Michael Rieser

Michael Rieser fotografiert von Carl Mahlknecht, um 1860
© Wien Museum

Der Historien- und Porträtmaler Michael Rieser zählte zu den ersten Lehrkräften der neu gegründeten k. k. Kunstgewerbeschule in Wien. Er unterrichtete dort 20 Jahre lang. Seinen Unterricht in der hiesigen Vorbereitungsschule besuchten auch Gustav Klimt, Ernst Klimt und Franz Matsch.   

Michael Rieser wurde 1828 in Tirol geboren. Bereits als Jugendlicher ging er nach Danzig (heute: Gdańsk, Polen), wo er bei seinem Onkel einen kaufmännischen Beruf erlernen sollte. Die Ausbildung brach er ab und besuchte stattdessen für einige Jahre die lokale Kunstschule. Ab 1848 studierte er an der Münchner Kunstakademie und vier Jahre später an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Nach seinem Studienabschluss ging er für mehrere Jahre nach Italien.

Lehrauftrag an der Wiener Kunstgewerbeschule
1868 kehrte Michael Rieser wieder nach Wien zurück, da ihn Rudolf Eitelberger, Initiator des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute: MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien), zusammen mit dem Architekten Joseph Storck, dem Bildhauer Otto König, den Malern Ferdinand Laufberger und Franz Sturm ins erste Lehrerkollegium der neu gegründeten Wiener Kunstgewerbeschule berief, wobei Rieser zum Leiter der hiesigen Vorbereitungsschule ernannt wurde.

In den 1870er Jahren unterrichtete Rieser auch Gustav Klimt, Ernst Klimt und Franz Matsch, die er künstlerisch förderte. So ließ er diese an der Umsetzung seiner zwei Glasfensterentwürfe für die Wiener Votivkirche, die anlässlich des verhinderten Attentats auf Kaiser Franz Joseph I. gestiftet wurde, mitwirken.

Rückzug aus gesundheitlichen Gründen

Der Maler unterrichte insgesamt 20 Jahre an der Wiener Kunstgewerbeschule. Im Schuljahr 1888/89 ließ er sich krankheitsbedingt in den dauerhaften Ruhestand versetzen und zog sich weitgehend ins Privatleben zurück. Michael Rieser, der sich zeitlebens vor allem der religiösen Historienmalerei und der kirchlichen Kunst widmete, verstarb schließlich im November 1905. Laut einem Bericht der Zeitung Die Zeit vom 12. November 1905 erschienen zu seiner Verabschiedung unter anderem Arthur von Scala, Direktor des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, und sein ehemaliger Schüler und nunmehriger Professor Franz Matsch.

Literatur und Quellen

  • Otmar Rychlik (Hg.): Gustav Klimts Lehrer. 1876-1882. Sieben Jahre an der Kunstgewerbeschule, Ausst.-Kat., MAK – Museum für angewandte Kunst (Wien), 03.11.2021–13.03.2022, Bad Vöslau 2021.
  • Hans Vollmer (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker, Band XXVIII, Leipzig 1934, S. 343.
  • Der Kunstfreund, N.F., 22. Jg., Heft 7 (1906), S. 85-89.
  • Kunst und Kunsthandwerk. Monatsschrift des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, 11. Jg., Heft 1 (1906), S. 72-73.
  • Mittheilungen des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Monatsschrift für Kunst und Gewerbe, N.F., 4. Jg., Heft 43 (1889), S. 456.
  • Mittheilungen des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Monatsschrift für Kunst und Gewerbe, 3. Jg., Heft 34 (1868), S. 208.
  • Hermann Herdtle: Michael Rieser, in: Die christliche Kunst. Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst und Kunstwissenschaft, 10. Jg. (1913/14), S. 65-72.
  • Neues Wiener Tagblatt, 11.11.1905, S. 3.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 9, Wien 1988.
  • Das Vaterland. Zeitung für die österreichische Monarchie, 10.11.1905, S. 5.