöslau 2021, S. 119-122.