Alois Hauser

Nicolaus Dumba, in: Der Floh, 20.12.1873.
© Wien Museum

Alois Hauser: Archäologische Zeichnungen, in: Constantin Uhude: Die Architekturformen des klassischen Alterthums mit besonderer Berücksichtigung der Säulenordnung und Gesimsbildung, Berlin 1902.
© Universitätsbibliothek Heidelberg

Alois Hauser war ein österreichischer Architekt, Denkmalpfleger und weitgereister Archäologe. 1868 wurde er als Dozent für »Kunststylen, Kunstterminologie und Kunstgeschichte« an die neu gegründete Wiener Kunstgewerbeschule berufen, wo er später auch Gustav Klimt unterrichten sollte.

Alois Hauser wurde 1841 in Wien geboren. Er besuchte zunächst das Polytechnische Institut (heute: Technische Universität Wien), setzte aber dann sein Studium in Berlin fort, wo sein archäologisches Interesse forciert wurde. Alois Hauser unternahm in weiterer Folge Studienreisen nach Griechenland, Kleinasien, Italien und auf die Balkanhalbinsel. Danach kehrte er nach Wien zurück und arbeitete für einige Zeit im Architekturbüro seines Onkels Ferdinand Fellner dem Älteren – Vater des Theaterarchitekten Ferdinand Fellner, der zusammen mit Hermann Helmer einer der ersten Auftraggeber der »Künstler-Compagnie« werden sollte.  

Professor für »Styllehre«
1868 wurde Alois Hauser mit nur 27 Jahren als Dozent an die neu gegründete Wiener Kunstgewerbeschule berufen, wo er laut dem Jahresbericht aus dem Jahr 1868 des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie theoretische Vorträge zu »Kunststylen, Kunstterminologie und Kunstgeschichte« halten sollte. Zehn Jahre später wurde er zusammen mit dem Zeichner Karl Hrachowina und dem Maler und späteren Vorstand der Vorbereitungsschule, Ludwig Minnigerode, zum Professor ernannt.

Wie Hrachowina und Minnigerode unterrichtete auch Alois Hauser zu diesem Zeitpunkt gerade den jungen Gustav Klimt in der Vorbereitungsschule. Laut dem Schulzeugnis, das heute im Archiv der Universität für angewandte Kunst Wien aufliegt, beurteilte der Pädagoge im Schuljahr 1877/78 Klimts Gesamtleistung in dem Studienfach »Styllehre mit Zeichenübungen« als »sehr gut«.

Archäologe und Denkmalpfleger
Alois Hauser widmete sich neben seiner Lehrtätigkeit auch der Archäologie. 1873 und 1875 unternahm er unter anderem archäologische Expeditionen auf die griechische Insel Samothrake. Darüber hinaus entdeckte er in den 1880er Jahren im Zuge von Ausgrabungen im niederösterreichischen Deutsch-Altenburg und Petronell-Carnuntum – wo eine ehemalige Römerstadt verortet ist – ein antikes Amphitheater. Gleichzeitig leistete Hauser auch bedeutende Beiträge für die Denkmalpflege. Er war ein zentrales Mitglied der k. k. Centralkommission für Kunst- und historische Denkmäler für Wien und Österreich und wirkte auch als Architekt und Restaurator in den kroatischen Städten Split und Trogir sowie im italienischen Lesina.

Wissenschaftliches Erbe 
1896 verstarb Alois Hauser mit nur 55 Jahren in seiner Villa in Baden. Er hinterließ der kulturwissenschaftlichen Forschung ein umfangreiches Vermächtnis, das vor allem eine Vielzahl an kunsthistorischen Publikationen und Lehrbüchern, die er unter anderem im Auftrag des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht erstellte, umfasste.  

Literatur und Quellen

  • k. k. Österreichisches Museum für Kunst und Industrie (Hg.): Jahresbericht des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie für 1868, Wien 1869, S. 18.
  • Neue Freie Presse, 09.10.1896, S. 6.
  • Neue Freie Presse, 07.10.1896, S. 7.
  • Der Bautechniker. Centralorgan für das österreichische Bauwesen, 16. Jg. (1896), S. 798.
  • Badener Bezirks-Blatt, 24.10.1896, S. 1.
  • Der Floh, 20.12.1873, S. 9.
  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 3, Wien 1994, S. 88.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 2, Wien 1994.
  • Hans Vollmer (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker, Band XVI, Leipzig 1923, S. 140.
  • Otmar Rychlik (Hg.): Gustav Klimts Lehrer. 1876-1882. Sieben Jahre an der Kunstgewerbeschule, Ausst.-Kat., MAK – Museum für angewandte Kunst (Wien), 03.11.2021–13.03.2022, Bad Vöslau 2021.
  • Mittheilungen des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Monatsschrift für Kunst und Gewerbe, 13. Jg., Heft 153 (1878), S. 115-116.
  • Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines, XLVIII. Jg., Nummer 43 (1896), S. 583.
  • Neues Wiener Journal, 24.09.1896, S. 4.
  • Alois Hauser: Styl-Lehre der architektonischen und kunstgewerblichen Formen, Band 1, Wien 1877.
  • Alois Hauser: Styl-Lehre der architektonischen und kunstgewerblichen Formen, Band 2, Wien 1884.
  • Alois Hauser: Styl-Lehre der architektonischen und kunstgewerblichen Formen, Band 3, Wien 1880.
  • N. N.: Prof. Alois Hauser ✝, in: Mittheilungen des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Monatsschrift für Kunst und Gewerbe, N.F., 11. Jg., Heft 10 (1896), S. 206-207.