Eduard Ast

Eduard Ast, in: Allgemeine Sport-Zeitung, 05.01.1919.
© Klimt-Foundation, Wien

Inserat der Firma Ed. Ast & Co., in: N. N.: Katalog der Kunstschau Wien 1908, Ausst.-Kat., Ausstellungsbau Lothringerstraße (Wien), 01.06.1908–15.11.1908, Wien 1908.
© Bibliothek des Belvedere, Wien

Der Wiener Bauunternehmer und Ingenieur Eduard Ast war ein bedeutender Förderer und Unterstützer der sogenannten »Klimt-Gruppe«. Er besaß eine Villa in der Künstlerkolonie auf der Hohen Warte, die von Josef Hoffmann errichtet wurde, und kaufte mehrere Gemälde Gustav Klimts.

Eduard Ast wurde 1868 in Wien geboren. Um die Jahrhundertwende übernahm der erfahrene Bauunternehmer die renommierte Betonbaufirma und Zementwarenfabrik von Julius Chailly und führte diese zunächst unter dem Namen – Ingenieur Eduard Ast in der Porzellangasse 25 im 9. Wiener Gemeindebezirk weiter. Kurze Zeit später trat das technisch innovative Unternehmen bereits unter der Bezeichnung Eduard Ast & Co. in Erscheinung; Eduard Ast selbst wurde dabei fortan als Gesellschafter genannt. Das erfolgreiche Unternehmen inserierte in den nächsten Jahren wiederholt in namhaften Zeitungen und Zeitschriften unter anderem auch im Ver Sacrum, der hauseigenen Zeitschrift der Wiener Secession.

Zusammenarbeit mit der Klimt-Gruppe  
Wie der Kontakt zwischen Eduard Ast und Künstlern wie Gustav Klimt und Josef Hoffmann genau zustande gekommen ist, lässt sich heute nicht mehr genau eruieren. Zu einer bewährten Zusammenarbeit zwischen der Klimt-Gruppe, die 1905 die Wiener Secession verließ, und der Firma Eduard Ast & Co. kam es nachweislich bei der »Kunstschau Wien 1908« und der »Internationalen Kunstschau Wien 1909«, die Gustav Klimt und andere Künstler initiierten. So wurde in den Katalogen der beiden Kunstaustellungen wiederholt vermerkt, dass Bau- und Betonarbeiten von der Firma Eduard Ast & Co. ausgeführt wurden. In diesem Zusammenhang berichtete die Zeitung Neue Freie Presse am 22. April 1909 auch über folgende persönliche Geste:

»Kurz nach der Eröffnung bereiteten die Künstler der ›Kunstschau‹ dem Ingenieur Eduard Ast im intimen Kreise eine Ehrung, indem sie ihn für seine Verdienste um die baulichen Anlagen der ›Kunstschau‹ ein sehr hübsch ausgestattetes Album überreichten, das Bilder von Klimt und anderen Künstlern enthielt.«

Darüber hinaus präsentierte Gustav Klimt in der »Kunstschau Wien 1908« die beiden Gemälde Freundinnen I (Schwestern) (1907, Klimt-Foundation, Wien) und Danaë (1907/08, Privatbesitz), die Eduard Ast vermutlich unmittelbar vor oder nach der Veranstaltung erwarb. Später sollte auch das Gemälde Pallas Athene (1898, Wien Museum, Wien) in seinen Besitz übergehen, das ursprünglich dem Industriellen Viktor Zuckerkandl gehörte.

Villa Ast auf der Hohen Warte
Ab 1909 ließ sich Eduard Ast von Josef Hoffmann in der »Künstlerkolonie« auf der Hohen Warte im 19. Wiener Gemeindebezirk eine mehrstöckige Villa mit einer großen Gartenanlage erbauen und einrichten. Ein umfangreicher Bericht mit einer Fotostrecke aus der Zeitschrift Moderne Bauformen von Amelia Sarah Levetus ermöglichen es heute die Hängung der beiden Klimt-Gemälde in der Villa genau zu bestimmen. Bis 1931 lebte Eduard Ast mit seiner Familie in dem Haus. Danach wohnte Alma Mahler-Werfel, Stieftochter des Malers Carl Moll, mit ihrem Ehemann Franz Werfel für einige Jahre dort. 

Weiterer Werdegang
Eduard Ast hielt zahlreiche bautechnische Vorträge und engagierte sich neben Josef Hoffmann für die Gründung eines Österreichischen Werkbundes, in dem er als Ausschussmitglied fungierte. Ast war ein begeisterter Ruderer ab 1907 langjähriger Präsident des Wiener Ruderverein Donauhort. 1932 musste er für sein Unternehmen Konkurs anmelden. Der gefragte Bauunternehmer verstarb schließlich im August 1945 in Wien.

Literatur und Quellen

  • Amelia Sarah Levetus: Die Villa Ast in Wien von Professor Josef Hoffmann, in: Moderne Bauformen. Monatshefte für Architektur und Raumkunst, 12. Jg. (1913), S. 1-24.
  • Neue Freie Presse, 22.04.1909, S. 1.
  • Der Bautechniker. Centralorgan für das österreichische Bauwesen, 18. Jg., Nummer 3 (1898), S. 44.
  • Neues Wiener Tagblatt, 01.05.1913, S. 12.
  • Kleine Volks-Zeitung, 01.02.1936, S. 4.
  • Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession (Hg.): Ver Sacrum. Organ der Vereinigung bildender Künstler Österreichs, 1. Jg., Heft 8 (1898), S. 1.
  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 1, Wien 1992, S. 177.
  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 3, Wien 1994, S. 85.
  • Max Eisler: Österreichische Werkkultur, Wien 1916, S. 241.
  • N. N.: Die Eröffnung der "Kunstschau", in: Die Zeit, 22.04.1909, S. 3.
  • N. N.: Rudern. Baurat Ast als Jubilar, in: Sport-Tagblatt, 16.11.1933, S. 7.