Karl Hrachowina

Zeugnis der k. k. Kunstgewerbeschule in Wien für Gustav Klimt, ausgefüllt und unterschrieben von Ludwig Minnigerode und Ferdinand Laufberger, 25.07.1878, Universität für angewandte Kunst Wien, Kunstsammlung und Archiv
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Werbung für das Wappenbüchlein von Karl Hrachowina, in: Österreichische Kunst-Chronik, Nummer 5 (1883).
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Karl Hrachowina betätigte sich als technischer Zeichner und war Herausgeber von mehreren künstlerischen Vorlagenwerken. Ab den 1870er Jahren unterrichtete er »Ornamentales Zeichen« an der Wiener Kunstgewerbeschule. Zu seinen Schülern zählte auch Gustav Klimt.

Karl Hrachowina wurde 1845 in Ungarn geboren. Er absolvierte in den 1860er Jahren ein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien. In dieser Zeit erstellte er bereits einzelne Arbeiten für das k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie (heute: MAK – Museum für angewandte Kunst, Wien). Anschließend arbeitete er drei Jahre lang als technischer Zeichner für die k. k. privilegierte Österreichische Nordwestbahn. Ab 1871 verfolgte er eine pädagogische Laufbahn. Hrachowina begann zunächst an der Technischen Hochschule (heute: Technische Universität Wien) als Assistent zu arbeiten. Später lehrte er dort für mehrere Jahre als Supplent »Freihand- und Ornamentzeichnen«.

Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule
1877 erhielt Hrachowina eine Stelle als Dozent an der Wiener Kunstgewerbeschule und unterrichtete fortan in der Vorbereitungsschule »Ornamentales Zeichnen«. Bereits ein Jahr später erfolgte laut den Mittheilungen des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie Hrachowinas Ernennung zum Professor. Zu seinen ersten Schülern zählte nachweislich auch Gustav Klimt, dessen Arbeitseifer und Leistung er im Schuljahr 1877/78 als »sehr fleißig« und »vorzüglich« beurteilte.

Neben seiner Lehrtätigkeit an der Wiener Kunstgewerbeschule illustrierte Hrachowina in den 1880er Jahren im Auftrag des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie auch mehrere Publikationen und erstellte Vorlagenwerke für ornamentales Zeichnen, wie Initialen, Alphabete und Randleisten verschiedener Kunstepochen (1883) und Wappenbüchlein für Kunstjünger und Kunsthandwerker (1883).

Letzte Lebensjahre eines »vorzüglichen Lehrers«
Karl Hrachowina unterrichtete insgesamt 19 Jahre an der Kunstgewerbeschule in Wien. Noch bis zu seinem Tod, im Februar 1896, war er dort als Lehrer tätig. In seinem Nachruf, der in den Mittheilungen des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie erschien, heißt es, dass er ein ausgezeichneter Lehrer gewesen war, der:

»[…] mit Eifer und Hingebung seinem [!] Berufe lebte und, ausgestattet mit feinem künstlerischen Gefühle, reichem Wissen und ausgezeichnetem pädagogischen Talente, glänzende Lehrerfolge erzielte.«

Literatur und Quellen

  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 3, Wien 1994, S. 275.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 2, Wien 1994.
  • Hans Vollmer (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker, Band XVII, Leipzig 1924, S. 597.
  • k. k. Österreichisches Museum für Kunst und Industrie (Hg.): Jahresbericht des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie für 1877, Wien 1878, S. 9.
  • Mittheilungen des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Monatsschrift für Kunst und Gewerbe, 13. Jg., Heft 153 (1878), S. 115-116.
  • Neue Freie Presse, 01.06.1878, S. 1.
  • Neue Freie Presse, 29.10.1884, S. 4.
  • Wiener Allgemeine Zeitung, 11.05.1883, S. 4.
  • N. N.: Professor Karl Hrachowina †, in: Mittheilungen des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Monatsschrift für Kunst und Gewerbe, N.F., 11. Jg., Heft 3 (1896), S. 57-58.