Im Fokus von Netzwerk Wien 1900 stehen neben Klimts familiärem Umfeld, die Kolleg:innen des Meisters, seine Auftraggeber:innen sowie die wichtigsten Zeitgenoss:innen. Überdies sind jene Wirkungsstätten dokumentiert, die als Wiege des »Wien 1900« verstanden werden. Auch den für Klimt impulsgebenden Orten im In- und Ausland wird hier Raum geboten.
Orte
Gustav Klimt lebte in Wien in einigen Wohnungen und Ateliers und verbrachte ab 1900 meist mehrere Wochen zur Sommerfrische am Attersee. Zudem reiste er regelmäßig im Rahmen von Aufträgen, Ausstellungsbeteiligungen sowie manchmal mit Bekannten und Familie an impulsgebende Orte im In- und Ausland. Dazu zählten Destinationen in Ungarn, Tschechien, Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Belgien und Großbritannien.
18 Orte
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Moriz Nähr: Garten und Außenansicht von Gustav Klimts Atelier in der Feldmühlgasse, Mai 1917, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien


Attersee

Werbeplakat der Ersten Concessionierten Attersee-Dampfschifffahrt, um 1885
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt mit Freunden am Bootssteg in Litzlberg, vermutlich Sommer 1905, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt: Am Attersee, 1900, Leopold Museum Privatstiftung
© Leopold Museum, Wien

Parkanlage vor dem Hotel Seehof in Kammer, um 1906
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt: Allee vor Schloss Kammer am Attersee, 1912, Österreichische Galerie Belvedere
© Belvedere, Wien , Foto: Johannes Stoll

Friedrich Walker: Gustav Klimt im Malerkittel in der Umgebung der Villa Paulick, 14.09.1913, Verbleib unbekannt
© APA-PictureDesk

Gustav Klimt: Forsthaus in Weissenbach am Attersee II, 1914, Neue Galerie New York, Estée Lauder Collection
© Klimt-Foundation, Wien

Villa Paulick in Seewalchen am Attersee, um 1901, Sammlung Villa Paulick, courtesy Klimt-Foundation, Wien
© Klimt-Foundation, Wien
Die Sommerfrische erfreute sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an Popularität. Gustav Klimt frönte seiner Sehnsucht »nach dort«, an den türkisblauen Attersee, von 1900 bis 1916. Belege dafür bieten nicht nur zahlreiche Korrespondenzen und Schnappschüsse. Auch der Großteil seiner Landschaftsgemälde reflektiert die dort gewonnenen Eindrücke.
Der Attersee als Sommerfrische-Refugium
Die Entdeckung des Attersees im oberösterreichischen Salzkammergut als Sommerfrische-Destination begann um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Von Anbeginn blieb dieser See das bevorzugte Refugium des städtischen Bürgertums, der Künstlerinnen und Künstler, wohingegen Bad Ischl als Reiseziel des Kaiserhauses dem aristokratischen Umfeld vorbehalten war. Neben der Etablierung der Attersee-Dampfschifffahrt spielte auch der Ausbau der Bahnanbindung eine entscheidende Rolle, um den See touristisch erschließen zu können. Folglich wurde eine Vielzahl an Hotels und Villen, mietbar oder als eigene Sommerresidenz nutzbar, errichtet.
Für Gustav Klimt war für die Wahl dieser Region als Sommerfrische-Destination die verwandtschaftliche Beziehung zu den Familien Flöge und Paulick entscheidend gewesen. Der Künstler nutzte die Zeit am See zur Erholung und Inspiration, so ist der Großteil seines Landschaften-Œuvres motivisch vom Attersee inspiriert. Schnappschüsse von befreundeten Fotografinnen und Fotografen erlauben neben zahlreichen Korrespondenzen eine Rekonstruktion von Klimts Erholung am Lande.
1900–1907: Litzlberg am Attersee »ein Seebad, mit aller Vorsicht«
Erstmals verweilte Klimt auf Einladung der Familie Paulick im Sommer des Jahres 1900 am türkisblauen See. Sein Fechtpartner Paul Bacher vermittelte als Unterkunft den Bräuhof in Litzlberg, am Nordufer gelegen. Die Anlage bestand aus einer eigenen Gastwirtschaft, Gästezimmern und einem Bootshaus. Bis 1907 blieb dies das bevorzugte Domizil. Korrespondenzen mit vorrangig den Müttern seiner ersten Söhne – Maria Ucicka und Maria »Mizzi« Zimmermann – erlauben Einblicke in Klimts Sommerfrische-Alltag. So schrieb er Mitte August 1902 an Zimmermann, dass er »früh morgens, meißt [!] um 6 Uhr, ein wenig früher, ein wenig später« aufstand und bei Schönwetter im nahen Wald ein Bild malte. Es folgte ein Frühstück, »darnach [!] kommt ein Seebad, mit aller Vorsicht genommen«. Der übrige Tag gestaltete sich durch abermalige Maleinheiten in der näheren Umgebung. Lektüre und ein Mittagsschlaf zur Erholung durften ebenso wenig fehlen. Gegen Abend stand häufig eine »Kegelpartie« auf dem Sommerfrische-Programm.
Klimt fand in der umliegenden Gegend mannigfaltige Inspirationsquellen, vom Seeufer selbst – er schuf zwei »Rahmen voll Seewasser« – bis zu üppig tragenden Obstbäumen, bunten Bauerngärten oder mystischen Waldeinblicken konnte er hier aus der Vielfalt der Natur schöpfen. Vor allem die ersten Aufenthalte waren auch von der Arbeit an Der Beethovenfries (1901–1902, Österreichische Galerie Belvedere) geprägt.
1908–1912: Villa Oleander in Kammerl am Attersee »Wir werden den Sommer über wieder in ›Kammerl‹ wohnen«
Ab 1908 nächtigten Klimt und Familie Flöge in der 1872 als Ferienhaus erbauten Villa Oleander. Diese Residenz, die sich heute in Privatbesitz befindet, bot ebenfalls einen direkten Seezugang und gehörte zu den privat mietbaren Villen der Anlage des Hôtel Seehof. Bereits 1872 wurde der mit Seebädern und großzügigen Parkanlagen ausgestattete Hotelkomplex errichtet. Ausgedehnte Bootsfahrten prägten vor allem die Sommerfrische-Idylle der Kammerl-Zeit, wie eine Vielzahl an Fotos von Klimt und Emilie Flöge belegen.
Der Villa Oleander kam für die Entwurfsarbeit für Der Stocletfries (1905–1911, Privatbesitz) besondere Bedeutung zu. Schon im ersten Sommer arbeitete Klimt an den Werkzeichnungen für den berühmten Mosaikfries im Speisesaal des Brüsseler Palais Stoclet. Regelmäßig fürchtete Klimt den Sommer über in Wien bleiben zu müssen, um diese umfangreiche Auftragsarbeit fertigstellen zu können. 1914 erinnerte er sich in einer Ansichtskarte an Emilie, die er während eines Besuchs im Brüsseler Palais verfasste, an diese Zeit zurück:
»[…] dann ersteht die heftigste Erinnerung an ›Kammerl‹ an die Wand in Kammerl, an die Plag’ an die Freuden an die Sorg[e]n dieser Zeit.«
Über diesen Auftrag hinaus beschäftigte sich Klimt in dieser Sommerfrische-Periode vor allem mit Schloss Kammer. Das Anwesen selbst und dessen malerische Parkanlage hielt er sieben Mal in Öl auf Leinwand fest.
1913: Ein kurzes Attersee-Intermezzo
Der Sommer des Jahres 1913 war vor allem durch einen längeren Aufenthalt am Gardasee geprägt. Zuvor verbrachte Klimt vermutlich bereits im Frühjahr einige Tage am türkisblauen See, wie Aufnahmen von ihm mit Therese und Gertrude »Trudl« Flöge am Bootssteg der Villa Paulick zeigen. Außerdem belegen Fotos von Friedrich G. Walker, die Mitte September jenen Jahres aufgenommen wurden, eine weitere Kurzvisite. Diese Fotos stellen ein besonderes Novum dar, handelt es sich doch um die einzigen bisher bekannten Farbaufnahmen von Gustav Klimt und Emilie Flöge, entstanden im Garten und der Umgebung der Villa Paulick.
1914–1916: Weißenbach am Attersee »am liebsten schmiß ich den Krempl zum Teufel und gienge nach dort«
Die letzten drei Sommerfrische-Aufenthalte verbrachte Klimt am ruhigeren Südufer des Sees, am Beginn des Weißenbachtals. Grund dafür war einerseits der Wunsch nach Erholung, andererseits wurde die Villa Oleander seit 1913 an andere Sommergäste vergeben. Klimt mietete sich in einem heute noch erhaltenen Forsthaus ein, dass ihm auch zwei Mal als Inspirationsquelle diente. Familie Flöge nächtigte im nahe gelegenen Steinbach am Attersee, im Haus Donner.
Motivisch richtete Klimt seinen Blick nicht nur auf die üppig blühenden Landschaften der näheren Umgebung, sondern auch auf das gegenüberliegende Seeufer, nach Unterach. Darüber hinaus kehrte er noch einmal an seinen ersten Aufenthaltsort zurück und setzte Litzlberg in zwei Gemälden ein Denkmal in Bildern.
Im Jahr seines letzten Sommeraufenthaltes, 1916, besuchte ihn Friederike Maria Beer, die er kurz zuvor porträtierte. Auftraggeber war Hans Böhler, ein Cousin von Erich Böhler, der wiederum 1916 die Insel Litzlberg am Nordufer des Sees erwarb.
Treffpunkt Villa Paulick
Auch wenn Klimts Sommerfrische-Aufenthalte mit örtlichen Wechseln einhergingen, gab es doch eine impulsgebende Konstante, die regelmäßig besucht wurde: die historistische, 1877 fertiggestellte Villa Paulick in Seewalchen am Attersee. Für die Errichtung zeichneten die Architekten Friedrich König und Rudolf Feldscharek verantwortlich.
Bereits im Jahr seines Attersee-Debüts, 1900, trugen sich Klimt und Emilie Flöge in das Gästebuch der Villa ein. Auch Peter Altenberg, Otto Prutscher, Carl Moll oder Richard Teschner zählten zu gern gesehenen Gästen. Friedrich Georg Paulick, k. k. Hoftischlermeister, war der Besitzer dieses imposanten Villenjuwels, das zwar in einem historistischen Grundgedanken errichtet wurde, bei seinen Einrichtungsgegenständen, wie dem Tafelgeschirr oder kunsthandwerklichen Objekten aber auch deutliche Einflüsse der Wiener Werkstätte und des Jugendstils erkennen ließ. Heute befindet sich die noch großteils im Originalzustand erhaltene Villa in Privatbesitz.
Literatur und Quellen
- Brief mit Kuvert von Gustav Klimt am Attersee an Maria Zimmermann in Villach (17.08.1902). S64/18.
- Ludwig Hevesi: Acht Jahre Sezession (März 1897–Juni 1905). Kritik – Polemik – Chronik, Wien 1906, S. 318.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Paris, 1. Karte (Morgen) (10.03.1909).
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Brüssel an Emilie Flöge in Wien, 2. Karte (18.05.1914). Autogr. 959/50-2, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Seewalchen am Attersee (24.06.1915). Autogr. 959/51-1, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
- Johannes Dobai: Gustav Klimt. Die Landschaften, Salzburg 1981.
- Stephan Koja (Hg.): Gustav Klimt. Landschaften, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien), 23.10.2002–23.02.2003, München 2002.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Gustav Klimt. Sommerfrische am Attersee 1900-1916, Wien 2022.

Kuraufenthalte in Bad Gastein

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Bad Gastein an Hermann Flöge jun. in Wien, 12.07.1912, Privatbesitz, courtesy Klimt-Foundation, Wien
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Bad Gastein an Friedrich Hetzer in Wien, 10.07.1913, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien

Barbara Flöge: Ansichtskarte von Barbara Flöge in Bad Gastein an Gertrude Flöge in Wien, mitunterschrieben von Emilie Flöge und Gustav Klimt, 03.07.1916, Sammlung Villa Paulick, courtesy Klimt-Foundation, Wien
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt: Gastein, 1917, Verbleib unbekannt, seit Kriegsende 1945 verschollen
© Klimt-Foundation, Wien
Um das seelische und körperliche Wohlbefinden zu steigern, verbrachten Gustav Klimt und sein Lebensmensch Emilie Flöge mehrere Kuraufenthalte in Bad Gastein. Die imposante Topografie des Ortes inspirierte den Jugendstilkünstler zu einem seit Kriegsende 1945 vermutlich verschollenen Landschaftsgemälde.
Das »Monaco der Alpen«
Das in Salzburg gelegene Bad Gastein galt bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert als mondäner Kurort von internationalem Rang. Schon Kaiser Franz Joseph I., Kaiserin Elisabeth von Österreich und Kaiser Wilhelm I. verbrachten hier regelmäßig Kuraufenthalte. Um den illustren Gästen ausreichend Nächtigungsmöglichkeiten bieten zu können, begann im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts eine rege Bautätigkeit. Für sämtliche Gebäude zeichnete der ursprünglich aus dem Friaul stammende Baumeister Angelo Comini verantwortlich. Viele dieser Hotelanlagen prägen – wenn auch in veränderter Form – noch heute die Ortskulisse Bad Gasteins.
»Schöne Landschaft – viel Regen […] gute Luft – Wo[h]lbefund.« Gustav Klimt auf Kur in Bad Gastein
Die »kräftigste Alpentherme Europas […] mitten in der grossartigsten und herrlichsten Bergwelt […]« – wie in einer österreichischen Tourismuszeitschrift zu Beginn des 20. Jahrhunderts inseriert wurde – diente ab dem Jahr 1912 auch mehrmals der Erholung von Gustav Klimt, zumeist in Begleitung von Emilie und Barbara »Betti« Flöge (geb. Stagl). Vorrangig nächtigten sie im Hotel Imperial (heute: Hotel Residenz) oder in der Dependance dieser Herberge. Der Zeit der Regeneration in Bad Gastein folgte häufig ein Sommerfrische-Aufenthalt am Attersee.
Im Jahr 1912 residierte Emilie Flöge bereits vor Klimt in der Villa Imperial, wie die Juni-Korrespondenzen der beiden aus diesem Jahr belegen. Klimt reagierte etwa in einer Ansichtskarte auf Emilies Hoffnung auf eine rasch einsetzende heilende Wirkung der Thermalquellen:
»[…] was willst Du, Tschapperl von den Bädern sofort und gleich spüren? Sei froh wenn Du in 3 Wochen etwas davon hast«.
Anfang Juli, kurz vor seiner Ankunft in dem noblen Kurort, lamentierte Klimt noch über »eine fade Woche«, vor der ihm »etwas sauergraut« sowie über das Wiener Wetter. Nach der wohlverdienten Erholung für einige Tage im Gasteinertal reiste er kurz vor seinem Geburtstag am 14. Juli weiter an den Attersee.
Im Juli des Jahres 1913 verweilte Klimt abermals in Bad Gastein. Dass das dort vorherrschende Wetter nicht seiner Vorstellungen entsprach, seiner Gesundheit jedoch zuträglich war, berichtete er im Juli Franziska Klimt, als er vom »schmählichen Wetter trotzdem bedeutendes Wohlbefinden« schrieb oder Emma Bacher-Teschner, der die Kurgäste Klimt, Emilie und Barbara Flöge, kurz vor der Abfahrt noch herzliche Grüße »aus dem größten Regennest der Welt« ausrichteten. Es folgten ein längerer Aufenthalt am Gardasee sowie eine Kurzvisite am Attersee. Auch der Sommer des Jahres 1914 war ab Ende Juni von einem Kuraufenthalt in Bad Gastein geprägt, bevor Klimt im Verlauf des Julis nach Weißenbach am Attersee reiste.
Nach einer einjährigen Pause sollte fast der gesamte Juli des Jahres 1916 von einem gemeinsamen Aufenthalt mit Barbara und Emilie Flöge im Kurort Gastein dominiert sein. Darüber hinaus verbrachte Klimt 1917 ebenfalls einen längeren Aufenthalt im »Monaco der Alpen«, wie dieser mondäne Ort auch genannt wurde. So erwähnte Klimt in einem Brief von 10. Juli an Erwin Böhler, seinem Auftraggeber, dass er am Sonntag, den 15. Juli 1917, nach Bad Gastein fahren solle. Tatsächlich hatte er seine dortige Unterkunft aber bereits ab 12. Juli gemietet. Zu dieser Zeit arbeitete er an dem Gemälde Dame mit Fächer (1917/18 (unvollendet), Privatbesitz). Es handelt sich dabei um jenes Werk, das gemeinsam mit Die Braut (1917/18 (unvollendet), Klimt-Foundation, Wien) auf einer Staffelei in seinem letzten Atelier in Wien-Hietzing verblieb. Frühe Korrespondenzen zwischen Emilie und Klimt aus diesem Jahr belegen, dass sich der Künstler »zermürbt, zermatscht, zerquetscht – mit allen Übeln des Unbehagens behaftet« fühlte. Ein mehrwöchiger Kuraufenthalt konnte diesem Unwohlsein möglicherweise Abhilfe verschaffen.
»[…] das smaragde Grün der Bergstadt Gastein.« Klimts Landschaftsgemälde Gastein
Obwohl Klimt die Zeit mit Flöge im Kurort in erster Linie zur Erholung nutzte, inspirierte ihn die einzigartige Topografie und Atmosphäre schließlich zum Landschaftsgemälde Gastein (1917, Verbleib unbekannt, seit Kriegsende 1945 verschollen). Erste Hinweise darauf gibt eine Korrespondenzkarte mit einer von Klimt verfassten Einpackliste. Diese Auflistung, wahrscheinlich aus dem Jahr 1916 oder 1917, enthält u.a. den Vermerk »Skizzen Gastein«, was vermuten lässt, dass das Malergenie auch dieses Gemälde durch Studien vorbereitet hatte. Überdies ist in Klimts letztem Skizzenbuch, das er zwischen Juni 1917 und Jänner 1918 für seine sogenannten »Einfallstudien« nutzte, ein Entwurf des Gastein-Gemäldes enthalten. Des Weiteren deuten Zeichnungen von Nadelbäumen in diesem Büchlein auf Klimts Beschäftigung mit der ihn umgebenden Natur während seines letzten Kuraufenthaltes hin.
Das Werk in quadratischem Format, das integrativer Bestandteil der Sammlung Lederer war, zeigt die kaskadenartig angeordneten Hotels am Nordwesthang des Ortes. Zu erkennen sind das Hotel Waismayr, das Hotel de l’Europe, der Elisabethhof sowie die Residenzen Wildbad, Reineke, Söntgen und Bellevue. Für die Wahl des Bildausschnittes nutzte Klimt wohl sein auch am Attersee präferiertes optisches Hilfsmittel, den »Motivsucher«. Bildlich bekannt ist dieses Gemälde durch einen monochromen Lichtdruck aus Max Eislers Mappenwerk aus dem Jahr 1931 sowie aufgrund einer von Moriz Nähr angefertigten Fotografie. Die von Klimt gewählten Farbakzente sind nicht mehr nachvollziehbar, Eisler weist jedoch auf »Weiß und Schwarzgrün, auf poliertes Elfenbein und Smaragd« hin.
Die Annahme, dass es 1945 auf Schloss Immendorf verbrannte, wurde immer wieder angezweifelt, da im Akt Immendorf des Österreichischen Bundesdenkmalamtes dieses Gemälde nicht auf der Liste »Bergung nach Immendorf der Klimtbilder aus der Sammlung S[erena]. Lederer« vom 3. März 1943 genannt wird. Es sollte im Jahr 1943 noch im Ausstellungshaus Friedrichsstraße (vormals: Secession) in der »Gustav Klimt Gedächtnisausstellung« präsentiert werden. Der Vergleich der beiden für diese Ausstellung vorhandenen Kataloge lässt jedoch darauf schließen, dass das Werk aufgrund eines kurzfristigen Entschlusses nicht zur finalen Präsentation gelangte.
Literatur und Quellen
- Dillinger's Illustrierte Rundschau. Blätter für Reise und Fremdenverkehrs-Wesen, 12. Jg., Nummer 18 (1901), S. 15.
- Emil Pirchan: Gustav Klimt. Ein Künstler aus Wien, Wien - Leipzig 1942, S. 88.
- Alice Strobl (Hg.): Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Band III, 1912–1918, Salzburg 1984, S. 239-241, S. 246.
- Stephan Koja (Hg.): Gustav Klimt. Landschaften, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien), 23.10.2002–23.02.2003, München 2002, S. 142-143.
- Wolfgang Georg Fischer: Liebe Emilie! Klimt schreibt an Emilie Flöge, in: Tobias G. Natter, Franz Smola, Peter Weinhäupl (Hg.): Klimt persönlich. Bilder – Briefe – Einblicke, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 24.02.2012–27.08.2012, Wien 2012, S. 47-50.
- Tobias G. Natter (Hg.): Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde, Wien 2012, S. 580.
- Sandra Tretter: Gustav Klimts Naturvision im Atelier und auf Sommerfrische, in: Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Gustav Klimt. Florale Welten, Wien 2019, S. 27.
- Brief von Gustav Klimt in Wien an Erwin Böhler, DLSTPW11 (10.07.1917), Privatbesitz, courtesy Klimt-Foundation, Wien.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Bad Gastein an Julius Zimpel sen. in Wien (11.07.1912). GKA61.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Bad Gastein an Emma Bacher-Teschner in Hamburg, mitunterschrieben von Emilie und Barbara Flöge, DLSTPW18 (19.07.1913), Privatbesitz, courtesy Klimt-Foundation, Wien.
- Max Eisler (Hg.): Gustav Klimt. Eine Nachlese, Wien 1931, S. 13.
- Andreas Lehne: Die Katastrophe von Immendorf. Nach dem Archivmaterial des Bundesdenkmalamtes. Sonderband Gustav Klimt, in: Österreichische Galerie Belvedere (Hg.): Belvedere. Zeitschrift für Bildende Kunst (2006), S. 54-63.

Belgien

Gustav Klimt am Bauplatz des Palais Stoclet in Brüssel, 09.05.1906, MAK - Museum für angewandte Kunst, Archiv der Wiener Werkstätte
© MAK

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Brüssel an Emilie Flöge in Wien, 18.05.1914, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken
© Sammlung von Handschriften und alten Drucken, Österreichische Nationalbibliothek

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Brüssel an Emilie Flöge in Wien, 16.05.1914, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken
© Sammlung von Handschriften und alten Drucken, Österreichische Nationalbibliothek

Das Palais Stoclet entworfen von Josef Hoffmann, um 1914, in: Moderne Bauformen. Monatshefte für Architektur und Raumkunst, 13. Jg. (1914).
© Universitätsbibliothek Heidelberg

Garten des Palais Stoclet, um 1914, in: Moderne Bauformen. Monatshefte für Architektur und Raumkunst, 13. Jg. (1914).
© Universitätsbibliothek Heidelberg
Nach einem Aufenthalt in London reiste Gustav Klimt im Mai 1906 zusammen mit Carl Otto Czeschka und Fritz Waerndorfer in die belgische Hauptstadt, um den Baufortschritt des Palais Stoclet zu besichtigen. Im Mai 1914 fuhr er erneut nach Brüssel und besuchte für mehrere Tage die Familie Stoclet.
Erster Aufenthalt in Belgien im Jahr (1906)
Nach einem mehrtätigen Aufenthalt in London anlässlich der »Imperial Royal Austrian Exhibition« reiste Klimt Anfang Mai 1906 zurück nach Wien. Auf der Rückreise machte seine Reisegesellschaft, der auch Carl Otto Czeschka und Fritz Waerndorfer angehörten, von 8. auf 9. Mai einen kurzen Zwischenhalt in Brüssel, der durch zwei Fotografien (MAK, Wien) dokumentiert ist. Gemeinsam mit dem Ehepaar Stoclet besichtigten sie dort die Baustelle des Palais in der Avenue de Tervueren. Bereits am Abend des 9. Mai reisten die Künstler wieder ab und fuhren über Berlin und Dresden zurück nach Wien.
Besuch der Familie Stoclet (1914)
Der zweite Aufenthalt Klimts in Brüssel erfolgte im Mai 1914 und ist durch eine regelmäßige Korrespondenz zwischen Emilie Flöge und Gustav Klimt belegt. Der Anlass der Reise war neben der Besichtigung des fertiggestellten Palais Stoclet die Erstellung von mehreren Zeichnungen, deren Zweck Gustav Klimt in seinen Nachrichten an Emilie Flöge nicht weiter erklärt.
Klimt reiste am Mittwoch, den 13. Mai 1914, aus Wien ab und fuhr mit dem Zug über Passau, Nürnberg und Aachen nach Brüssel. Auf einem Teil der Strecke begleiteten ihn in seinem Abteil laut seinen Angaben der Druckgrafiker Sigmund Rosenbaum und der deutsche Komponist Siegfried Wagner. Bereits am Ankunftstag beschwerte sich Gustav Klimt bei Emilie Flöge über das anhaltend schlechte Wetter und die Tatsache, dass seine Gastgeber, das Ehepaar Stoclet, sich noch auf der Rückreise aus Spanien befanden. Deren Ankunft in Brüssel erwartete Klimt erst frühestens Freitagabend:
»Ditto Schlechtwetter in Brüssel – Und nun kommt das „Beescht“ Stoclet sind gar nicht in Brüssel. Sie kommen aus Spanien über Paris. Wenn’s gut geht Freitag Abends! Es hätte auch ein früheres Schreiben nichts genützt.«
Den Freitag verbrachte er zunächst mit Alphons Stoclets Kindern und dessen Schwiegermutter. Im späteren Tagesverlauf besichtigte er die Stadt sowie erstmals das fertiggestellte Stadtpalais in der Avenue de Trevueren. Er ließ diesbezüglich Emilie Flöge folgende Nachricht zukommen: »Haus Stoclet sehr schön – außen schlechte Umgebung – Gart[e]n ziemlich groß und schön.« Am nächsten Tag fuhr Gustav Klimt alleine nach Trevueren und besuchte das Musée du Congo. Im Vergleich zu den heimischen Hofmuseen empfand er die dekorative Ausstattung des Museums sowie die Ausstellungsobjekte selbst als nicht sehr gelungen. Eine Ausnahme bildeten allerdings die afrikanischen Plastiken, die er Emilie Flöge als »herrlich und prachtvoll« beschrieb.
Am Sonntag, den 17. Mai 1914, trafen sich schließlich Gustav Klimt, Adolphe und Suzanne Stoclet sowie Josef Hoffmann, das Ehepaar Primavesi und Anton Hanak, die gemeinsam aus Köln angereist waren, im Palais Stoclet. Er berichtete Emilie Flöge: »Das Haus Stoclet ist wirklich sehr, sehr schön, die Fotografien geben gar kein Bild und keinen Begriff.« Erstmals konnte Klimt auch seinen Mosaikfries im Original besichtigten. Klimt war anscheinend mit seinem Entwurf nicht gänzlich zufrieden, denn er ließ Emilie Flöge wissen, dass die Wand seiner Meinung nach mehr Gold vertragen hätte und in einigen Details hätten die Wiener Werkstätte oder er sich für eine andere Umsetzung entscheiden sollen.
Gustav Klimt berichtete Emilie Flöge in den nächsten Tagen von seinen mühsamen Versuchen mehrere Zeichnungen anzufertigen, von einigen neuen Bekanntschaften im Haus Stoclet, dem Rummel anlässlich der Ankunft des dänischen Königs in der belgischen Hauptstadt sowie von seiner Reise durch Südostbelgien. Gleichzeitig brachte er auch seine Sehnsucht nach seinem Zuhause wiederholt zum Ausdruck: »Diesmal will ich aber schon sehr gern heim – das Fremde im Hause und auf der Gasse ist da doch fad – auf die Dauer.« Vermutlich reiste Klimt Ende Mai 1914 nach Wien zurück.
Literatur und Quellen
- Agnes Husslein-Arco, Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt – Josef Hoffmann. Pioniere der Moderne, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien) - Unteres Belvedere (Wien), 25.10.2011–04.03.2012, München 2011, S. 202-251.
- Tobias G. Natter, Franz Smola, Peter Weinhäupl (Hg.): Klimt persönlich. Bilder – Briefe – Einblicke, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 24.02.2012–27.08.2012, Wien 2012.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Gustav Klimt. Sommerfrische am Attersee 1900-1916, Wien 2015.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Chiffre: Sehnsucht – 25. Gustav Klimts Korrespondenz an Maria Ucicka 1899–1916, Wien 2014.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Gustav Klimt. Florale Welten, Wien 2019, S. 110-114.
- Alexandra Matzner: Floras Welt. Inszenierte Natur in Kunst und Theorie der Jahrhundertwende, in: Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Gustav Klimt. Florale Welten, Wien 2019, S. 110-114.
- Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt, München - Berlin - London - New York 2007.
- Tobias G. Natter (Hg.): Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde, Wien 2012.

Deutschland

Johannes Poppel, Georg Michael Kurz: Glaspalast zu München, um 1855, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Graphik / Gemälde
© Münchner Stadtmuseum, Sammlung Reklamekunst

Gustav Klimt: Brief mit Kuvert von Gustav Klimt in München an Emilie Flöge in Wien, 03.06.1897, Leopold Privatsammlung
© Leopold Museum, Wien

Gustav Klimt: Brief mit Kuvert von Gustav Klimt in München an Emilie Flöge in Wien, 03.09.1898, Belvedere, Wien, Dauerleihgabe aus Privatbesitz
© Belvedere, Wien
Gustav Klimt reiste aus beruflichen Gründen wiederholt nach Deutschland. Mehrere Aufenthalte in München, Berlin und Dresden sind durch Zeitungsberichte, zahlreich erhaltene Ansichtskarten an seine Familie und Freunde und durch den intensiven Schriftverkehr mit Emilie Flöge dokumentiert.
Königssee und München (1888 und 1889)
In einem selbstständig verfassten Lebenslauf berichtete Gustav Klimt erstmals von Reisen nach Deutschland. 1888 reiste er zusammen mit seinem Bruder Ernst und seinem Künstlerkollegen Franz Matsch an den Königsee und ein Jahr später nach München.
Besuch des Glaspalastes und der Münchner Secession (1898)
Nach einem kurzen, und laut Gustav Klimt abenteuerlosen Aufenthalt im Münchener Hotel Leinfelder im Juni 1897 hielt sich der Künstler im Frühherbst 1898 nochmals für einige Zeit in München auf, wo er im Hotel Rheinischer Hof, nahe dem Hauptbahnhof wohnte. Im Zuge seines zweiten Aufenthaltes schrieb er seiner Vertrauten Emilie Flöge am 3. September 1898 einen Brief. Aus diesem geht hervor, dass Klimt sich – aus unbekannten Gründen – mit dem Sekretär der Wiener Secession, Franz Hancke, und später auch mit Carl Moll getroffen hatte. Darüber hinaus berichtete Klimt über ein zufälliges, morgendliches Treffen mit Arthur Scala, der erst vor kurzem die Leitung des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie übernommen hatte. Seine Ausstellungsbesuche im Glaspalast und in der Münchner Secession erwähnte Klimt in dem Brief kritisch:
»[…] war dann im Glaspalaste in der Genossenschaftsausstellung, sie ist mit wenigen Ausnahmen – darunter Klingers „Christus im Olymp“ miserabel – Nachmittags „Secession“ sie ist weitaus besser, aber auch nicht auf der Höhe.«
Klimt erzählte des Weiteren noch über seinen Ausflug ins Münchner Umland, wo er die Dachauer Malerkolonie besuchte. Die Landschaft empfand er als inspirierend; es irritierten ihn jedoch die zahlreichen MalerInnen vor Ort. Die Rückreise nach Wien über Salzburg trat Klimt laut seiner Nachricht an Emilie Flöge noch am gleichen Abend des 3. September an.

Thomas Theodor Heine: Plakat der II. Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Berlin, 1905, Museum für Kunst und Gewerbe
© Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Dresden an Maria Ucicka in Wien, 11.05.1906, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Berlin an Emilie Flöge in Wien, 11.11.1907, Privatbesitz
© Leopold Museum, Wien
Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in Berlin (1905)
Im Mai 1905 nahm Gustav Klimt an der Eröffnung der »2. Deutschen Künstlerbund-Ausstellung« im neuen Haus der Berliner Secession teil. Dort präsentierte er 13 seiner Gemälde – darunter Die drei Lebensalter (1905, Galleria Nazionale d’Arte Moderna e Contemporanea, Rom):
»In der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes war heute auch der Saal zugänglich, welcher die Werke von Gustav Klimt enthält. Das Gedränge war in diesem Saal am heutigen Eröffnungstage besonders stark und der Wiener Künstler hat beim Berliner Publikum einen vollen Erfolg davongetragen.«
Die Neue Freie Presse berichtete am 20. Mai 1905 darüber hinaus, dass Gustav Klimt zusammen mit zwei anderen ausstellenden Künstlern von einer Jury im Zuge der Eröffnung prämiert wurde. Die Preisträger hatten die Möglichkeit für ein Jahr ein Atelier in der Villa Romana in Florenz zu beziehen, das der Künstlerbund zur Verfügung stellte. Die Künstler durften aber zugunsten eines anderen Künstlers auf dieses Angebot verzichten. Gustav Klimt nahm diese Möglichkeit in Anspruch, wodurch schließlich Maximilian Kurzweil ein Aufenthalt in Italien ermöglicht wurde.
Carl Moll berichtete 1943 im Neuen Wiener Tagblatt auch von einem Frühstück, »das der führende Künstler Berlins Klimt zu Ehren gab […]«. Laut Moll bat dieser Klimt im Mai 1905 seine Tochter zu porträtieren; dieser lehnte jedoch ab, da er nicht in Berlin arbeiten könnte; »[…] das Fräulein soll doch nach Wien kommen«. Sein mehrtägiger Aufenthalt in Berlin ist ansonsten nur durch drei Ansichtskarten belegt, die er Emilie Flöge zukommen ließ. Die informativste Nachricht ist jene vom 19. Mai 1905: Klimt berichtete, dass er erst verspätet seine »Kiste« erhalten hatte, da es zuvor wegen dieser an der Grenze Probleme gab.
Zwischenstopps in Berlin und Dresden (1906)
Auf der Rückreise von London nach Wien im Mai 1906 machte Klimt mit seiner Reisegesellschaft auch Zwischenhalte in Berlin und Dresden. Aus Dresden erhielten Emilie Flöge als auch seine Liaison Maria Ucicka eine Ansichtskarte. Der Maler informierte beide – einen Tag zeitversetzt – über seine geplante Ankunft in Wien.
Reise nach Berlin (1907)
Im November 1907 reiste Gustav Klimt für einige Tage erneut nach Berlin. Obwohl er Emilie Flöge mehrere Ansichtskarten zukommen ließ, berichtete er von seinen Erlebnissen nur sehr zurückhaltend und reserviert. Aus seinen Nachrichten geht im Wesentlichen nur hervor, dass er übermüdet Sitzungen beiwohnte, ins Theater ging, einen Ausflug in den Grunewald machte und den deutschen Architekten Hermann Muthesius besuchte. Er selbst resümierte kurz vor seiner Abreise aus Berlin: »Berichterstattung war etwas mager«.

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in München an Emilie Flöge in Kammer am Attersee, 12.07.1908, Privatbesitz
© Leopold Museum, Wien
Gründerkongress des Deutschen Werkbundes (1908)
Im Juli 1908 fuhr Klimt wieder nach München und stieg diesmal im Hotel »4 Jahreszeiten« ab. Grund seines Aufenthaltes war der dort stattfindende, mehrtägige Gründerkongress des Deutschen Werkbundes, den er gemeinsam mit Josef Hoffmann, Otto Prutscher, Fritz Waerndorfer und Bertold Löffler als Vertreter der Wiener Künstlerschaft besuchte. Laut seiner Korrespondenz mit Emilie Flöge, die zu diesem Zeitpunkt in der Villa Oleander am Attersee verweilte, verschätzte er sich mit den Reisevorbereitungen für München und den Attersee, wo er anschließend hinreisen wollte:
»Gestern gieng [!] es mir sehr knapp mit der Zeit – weiß der Teufel was ich alles eingepackt habe und ich wollte diesmal weniger mitnehmen – die gestrige Karte war wol [!] fast unleserlich. So flüchtig war sie geschrieben.«
Gustav Klimt berichtete in den nächsten Tagen noch von zahlreichen Ausstellungs- und Theaterbesuchen. Daneben schrieb der Maler auch über sein körperliches Unwohlsein und meinte: »Ich glaube ich bin dick geworden – komme noch (immer) ungeschoren und ›ruppig‹ zurück von München.« Klimt reiste noch vor Ende des Kongresses aus München ab. Kurz vor seiner Abreise am 13. Juli 1908 informierte er Emilie Flöge über seine geplante Ankunftszeit und sandte an Maria Ucicka noch herzliche Grüße.

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in München an Julius Zimpel sen. in Wien, 14.09.1910, Albertina
© ALBERTINA, Wien
Grüße aus München (1910)
Gustav Klimt hielt sich ebenso im Mai 1910 in der bayrischen Hauptstadt auf und sandte eine Ansichtskarte mit Grüßen an seinen Schwager oder Neffen – beide mit Namen Julius Zimpel – nach Wien. Der Grund und die Dauer der Reise sind nicht bekannt.
Eine Reise nach Hamburg, die nie stattfand
Laut den Erzählungen von Carl Moll, die 1943 im Neuen Wiener Tagblatt veröffentlicht wurden, wollte der Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, Gustav Klimt ein Atelier in Hamburg anbieten. Dieser hatte den Künstler bereits persönlich kennengelernt. In einem seiner Reisebriefe von Mai 1905 beschrieb Lichtwark Klimt wie folgt:
»Er ist untersetzt, eher dick […]. Vielleicht um sein Gesicht länger zu machen, trägt er über den Schläfen das Haar etwas zu hoch. […] Wenn er spricht, tönt es laut, und mit starkem Dialekt. Er neckt gern und kräftig.«
Aufschluss über das Angebot gibt in erster Linie ein Briefwechsel zwischen Moll und Lichtwark aus dem Jahr 1910, der erhalten geblieben ist. Lichtwark bat Moll in dieser Sache um Vermittlung, da er von Klimt keine Antwort erhielt. Gemäß Carl Moll lehnte Gustav Klimt den Vorschlag schlussendlich ab, »[…] weil Klimt sich einbildete, nur in seiner gewohnten Umgebung arbeiten zu können.« Andere Belege zu diesem Sachverhalt sind bisher nicht bekannt.
Literatur und Quellen
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Chiffre: Sehnsucht – 25. Gustav Klimts Korrespondenz an Maria Ucicka 1899–1916, Wien 2014.
- Agnes Husslein-Arco, Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt 150 Jahre, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien), 13.07.2012–27.01.2013, Wien 2012.
- Tobias G. Natter, Franz Smola, Peter Weinhäupl (Hg.): Klimt persönlich. Bilder – Briefe – Einblicke, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 24.02.2012–27.08.2012, Wien 2012.
- Tobias G. Natter (Hg.): Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde, Wien 2012.
- Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt, München - Berlin - London - New York 2007.
- Christian M. Nebehay: Gustav Klimt. Sein Leben nach zeitgenössischen Berichten und Quellen, Wien 1969.
- Keller, Reiner (Hg.): Erste gemeinsame Ausstellung der vielumstrittenen Monumentalwerke Philosophie, Medizin, Jurisprudenz von Gustav Klimt, Berlin 1907.
- Neue Freie Presse (Morgenausgabe), 20.05.1905, S. 9.
- Neues Wiener Journal, 11.07.1908, S. 8.
- Die Zeit, 17.07.1908, S. 4.
- Neues Wiener Tagblatt, 17.07.1908, S. 14.
- Neues Wiener Tagblatt, 24.01.1943, S. 3.

Frankreich

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Paris an Emilie Flöge in Wien, 02.11.1909, Leopold Privatsammlung
© Leopold Museum, Wien

Musée Guimet in Paris mit Tibetanischem Torbogen,1908, Bibliothèque nationale de France, Paris
© gallica.bnf.fr / BnF

Les Folies Bergère in Paris, 1914, Bibliothèque national de France, Paris
© gallica.bnf.fr / BnF

Schwestern Wiesenthal im Vaudeville Theater, Paris, in: Comedia illustré. journal artistique bi-mensuel, 2. Jg., Nummer 3 (1909).
© gallica.bnf.fr / BnF

Musée Guimet, Japanische Sammlung, Bibliothèque nationale de France, Paris
© gallica.bnf.fr / BnF
Gustav Klimt bereiste die französische Hauptstadt Paris im Herbst 1909 gemeinsam mit seinem Künstlerkollegen und engem Freund Carl Moll. Sie besichtigten diverse Museen sowie private Kunstsammlungen. In der Forschung wird vermutet, dass die damaligen Eindrücke den Stilwandel Klimts ab 1910 mitbewirkten.
Gustav Klimt unternahm, seiner Korrespondenz nach zu schließen, nur eine einzige Reise nach Frankeich. Während seine Werke schon auf der Weltausstellung Paris (1900) gezeigt worden waren, blieb ein Besuch dieser Ausstellung durch Klimt jedoch aus.
Gemeinsam mit seiner engsten Vertrauten Emilie Flöge nahm Klimt über mehrere Jahre Französisch Unterricht, dürfte jedoch kein sonderlich begabter Schüler gewesen sein. Jahre später sollte er in Brüssel über sich selbst sagen: »Dass ich nicht ordentlich französisch [!] spreche ist äußerst schmerzhaft«. Möglicherweise war dies auch einer der Gründe warum er Emilie, die einen eigenen Modesalon – Salon »Schwestern Flöge« – besaß und daher regelmäßige Reisen in die Modemetropole Paris unternahm, nie dorthin begleitete.
1909 reiste Klimt schließlich gemeinsam mit dem befreundeten Maler Carl Moll in die Französische Hauptstadt. Am 17. Oktober kamen die beiden in Paris an, wo sie aufgrund der zentralen Lage im Grand Hotel abstiegen. Der gesamte Reiseplan ist durch zahlreiche Ansichtskarten und Briefe von Klimt an Emilie Flöge gut rekonstruierbar. Untertags unternahmen Klimt und Moll einen regelrechten Museums Marathon, während abends die diversen Nachtlokale auf der Suche nach der »schönen, eleganten Pariserin« abgeklappert wurden. Schon nach einem Tag reiste Moll nach Spanien weiter, wohin ihm Klimt zu einem späteren Zeitpunkt folgen sollte. Seinen übrigen Aufenthalt in Paris verbrachte Klimt mit dem Schweizer Kunsthistoriker Hugo von Tschudi, der sich auf Studienreise befand und Klimt Zugang zu diversen Privatgalerien verschaffte. Zudem begleitete ihn Bertold Frischauer, ein österreichischer Journalist im Außendienst, welcher ihm half einen neuen Pass zur Weiterreise nach Spanien zu erhalten. Der mit Moll befreundete und in Paris lebende, deutsche Maler Eugen Spiro frequentierte mit Klimt diverse Nachtclubs.
Klimt besuchte während seines Aufenthalts in Paris den Louvre sowie die dortige Kunstgewerbesammlung, das Musée des Arts decoratifs, das Musée du Luxembourg, das Musée Guimet (heute: Musée national des Arts asiatiques Guimet) und eine Privatgalerie mit Gemälden französischer Impressionisten, darunter Cézanne und Manet. Wie dicht gedrängt das Programm war, lässt Klimt in einem Brief an Emilie Flöge vom 22. Oktober anklingen:
»Halb blöd’ bin ich schon von dem ›Abstrotten‹ [Besuchen] der diversen Sammlungen trotzdem – geh’n wir weiter – so lang’s eben geht.«
Über die Bewertung seiner Eindrücke gibt Klimt leider recht wenig Auskunft. Die Werke der Impressionisten dürften einen besonderen Reiz auf ihn ausgeübt haben: »Cezanne – Manet – sehr schön!«. Ebenso bezeichnete er die asiatische Sammlung des Musée Guimet als »sehr interessant«, was ob der Tatsache, dass Klimt selbst ein begeisterter Sammler der asiatischen Kunst war, wenig verwunderlich scheint. Ebenfalls als interessant bezeichnete Klimt die Pariser Luftfahrtschau, die anlässlich der Eröffnung der »Exposition Internationale de la Locomotion Aérienne« am 19. Oktober stattfand.
Neben diversen Theater- und Nachtklubbesuchen an berühmten Adressen wie dem Les Folies Bergère besuchte Klimt auch die Generalprobe der »Schwestern Wiesenthal« am 23. Oktober. Die drei österreichischen Tänzerinnen Grete, Elsa und Berta Wiesenthal waren zu Gastauftritten im Théâtre du Vaudeville geladen worden und wohnten aus diesem Anlass anscheinend wie Klimt im Grand Hotel: »Wiesenthal's wimmeln hier im Hotel herum«. Klimt war mit den Schwestern vermutlich seit spätestens 1907 bekannt, als er zwei von ihnen in seinem Gemälde Freundinnen I (Schwestern) (1907, Klimt-Foundation, Wien) verewigt haben soll.
Am 24. Oktober folgte Klimt Carl Moll nach Spanien, wo sie bis zum 1. November blieben. Danach kehrten sie wieder nach Paris zurück. Diesmal befanden sich die beiden Künstler allerdings nur auf der Durchreise und traten schon am nächsten Tag die Heimfahrt nach Wien an.
Nachwirken im Schaffen Klimts
Nach seiner Rückkehr aus Paris und Spanien ist im Werk Gustav Klimts ein stilistisches Umdenken zu erkennen. Zwar hatte Klimt bereits in den Vorjahren auf Secessionsausstellungen die Chance gehabt Werke der französischen Impressionisten und Fauvisten zu studieren, jedoch nicht in einem so reichen Ausmaß wie in Paris. Diese intensive Beschauung dürfte der Grund dafür sein, dass Klimts Pinselführung nach 1909 zunehmend offener und expressiver wurde. Zudem fanden immer mehr Zitate asiatischer Kunstobjekte Einzug in seine Gemälde. Angeregt durch den in Paris beliebten Primitivismus baute er Objekte aus seiner eigenen Sammlung sowie auch jene Asiatika, die er in Paris im Musée Guimet gesehen hatte, in seine Kompositionen ein. Klimts Reise nach Frankreich war zwar nicht seine erste Begegnung mit den modernen französischen Kunstrichtungen, jedoch dürften die geballten Eindrücke dieser Kunstreise sein Spätwerk nachhaltig geprägt haben.
Literatur und Quellen
- Christian M. Nebehay: Gustav Klimt. Von der Zeichnung zum Bild, Wien 1992, S. 253.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Gustav Klimt. Emilie Flöge. Reform der Mode. Inspiration der Kunst, Wien 2016, S. 58.
- Tobias G. Natter, Franz Smola, Peter Weinhäupl (Hg.): Klimt persönlich. Bilder – Briefe – Einblicke, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 24.02.2012–27.08.2012, Wien 2012, S. 25-26, S. 33-36, S. 337-357, S. 364-365.
- Ausstellungskatalog »Die Entwicklung des Impressionismus in Malerei und Plastik«. www.secession.nyarc.org/items/show/46 (06.04.2020).

Großbritannien

Gustav Klimt während der Überquerung des Ärmelkanals auf der Reise nach London, um 30.04.1906-01.05.1906, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung
© Bildarchiv und Grafiksammlung, Österreichische Nationalbibliothek

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in London an Emilie Flöge in Wien, 05.05.1906, Privatbesitz
© Leopold Museum, Wien

Gustav Klimt: Aussteller-Dauerkarte der Imperial-Royal Austrian Exhibition 1906 in London für Gustav Klimt mit eigenhändiger Unterschrift, 1906, Albertina, Gustav Klimt Archiv
© ALBERTINA, Wien
Aufgrund der in London stattfindenden »Imperial Royal Austrian Exhibition« reiste Gustav Klimt im Frühjahr 1906 erstmals nach Großbritannien. Auf seiner Reise begleiteten ihn unter anderem der Maler und Grafiker Carl Otto Czeschka, der Architekt Josef Hoffmann und der Unternehmer Fritz Waerndorfer.
Zwischen Mai und Oktober 1906 fand im Londoner Stadtteil Earl‘s Court die »Imperial Royal Austrian Exhibition« statt. Das weitreichende Ausstellungsgelände war für BesucherInnen öffentlich gut erreichbar und umfasste mehrere Hallen mit zahlreichen Spezialausstellungen, Pavillons, Restaurants und ein Parkgelände mit einer Vielzahl an Unterhaltungsmöglichkeiten. Österreich präsentierte im Rahmen der Ausstellung neben der wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen vor allem auch die (kunst)gewerbliche Vielfalt der österreichischen Kronländer. Als Repräsentanten der bildenden Kunst und des österreichischen Kunstgewerbes fungierten unter anderem die Österreichische photographische Gesellschaft, die Gebrüder Thonet, die Wiener Werkstätte, die Wiener Secession, der Hagenbund, das Künstlerhaus und die Acht Künstlerinnen.
Klimts Aufenthalt in London
Gustav Klimt verließ gemeinsam mit Carl Otto Czeschka, Fritz Waerndorfer und Anderen bereits Ende April Wien, um beim finalen Präsentationsaufbau der Ausstellung in London – vermutlich dem Beitrag der Wiener Werkstätte – mitzuwirken. Sie reisten mit dem Orient-Express über Köln und Brüssel nach Ostende, wo sie am 30. April die Fähre nach Dover nahmen. In einem späteren Brief – datiert mit 7. Mai 1906 – berichtete Gustav Klimt an Emilie Flöge von der Überfahrt:
»[…] Ostende menschenleer – Seefahrt glatt und schön – fast langweilig – circa zwanzig Wiener am Bord, ditto langweilig, – sehr schön der erste Eindruck der englischen Küste im Nebel – trotzig und ernst […].«
Seine Ankunft in London gab Gustav Klimt seiner Mutter Anna als auch Emilie Flöge bereits einen Tag später postalisch bekannt. In weiteren Nachrichten beschrieb Klimt London als laute, schmutzige, aber auch gleichzeitig sehr lebendige und interessante Großstadt. Er besuchte mehrere Sammlungen und Theater, wobei sich beiderlei laut seiner Korrespondenz mit Emilie Flöge als eher enttäuschende Unternehmungen für ihn herausstellten. So schrieb er am 4. Mai 1906:
»Unter den 3 Theaterabenden haben wir schon 2 Nieten gezogen.«
An der Ausstellungseröffnung selbst nahmen Klimt und andere seiner Mitreisenden laut eigenen Angaben jedoch nicht teil. Am 8. Mai 1906 reiste Gustav Klimt ab und fuhr über Dover, Ostende, Brüssel, Berlin und Dresden wieder zurück nach Wien.
Literatur und Quellen
- Sandra Tretter, Hans-Peter Wipplinger (Hg.): Gustav Klimt. Jahrhundertkünstler, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 22.06.2018–04.11.2018, Wien 2018, S. 200.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Chiffre: Sehnsucht – 25. Gustav Klimts Korrespondenz an Maria Ucicka 1899–1916, Wien 2014, S. 47.
- Tobias G. Natter, Franz Smola, Peter Weinhäupl (Hg.): Klimt persönlich. Bilder – Briefe – Einblicke, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 24.02.2012–27.08.2012, Wien 2012.
- Tobias G. Natter (Hg.): Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde, Wien 2012.
- Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt, München - Berlin - London - New York 2007.
- N. N.: Imperial-Royal Austrian Exhibition. Official Guide and Catalogue, Ausst.-Kat., Earl's Court (London), 20.06.1906–06.10.1906, London 1906.
- Die Zeit, 06.05.1906, S. 4-5.
- Aussteller-Dauerkarte der Imperial-Royal Austrian Exhibition 1906 in London für Gustav Klimt mit eigenhändiger Unterschrift (1906). GKA79, Albertina, Gustav Klimt Archiv.

Italien

Gustav Klimt: Brief von Gustav Klimt in Venedig an Anna und Ernest Klimt sen. in Wien, 08.06.1890, Albertina
© ALBERTINA, Wien

Gustav Klimt: Bewegtes Wasser, 1898, Privatbesitz
© Private collection, Courtesy Kallir Research Institute, New York

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Ravenna an Anna Klimt in Wien, 03.12.1903, Albertina
© ALBERTINA, Wien

Gustav Klimt: Judith II (Salome), 1909, Ca'Pesaro - Galleria Internazionale d'Arte Moderna
© Photo Archive - Fondazione Musei Civici di Venezia, Foto: Claudio Franzini

Österreichischer Pavillon, Fotografie aus der Mappe "Internationale Kunstausstellung Rom 1911", 1911
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt: Kirche in Cassone am Gardasee, 1913, Privatbesitz
© Sotheby's
Bildungsreisen und Ausstellungsbeteiligungen führten Gustav Klimt zumindest sieben Mal nach Italien. Die vor Ort gewonnenen Eindrücke beeinflussten maßgeblich sein Schaffen.
1890 und 1899: Die ersten Italienreisen
Auch wenn Gustav Klimt – für den »das Heimweh schon in Villach begann« – ungern verreiste, hielt er sich zumindest sieben Mal in Italien auf. Nicht nachweisbar ist eine Fahrt, die vermutlich bereits gegen Ende der 1880er-Jahre stattgefunden hatte und ihn nach Norditalien führte. Der erste belegte Italienaufenthalt ereignete sich im Jahr 1890. Gemeinsam mit seinem Bruder Ernst begab er sich im Frühsommer nach Triest und Venedig. Sie besichtigten u.a. die Kathedrale San Giusto, Schloss Miramare und einen Dampfer des Österreichischen Lloyds. Zudem schilderte Klimt seine Eindrücke in einem am 8. Juni verfassten Brief aus »Wehnedig« an die Eltern:
»Wir führen hier ein Prasserleben, essen, trinken, schauen und schlafen, mit dem Geld zurückbringen wird sich‘s colossal spießen, denn ganz Venedig hält die Hand auf und unsere Lire schmelzen schauerlich. Der Fraß, obwohl auf Wiener Art, läßt manches zu wünschen übrig, Trinkwasser ist sehr warm, wir müßen uns fleißig an das Bier halten, Grazer Fabrikat und sehr gut.«
Das Frühjahr 1899 war abermals von einem rund zehntägigen Italienaufenthalt geprägt, der Klimt und die Reisegesellschaft der Familie Moll nach Florenz, Genua, Verona und Venedig führte. Auch der Fotograf und spätere Auftraggeber Klimts, Hugo Henneberg, dessen Frau sowie die Künstler Wilhelm Legler und Josef Engelhart waren Teil dieser Entourage. Die Reise diente einerseits der künstlerischen Inspiration und Bildung, andererseits war Klimt an der Biennale, der »III. Esposizione Internazionale d‘Arte della Città di Venezia«, beteiligt. Er präsentierte Bewegtes Wasser (1898, Privatbesitz) und Dame im Fauteuil (Dämmerung) (1897/98, Privatbesitz). In der Lagunenstadt wurde eine sich anbahnende Liaison zwischen Klimt und der jungen Alma durch Moll entdeckt. Ein Zerwürfnis der beiden Gründungsmitglieder der Wiener Secession drohte, konnte jedoch nach der Rückkunft in Wien abgewandt werden.
1903: Venedig, Ravenna und die Gardasee-Premiere
Vier Jahre später, im Frühjahr und Winter 1903, bereiste Klimt Italien zwei weitere Male. Im Mai verweilte er, neben Venedig, in Ravenna. Die dort besichtigte byzantinische Kunst beflügelte ihn zu einer zweiten Reise, die von 28. November bis 10. Dezember stattfand. Auch die Städte Padua, Florenz, Pisa und Mantua wurden besichtigt. Der Aufenthalt endete am Gardasee.
Klimts Begleiter war Maximilian Lenz, Maler und Mitglied der Wiener Secession. Lenz führte ein Reisetagebuch, welches 1933 von Wilhelm Dessauer in der Zeitschrift Österreichische Kunst publiziert wurde. Klimts »stumme, niemals aufflammende« Begeisterung für insbesondere Ravennas Kulturstätten wurde darin eindrücklich beschrieben:
»Ravenna, das eigentliche Reiseziel, ist erreicht; Gustav Klimts Schicksalsstunde ist da. Denn die goldschimmernden Mosaiken der ravennatischen Kirchen machen einen ungeheuren, entscheidenden Eindruck auf ihn. […] Klimt war wirklich erschüttert. Er äußerte nichts, aber man sah es deutlich. […].«
Klimt selbst erwähnte in einer Korrespondenz mit Emilie Flöge von Anfang Dezember in zurückhaltender Manier seine »sehr starken Kunsteindrü[c]ke«. Darüber hinaus empfand er Ravenna als eine Stadt, die »viel armseliges« zeigte, die Mosaiken, die er in San Vitale studieren konnte, waren jedoch »von unerhörter Pracht«. Die güldene byzantinische Mosaikkunst fand eindrücklichen Niederschlag in Klimts Gemälden Porträt Adele Bloch-Bauer I (1907, Neue Galerie New York, New York) und Porträt Fritza Riedler (1906, Belvedere, Wien). Auch der ab 1904 in Auftrag gegebene Stocletfries (1905–1911, Privatbesitz) für das gleichnamige Brüsseler Palais dürfte maßgeblich durch das Studium der Mosaiken beeinflusst worden sein. Zudem erinnerten Ludwig Hevesi Partien des Fakultätsbildes Die Jurisprudenz (1903–1907, 1945 in Schloss Immendorf verbrannt) an die »Mosaikgemälde, wie die Byzantiner sie gemacht in der sogenannten Nacht des Mittelalters«.
1906: Florenz
Eine Ansichtskarte an seine Schwester Johanna »Fanny« Klimt vom 7. Dezember 1906 weist darauf hin, dass Klimt in diesem Jahr nach Florenz fuhr. So schickte er Grüße »aus dem jetzt leider nicht sonnigen Italien«. Der Anlass dieser Reise ist nicht bekannt, möglicherweise aber in Verbindung mit einem Besuch der Villa Romana zu sehen. 1905 zogen Max Klinger und der Deutsche Künstlerbund Klimt für einen ein- oder halbjährigen Studienaufenthalt in dieser Florentiner Unterkunft in Betracht, wie ein Brief von Klinger an Moll belegt. Das Malergenie lehnte jedoch ab und schlug Maximilian Kurzweil für diese frühe Form der »Artist in Residence« vor.
1910: Venedig
Nach Klimts erster Biennale-Teilnahme 1899 und einer abgelehnten Anfrage für die VI. Biennale 1905, präsentierte sich der Künstler 1910 auf der »IX. Esposizione Internazionale d‘Arte della Città di Venezia« prominent mit einer Einzelausstellung. Klimt selbst reiste, wohl aus Zeitmangel, weder zum Aufbau noch zur Eröffnung nach Venedig. In Saal 10 zeigte er 22 Gemälde, darunter einige vom Attersee und dessen malerischer Umgebung inspirierte Landschaften, Die drei Lebensalter (1905, Galleria Nazionale d‘Arte Moderna e Contemporanea, Rom), Porträt Adele Bloch-Bauer I (1907, Neue Galerie New York, New York) oder auch das Doppelporträt Freundinnen I (Die Schwestern) (1907, Klimt-Foundation, Wien). Das Gemälde Judith II (Salome) (1909, Ca‘Pesaro-Galleria Internazionale d‘Arte Moderna, Venedig), das ebenfalls ausgestellt war, wurde von der städtischen Galerie von Venedig für fast 16.000 Kronen (ca. 93.000 Euro) angekauft.
1911: Rom
Ende März 1911 verweilte Klimt in der italienischen Hauptstadt, er nächtigte im Grand Hotel de Russie. Grund war seine Teilnahme an der imposanten »Internationalen Kunstausstellung«, die anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Vereinigung Italiens ausgerichtet worden war. Für den österreichischen Pavillon und die Ausstellungsgestaltung zeichnete Josef Hoffmann verantwortlich. Klimt präsentierte acht Gemälde und vier Zeichnungen, darunter Tod und Leben (Tod und die Liebe) (1910/11, überarbeitet: 1912/13, 1916/17, Leopold Museum, Wien), Die Jurisprudenz (1903–1907, 1945 in Schloss Immendorf verbrannt) und auch Porträt Emilie Flöge (1902/03, Wien Museum, Wien). Auch Die drei Lebensalter sollten abermals ausgestellt werden. Diese Allegorie gelangte schlussendlich jedoch nicht zur Präsentation, möglicherweise aufgrund eines bereits vereinbarten Verkaufes an die Galleria Nazionale d‘Arte Moderna e Contemporanea. Klimt wurde auf dieser Schau mit einem mit 10.000 Lire (ca. 58.000 Euro) dotieren Geldpreis ausgezeichnet. Für welches seiner ausgestellten Werke er diese monetäre Anerkennung erhielt, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden.
1913: Gardasee
Zwei Jahre später verweilte Klimt gemeinsam mit Familie Flöge vermutlich auf Einladung von Familie Zuckerkandl von 31. Juli bis 10. September 1913 ein letztes Mal in Italien. Seine Reise führte ihn dieses Mal an den Gardasee. Vermutlich nächtigte die Reisegesellschaft in der Herberge Albergo Morandi in Tremosine oder in der Villa Gruber (heute: Hotel Bellevue San Lorenzo) in Dosso di Ferri auf der Halbinsel Val di Sogno. Die ihn umgebende Natur und die malerisch am See gelegenen Städte inspirierten ihn zu seinen einzigen nicht österreichischen Landschaftsgemälden: Italienische Gartenlandschaft (1913, Kunsthaus Zug, Stiftung Sammlung Kamm), Kirche in Cassone am Gardasee (1913, Privatbesitz) und Malcesine am Gardasee (1913, Verbleib unbekannt, seit Kriegsende 1945 verschollen). Über Tirol und den Attersee trat Klimt die Heimreise nach Wien an.
1914: Rom
Für die im Februar 1914 im Palazzo d‘Esposizione eröffnete »II. Esposizione Internationale d‘Arte della Secessione« wurden bis dato keine Quellen gefunden, die einen persönlichen Besuch Klimts in Rom belegen. Der von Dagobert Peche mit segmenthaft inszenierten Draperieelementen gestaltete Saal 4, der dem Bund Österreichischer Künstler vorbehalten war, inkludierte jedenfalls auch Klimts Gemälde Porträt Mäda Primavesi (1913, The Metropolitan Museum of Art, New York) und belegt somit einer weitere Ausstellungsbeteiligung Klimts in Italien.
Literatur und Quellen
- Ludwig Hevesi: Acht Jahre Sezession (März 1897–Juni 1905). Kritik – Polemik – Chronik, Wien 1906.
- Christian M. Nebehay (Hg.): Gustav Klimt. Dokumentation, Wien 1969.
- Stephan Koja (Hg.): Gustav Klimt. Landschaften, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien), 23.10.2002–23.02.2003, München 2002, S. 116-117.
- Alfred Weidinger: Die Landschaften, in: Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt, München - Berlin - London - New York 2007, S. 140-173.
- Tobias G. Natter, Franz Smola, Peter Weinhäupl (Hg.): Klimt persönlich. Bilder – Briefe – Einblicke, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 24.02.2012–27.08.2012, Wien 2012, S. 219-226, S. 279-284.
- Stefan Lehner: Ausstellungen. Gustav Klimt und Josef Hoffmann, in: Agnes Husslein-Arco, Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt – Josef Hoffmann. Pioniere der Moderne, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien) - Unteres Belvedere (Wien), 25.10.2011–04.03.2012, München 2011, S. 274-285.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl: I viaggi in Italia di Klimt: una fonte di ispirazione per la sua arte, in: Maria Vittoria Marini Clarelli (Hg.): Klimt. La Secessione e l’Italia, Museo di Roma, Ausst.-Kat., Museo di Roma (Palazzo Braschi, Rom), 27.10.2021–27.03.2022, Rom 2022, S. 17-33.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Malcesine am Gardasee an Anna Klimt in Wien (10.09.1913). GKA40.
- Brief von Max Klinger in Florenz an Carl Moll (01.11.1905).
- Brief von Max Klinger an Carl Moll (vor Januar 1905).
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Ravenna an Emilie Flöge in Wien (02.12.1903).
- Brief von Gustav Klimt in Venedig an Anna und Ernest Klimt sen. in Wien (08.06.1890). GKA42.
- Wilhelm Dessauer: Gustav Klimts Winterreise nach Italien. Unveröffentlichte Erinnerungen des Malers Lenz, mitgeteilt von Wilhelm Dessauer, in: Österreichische Kunst, 4. Jg., Heft 3 (1933), S. 11-12.

Spanien

Gustav Klimt: Kopie nach dem Bildnis der Infantin Maria Theresia von Velázquez, um 1883, Leopold Museum Privatstiftung
© Leopold Museum, Wien

Gustav Klimt: Porträt Fritza Riedler, 1906, Österreichische Galerie Belvedere
© Belvedere, Wien

Gartentheater der Kunstschau Wien 1908, Szene aus »Der Geburtstag der Infantin«, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Band 23 (1908/09).
© Universitätsbibliothek Heidelberg

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Madrid an Emilie Flöge in Wien, 27.10.1909, Leopold Privatsammlung
© Leopold Museum, Wien

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Toledo an Emilie Flöge in Wien, 28.10.1909, Leopold Privatsammlung
© Leopold Museum, Wien
Im Herbst 1909 begab sich Gustav Klimt gemeinsam mit Carl Moll nach Paris. Verbunden wurde dieser Aufenthalt mit einer mehrtägigen Studienreise nach Spanien. Neben Diego Velázquez, den Klimt bereits in Wien studieren konnte, war die dortige Auseinandersetzung mit der Kunst El Grecos für den Jugendstilmeister besonders einprägsam.
Klimt und die spanische Malerei
Erste Berührungspunkte mit der Kunst Spaniens gab es bereits gegen Ende seiner Ausbildung an der k. k. Kunstgewerbeschule. Die zwei vermutlich um 1883 zu datierenden Blätter, Kopie nach dem Bildnis Infantin Maria Teresa (Leopold Museum, Wien, S 1989: 3270) und Kopie nach dem Bildnis Infant Baltasar Carlos (Archiv der Universität für angewandte Kunst, Wien, S 1989: 3272), die wahrscheinlich einem Skizzenbuch entstammten, belegen Klimts Studium jener Kunstwerke von Diego Velázquez, die sich ursprünglich im Besitz des österreichischen Kaiserhauses befanden und in das Kunsthistorische Museum integriert wurden. Zehn Jahre später erfolgte eine abermalige Beschäftigung mit Velázquez. Die hyperrealistische Darstellung der Schmuckstücke im Gemälde Frauenbildnis (um 1893/94, Privatbesitz) erinnert an die eindrückliche Materialsichtigkeit in den Werken des spanischen Meisters.
Zu Beginn des Jahres 1903 bot sich für Klimt in der Ausstellung »Die Entwicklung des Impressionismus in Malerei und Plastik« in der Wiener Secession die Gelegenheit, Werke der spanischen Künstler El Greco, Diego Velázquez und Francisco de Goya zu studieren. 1906 kam der Jugendstilmeister erneut mit der Kunst von Velázquez während seines England-Aufenthaltes in der National Gallery in London in Berührung. Der Maler des spanischen Siglo de Oro dürfte auf Klimt eine gewisse Faszination ausgeübt haben, so postulierte er einer Überlieferung Erich Lederers nach: »Es gibt nur zwei Maler: Velázquez und mich!« In jenem Jahr entstand auch das Gemälde Porträt Fritza Riedler (1906, Österreichische Galerie Belvedere, Wien), das abermals das Bildnis der spanischen Infantin Maria Teresa als Inspirationsquelle sichtbar macht.
Schließlich organisierte Carl Moll als Leiter der Galerie Miethke im Frühjahr 1908 eine Ausstellung über Francisco de Goya. Im Vorwort des Ausstellungskataloges prophezeite er die für ihn und Klimt bevorstehende Reise des Folgejahres:
»Wer über die moderne Malerei urteilen will, muß [!] die reichen Sammlungen von Paris kennen, muß [!] weiter wandern bis Spanien, um manche Wurzeln dieser modernen Malerei […] bloßzulegen […].«
Dass spanische Stilmerkmale auch auf der im gleichen Jahr veranstalteten »Kunstschau Wien« präsent waren, belegt das Stück Der Geburtstag der Infantin, das im Gartentheater zur Aufführung kam. Die Kostümierung und Darstellung selbst lassen in Anlehnung an ein Tableau vivant eindeutige Reminiszenzen an die Porträts der spanischen Königsfamilie von Velázquez erkennen. Einen Kontrast dazu bildet schließlich die Gewandung jener Tänzerin, die Klimt in der Kreidezeichnung Tänzerin im Flamenco-Kostüm, links unten: Wiederholung des Motivs. Studie zu Judith II (Salome) (1908, Leopold Museum, Wien, S 1982: 1694) visualisierte. Die Orientierung an der titelgebenden spanischen Tracht ist unverkennbar.
»Spanien ein sonderbares Land!«
Am 24. Oktober 1909 trat Gustav Klimt die 26stündige Fahrt von Paris nach Madrid an. Bis zum letzten Oktobertag verweilte er mit Carl Moll in der spanischen Hauptstadt und in Toledo. Klimt schilderte vor allem Emilie Flöge auf mehreren Ansichtskarten seine ambivalente Haltung zu Spanien und dessen Kunst. Er nahm es wahr als »ein sonderbares Land«, das einerseits »trostlos – verödet eintönig einfarbig« und andererseits »[…] interessant – hart – herb in seiner Schönheit!« sei.
Während seines Aufenthaltes in Madrid besichtigte er die nahe der Hauptstadt gelegene Palast- und Klosteranlage El Escorial sowie einige Privatsammlungen wie etwa die Kunstsammlung der Herzöge von Alba. Auch das Museo del Prado war Teil dieser obligatorischen Visiten. Das Museum per se faszinierte Klimt, die Werke von Velázquez lösten jedoch dieses Mal Ernüchterung aus. Auch Madrid selbst war »eine gewaltige Enttäuschung« und überzeugte ihn »weder baulich noch an Bevölkerung«. Die »schöne Spanierin« suchten Klimt und Moll vergebens und sogar das spanische Nachtleben war für das Malergenie nicht herausragend. In einer von Moll an Josef Hoffmann verfassten Ansichtskarte ergänzte Klimt schlicht: »Spanien und Moll für ›nächtliches‹ völlig ungeeignet. Gustav.« Erst der Besuch in Toledo stimmte Klimt Spanien gegenüber positiv.
Der Mäzen, Kunstsammler und Gründer des Museo del Greco, Don Benigno de la Vega-Inclán y Flaquer, begleitete die österreichischen Reisenden durch diese mittelalterlich geprägte Stadt. Er führte sie durch das als Wohnhaus El Grecos bezeichnete kleine Anwesen samt Garten und präsentierte ihnen seine umfangreiche El Greco Sammlung. »Toledo ist herrlich!« – »Auch Greco ist prachtvoll!« schrieb Klimt begeistert an seinen Lebensmenschen Emilie Flöge. Klimt sagte mit dieser Begeisterung für die Kunst des spanischen Meisters eine regelrechte El Greco Manie voraus, die ab dem Folgejahr im deutschsprachigen Raum ausbrach. Ausschlaggebend dafür war vor allem die Publikation Spanische Reise des Kunsthistorikers Julius Meier-Graefe, der in El Greco einen der bedeutendsten und wegweisendsten Künstler sah.
Anfang November begaben sich Klimt und Moll wieder auf die Rückreise nach Frankreich. Erleichtert teilte er zum Abschluss seines Spanien-Aufenthaltes Emilie mit: »7 Uhr Abends [!] Abschied von Spanien – bin froh!«
Literatur und Quellen
- Ausstellungskatalog »Francisco José de Goya y Lucientes 1746 - 1828«. digitale-bibliothek.belvedere.at/viewer/image/1433945592734/1/ (08.04.2020), S. 5.
- Ausstellungskatalog »Die Entwicklung des Impressionismus in Malerei und Plastik«. www.secession.nyarc.org/items/show/46 (06.04.2020).
- Alice Strobl (Hg.): Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Band IV, 1878–1918, Salzburg 1989, S. 30-32.
- Franz Smola: Das Erlebnis Toledo, 1909, in: Tobias G. Natter, Franz Smola, Peter Weinhäupl (Hg.): Klimt persönlich. Bilder – Briefe – Einblicke, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 24.02.2012–27.08.2012, Wien 2012, S. 241-245.
- Christian M. Nebehay: Gustav Klimt. Sein Leben nach zeitgenössischen Berichten und Quellen, Wien 1969, S. 298.
- Ansichtskarte von Carl Moll und Gustav Klimt in Toledo an Josef Hoffmann in Wien (vermutlich 23.10.1909).
- Ansichtskarte von Gustav Klimt auf der Fahrt von Paris nach Madrid an Emilie Flöge in Wien, 6. Karte (Nachts) (24.10.1909). RL 2778, Leopold Privatsammlung.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Spanien an Emilie Flöge in Wien, 1. Karte (25.10.1909). RL 2779, Leopold Privatsammlung.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Toledo an Emilie Flöge in Wien, 2. Karte (28.10.1909). RL 2792, Leopold Privatsammlung.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Toledo an Emilie Flöge in Wien, 3. Karte (28.10.1909). RL 2793, Leopold Privatsammlung.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Madrid an Emilie Flöge in Wien, 1. Karte (30.10.1909). RL 2797, Leopold Privatsammlung.
- Brief mit Kuvert von Gustav Klimt in Paris an Emilie Flöge in Wien (01.11.1909). RL 2805, Leopold Privatsammlung.
- Christian M. Nebehay (Hg.): Gustav Klimt. Dokumentation, Wien 1969, S. 507.
- Wolfgang Georg Fischer: Liebe Emilie! Klimt schreibt an Emilie Flöge, in: Tobias G. Natter, Franz Smola, Peter Weinhäupl (Hg.): Klimt persönlich. Bilder – Briefe – Einblicke, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 24.02.2012–27.08.2012, Wien 2012, S. 47-50.
- Helena Pereña: »Greco-Manie« in Wien um 1910? Antworten von Oppenheimer, Kokoschka und Schiele, in: Johann Thomas Ambrózy, Carla Carmona Escalera, Sandra Tretter, Eva Werth (Hg.): Egon Schiele Jahrbuch, Band II/III, Wien 2012.

Tschechien

Altstadt von Prag fotografiert von Andreas Groll, um 1851-1872, Wien Museum
© Wien Museum

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Prag an Anna Klimt in Wien, 01.05.1909, Albertina
© ALBERTINA, Wien
Gustav Klimts bisher bekannte und überlieferte Korrespondenz belegt, dass sich der Künstler mehrmals – aus beruflichen oder privaten Gründen – in Tschechien, zur Zeit der Monarchie – Böhmen und Mähren – aufhielt. Er besuchte dort unter anderem die Familien Bloch-Bauer und Primavesi auf ihren Landsitzen.
Grüße aus Prag (1895 und 1896)
Im November 1895 hielt sich Gustav Klimt in Prag auf, wo er als Preisrichter für einen von der Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen veranstalteten Wettbewerb fungierte. Beweis hierfür ist ein Brief des Malers an Emilie Flöge alias Emilie Nickl, der sich heute in Privatbesitz befindet. Es handelt sich dabei um die zurzeit erste bekannte Korrespondenz des Malers an seine enge Vertraute. Der Brief selbst enthält einen detailreichen Bericht über die Stadt, die er als »wirklich schön« empfand, und seine anstrengenden Jurytätigkeiten. Sogleich veranschaulicht dieser auch die bereits aufkeimende, starke Verbundenheit zwischen Klimt und Emilie Flöge. So beendete der Künstler einen Brief mit den Worten:
»Leb wol [!] mein Herz ich küss Dich innig im Geiste und freu mich herzlich Dich wiederzusehen.«
Im Mai des darauffolgenden Jahres schrieb Gustav Klimt Emilie Flöge – seiner »Schönmidi« – erneut von dort einen persönlichen Brief. Laut seiner Nachricht reiste der Maler mit dem Zug nach Prag und verweilte dort für einige Tage, um an einer nicht näher erläuterten Sitzung teilzunehmen, der auch der österreichische Maler Andreas Groll – Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule – beiwohnte.
Tagesaufenthalt in Prag (1909)
Gustav Klimt hielt sich am 1. Mai 1909 erneut in Prag auf. Er schrieb seiner Mutter Anna und Emilie Flöge und ließ sie wissen, dass er wohlbehalten angekommen sei. Er sandte noch am gleichen Tag weitere Ansichtskarten an Emilie Flöge. Die Rückreise erfolgte noch am gleichen Tag. Der Grund für die Fahrt ist unbekannt.

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wodolka an Emilie Flöge am Semmering, 15.11.1912, Leopold Privatsammlung
© Leopold Museum, Wien
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Landhaus Otto Primavesi in Winkelsdorf, Klimt-Foundation, Wien
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt bei einem Kostümfest in der Kellerstube des Landhauses der Familie Primavesi in Winkelsdorf, vermutlich 30.12.1917-03.01.1918, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien
Besuche beim Ehepaar Bloch-Bauer (1911 und 1912)
Im September 1911 besuchte Gustav Klimt für einige Tage seine Gönner, das Industriellenehepaar Bloch-Bauer, auf deren Landsitz Jungfern-Brezan, in der Nähe von Prag (heute: Odolena Voda, Tschechien). Der Maler nahm dort an einer Jagdgesellschaft teil. Ein Jahr später verweilte Gustav Klimt, der in diesem Zeitraum an Porträt Adele Bloch-Bauer II (1912, Privatbesitz) malte, ein weiteres Mal auf dem böhmischen Gut der Familie Bloch-Bauer. Laut seiner Nachricht an Emilie Flöge vom 15. November 1912 kam es dort zu einer kleinen geselligen Zusammenkunft.
Nachweisbare Aufenthalte in Winkelsdorf (1915–1917)
Wie Josef Hoffman und Anton Hanak war auch Gustav Klimt mit den Kunstmäzenen Otto und Eugenia Primavesi eng befreundet, die mehrere seiner Werke erwarben und ihm auch Porträtaufträge zukommen ließen. In den 1910er Jahren, während des Ersten Weltkrieges, besuchte sie der Maler – auch in Begleitung von Emilie Flöge – häufig im mährischen Winkelsdorf. Die Familie Primavesi besaß dort ein Landhaus, das um 1914 nach den Plänen Josef Hoffmanns errichtet wurde. In diesem Zeitraum entstanden vor Ort mehrere Fotografien, die Gustav Klimt in Gesellschaft auf einem der dort regelmäßig veranstalteten, legendären Kostümfeste zeigen. Postalisch belegt ist erstmals ein gemeinsamer kurzer Besuch mit Josef Hoffmann im Dezember 1915. Gustav Klimt berichtete am 10. Dezember 1915 an Emilie Flöge:
»Ankunft um 8 Uhr Abends – Winkelsdorf – gerädert und wo[h]lbehalten! Spät zu Bett – zeitlich auf. Heute schäbiges Wetter – trüb – finster und Regen. Mittags starkes Krennfleischessen – Apfel und Krautstrudel – Abends wahrscheinlich Bratwürste – morgen Blut und Leberwürste. etc. – irrsinnig!«
Im Jänner 1917 verweilte Gustav Klimt wieder längere Zeit in Winkelsdorf. In seinen bisher bekannten Nachrichten an Emilie Flöge aus diesem Zeitraum klagte der Maler vor allem über sein körperliches Unwohlsein der vergangenen Tage, das unter anderem durch eine mehrstündige Tiefschneewanderung bedingt war:
»Den ersten Tag wollte ich nicht schreiben – ich war zu „mis“. Zermürbt, zermatscht, zerquetscht - mit allen Übeln des Unbehagens behaftet! Seit gestern (Freitag) wieder wol – „Diebl“ von selbst aufgegangen aber noch immer ein mächtiges Horn, Brandwunde eine starke „Kretzn“ ebenso Kopf wunde – alles sehr hübsch […]«
Zum Jahreswechsel 1917/18 – wenige Monate vor seinem Tod – war Gustav Klimt zum letzten Mal im Landhaus der Familie Primavesi zu Gast. Von dort schrieb er die letzte bekannte Nachricht – einen Neujahrsgruß – an seine Vertraute Emilie Flöge.
Literatur und Quellen
- Claudia Klein-Primavesi: Die Familie Primavesi und die Künstler Hanak, Hoffmann, Klimt. 100 Jahre Wiener Werkstätte, Wien 2004.
- N.N., O. K.: Großindustrieller Otto Primavesi gestorben. Ein Förderer österreichischer Kunst und Künstler, in: Neues Wiener Journal, 10.02.1926, S. 4-5.

Ungarn

Gustav Klimt: Brief von Gustav Klimt in Tata Tóváros an Anna Klimt in Wien, 06.01.1893, Albertina
© ALBERTINA, Wien

Gustav Klimt: Zuschauerraum des Theaters im Schloss Esterházy in Totis, 1893, Verbleib unbekannt
© Galerie Welz
Gustav Klimt reiste mehrmals für künstlerische Aufträge oder Ausstellungen nach Ungarn. Aufenthalte in Totis, Budapest und Raab in den Jahren 1893, 1911, 1913 und 1915 sind durch Korrespondenz oder Zeitungsberichte belegt.
Aufenthalt in Totis (1893)
Gustav Klimt hielt sich Anfang 1893 für eine gewisse Zeit in der Stadt Totis (heute: Tata Tóváros, Ungarn) auf. Der Grund seines Aufenthaltes stand im Zusammenhang mit der künstlerischen Ausstattung des neuen Schlosstheaters (1913 geschliffen) des Grafen Nikolaus Esterházy und/oder dem Gemälde Zuschauerraum des Theaters im Schloss Esterházy in Totis (1893, Verbleib unbekannt). In einem Brief (Klimt-Archiv, Albertina, Wien), datiert mit 6. Jänner 1893, berichtete er seiner Mutter Anna, dass er im Beisein des Grafen dort tolle Tage verbracht habe, an zahlreichen geselligen Feierlichkeiten teilgenommen habe und daher immer erst recht spät zu Bett gegangen sei. Darüber hinaus schrieb Klimt:
»Mit der Arbeit sah es windig aus, erstens war ich gänzlich abgespannt zweitens wie schon gesagt keine Ruh bei Tag und Nacht. Nun ist alles stille geworden hier. […] Nachdem jetzt der Wirbel vorüber ist, komme ich wieder in sehr trübe Stimmung, noch dazu ich den ganzen Tag alleine bin.«
Am 10. Jänner 1893 schrieb er einen weiteren Brief (Klimt-Archiv, Albertina, Wien) an seine Mutter Anna. In diesem teilte er ihr mit, dass er nicht rechtzeitig in Wien zurück sein könne, um offiziell die Vormundschaft für seine Nichte Helene – der Tochter seines vor kurzem verstorbenen Bruders – zu übernehmen. Er wollte allerdings am Freitag, den 13. Jänner 1893, zu ihnen zurückkehren.
»Wiener Architektenfahrt nach Budapest« (1911)
Im Oktober 1911 berichteten die Zeitungen Neue Freie Presse und Neues Wiener Tagblatt, dass in geraumer Zeit einige Vertreter der Gesellschaft österreichischer Architekten auf Einladung des Verbandes ungarischer Architekten nach Budapest reisen würden. Laut den Berichten hatten zu diesem Zeitpunkt schon Künstler wie Otto Wagner, Kolo Moser, Alfred Roller, Josef Hoffmann und Gustav Klimt ihre Teilnahme angemeldet.
Die Reise selbst erfolgte schließlich im Dezember 1911. Insgesamt trafen 24 Mitglieder der Gesellschaft, darunter auch Gustav Klimt, am 8. Dezember 1911 in der ungarischen Hauptstadt ein. Die Reisegesellschaft besuchte unter anderem das ungarische Künstlerhaus Művészház, wo Edmund Lechner sie durch die retrospektive Ausstellung des ungarischen Malers Károly Kernstok führte. Die Neue Freie Presse berichtete am 9. Dezember 1911 anlässlich des Besuches:
»Die Gäste […] gaben ihre Bewunderung über die sehr gelungene Ausstellung Ausdruck. Gustav Klimt gratulierte dem Maler Kernstok namens der Wiener Künstler.«
Noch am selben Abend hielt der Architekt Otto Wagner im Sitzungsaal des alten Abgeordnetenhauses einen öffentlichen Vortrag über »Die Qualität des Baukünstlers«. Die anstehende Rückfahrt fand in den Zeitungen keine Erwähnung.

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Raab an Emilie Flöge in Wien, 28.10.1915, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien
Bund Österreichischer Künstler stellt in Budapest aus (1913)
Im März 1913 stellte erstmals der von Gustav Klimt mitbegründete Bund Österreichischer Künstler im ungarischen Künstlerhaus Művészház aus. Klimt selbst stellte dort insgesamt 10 seiner Werke aus. Die Ausstellung sollte laut einem Brief von Gustav Klimt an Emilie Flöge, die sich zu dieser Zeit in Paris aufhielt, schon am 2. März eröffnen. Aus unbekannten Gründen kam es jedoch zu einer längeren Verzögerung. Am 6. März schrieb Klimt an Emilie erneut: »Aus Pest hör‘ ich nichts – gar nichts – dürfte als nichts los sein – so wie ich mir dies vorgestellt habe.« Bereits einen Tag später schickte er an Emilie Flöge ein Telegramm und teilte ihr mit, dass er für die Ausstellungseröffnung »leider« nach Budapest reisen müsste.
An der Eröffnung nahmen neben dem Maler, der laut diversen Medienberichten als Präsident des Bundes Österreichischen Künstler mit stürmischen Ovationen begrüßt wurde, unter anderem auch der Architekt Josef Hoffmann, der Bildhauer Anton Hanak und der Maler Ferdinand Andri teil.
Besuch der Familie Lederer (1915)
Gustav Klimt reiste am 27. Oktober 1915 vom Ostbahnhof nach Raab (heute: Győr, Ungarn) und besuchte dort das Industriellenehepaar August und Serena Lederer auf ihrem Familienanwesen. Der Grund des Besuches ist nicht bekannt. Aus seiner Korrespondenz mit Emilie Flöge geht über die Zugfahrt und den kurzen Aufenthalt nur wenig hervor. Er wollte, so berichtete er Emilie Flöge, bereits am 29. Oktober 1915 wieder zu Hause sein; falls nicht, würde sie ein Telegramm von ihm erhalten. Wann Gustav Klimt nun tatsächlich die Rückreise nach Wien antrat, ist bisher unbekannt.
Literatur und Quellen
- Tobias G. Natter, Franz Smola, Peter Weinhäupl (Hg.): Klimt persönlich. Bilder – Briefe – Einblicke, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 24.02.2012–27.08.2012, Wien 2012.
- Tobias G. Natter (Hg.): Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde, Wien 2012.
- Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt, München - Berlin - London - New York 2007.
- Neues Wiener Tagblatt, 18.10.1911, S. 12.
- Neues Wiener Tagblatt, 11.03.1913, S. 13.
- Neue Freie Presse, 18.10.1911, S. 1.
- Neue Freie Presse, 09.12.1911, S. 4.
- Sport und Salon. Illustrirte Zeitschrift für die vornehme Welt, 16.12.1911, S. 13.
- Reichspost, 11.03.1913, S. 8.
- Neues Wiener Tagblatt (Abendausgabe), 09.12.1911, S. 3.

Wiener Wohnadressen

Gustav Klimts Geburtshaus in der Linzer Straße, vermutlich 1904-1911, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien

Gedenktafel am Geburtshaus Gustav Klimts
© Klimt-Foundation, Wien
Im Laufe seines Lebens wohnte Gustav Klimt gemeinsam mit seiner Familie an einer Vielzahl von Adressen. Von Baumgarten, damals noch zu Niederösterreich gehörend, zog die Familie Klimt nach Wien. Nach zahlreichen Adresswechseln ließ sich Klimt ab 1897 mit Mutter und Schwestern bis zu seinem Tod in der Westbahnstraße 36 nieder.
Am 14. Juli 1862 wurde Gustav Klimt als zweites Kind der Familie im Wiener Vorort Baumgarten, Haus Nr. 4 (heute: Linzer Straße 247), geboren. Das Geburtshaus wurde 1966 abgerissen, konnte davor aber noch fotografisch von Moriz Nähr (einem Fotografen und Freund Klimts) dokumentiert werden. Diese Fotografien zeigen ein einstöckiges Wohnhaus, das direkt an einer Straßenbahnhaltestelle mit angrenzendem Nähgeschäft lag. Laut Christian M. Nebehay befand sich die Wohnung der Eltern gleich rechts vom Hauseingang. Die originale Gedenktafel, die nach Klimts Tod am Geburtshaus angebracht worden war, befindet sich heute im Bezirksmuseum Penzing. Bald nach Gustavs Geburt übersiedelte die Familie nach Penzing, das damals, ebenso wie Baumgarten, noch zu Niederösterreich gehörte. Dort wohnte sie in einem nicht näher identifizierbaren Gasthaus an der Adresse Linzer Straße 189, wo Ernst Klimt geboren wurde. Die Familie muss danach noch einmal übersiedelt sein, denn die zweite Tochter Hermine Klimt wurde 1865 in Baumgarten Nr. 12 (heute: Linzer Straße 265) geboren.
Vagabundenleben und »Zinskasernen«
Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten waren die Klimts gezwungen, innerhalb kürzester Zeit mehrmals umzuziehen. Zwischen 1867 und 1873 wohnten sie in der Lerchenfelder Straße Nr. 50, Wien VIII (Haus zum Goldenen Löwen). Hier wurden Gustav Klimts Bruder Georg und seine Schwester Anna geboren.
Nach einem Zwist mit dem Hausherrn übersiedelten die Klimts in die Neubaugasse 51, Wien VII (Haus zur blauen Flasche). Hier kam die jüngste Tochter Johanna zur Welt. Ab spätestens 1874 lautete die Adresse der Familie Wien XV, Märzstraße 48. Hier starb noch im selben Jahr die kränkliche Anna Klimt jun. und 1877 ging es retour in die Neubaugasse, diesmal Nummer 8. Das Jahr darauf wohnte die Familie in Wien VI, Mariahilfer Straße 75, 3. Stock, Tür 37.
Gustavs Schwester Hermine bezeichnete die diversen Wohnungen ihrer Kindheit in ihren handschriftlichen Aufzeichnungen über das Leben ihres Bruders als »Zinskasernen«. Damit meinte sie kleine Räumlichkeiten mit äußerst schmalen Treppenhäusern, Sanitäranlagen am Gang und Zimmer ohne Tageslicht. Die Wohnhäuser dürften sich in schlechtem Zustand befunden haben. So wurde beispielsweise das »Haus zur blauen Flasche« kaum zehn Jahre nach dem Auszug der Klimts wegen akuter Baufälligkeit und Verfalls saniert. Jedes Mal wenn die Miete nicht mehr gezahlt werden konnte, musste die Familie die Wohnung räumen und weiterziehen.
Ab 1879, beginnend mit der Mitarbeit Ernst und Gustavs an diversen Aufträgen ihrer Kunstlehrer, verbesserte sich die finanzielle Situation der Familie. Beide Söhne verfügten nun über ein Einkommen mit dem sie ihre Eltern unterstützen konnten.
1884 erfolgte der Umzug in die Stuckgasse 6, 2. Stock, Wien VII. Ernest Klimt sen. scheint ab 1889 in Lehmann‘s allgemeinem Wohnungsanzeiger an dieser Adresse auf. 1890 zog die Familie nach Wien VII, Burggasse 47. Ernest Klimt sen. wird in Lehmann‘s erstmals 1891 an dieser Adresse erwähnt. Ein Autograf von 1893, adressiert an Gustav Klimt, Burggasse 47, bestätigt, dass auch der 31jährige Maler damals noch im Elternhaus wohnte. Sein Bruder Ernst jun. hingegen war 1891 nach der Ehe mit Helene Flöge in eine eigene Wohnung gezogen.

Gustav Klimts Wohnung in der Westbahnstraße, vermutlich nach 1898, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien

Julius Zimpel: Wohnung von Gustav Klimt in der Westbahnstraße 36, 1918, ARGE Sammlung Gustav Klimt, Dauerleihgabe im Leopold Museum, Wien
© Leopold Museum, Wien
Die letzte Wohnadresse
Nach dem Tod des Vaters zog Gustav Klimt 1897 mit seinen unverheirateten Schwestern und seiner Mutter, für die er die Vormundschaft übernommen hatte, sowie seinem jüngeren Bruder Georg in eine gemeinsame Wohnung in Wien VII, Westbahnstraße 36, 2. Stock. In einem Brief berichtet Gustav Klimts Mutter Anna über den Umzug:
»[…] der Auszug erfolgt erst kommende Woche. Da die neue Wohnung gründlich gereinigt werden muß [!], und weil unsere jetzige Wohnung erst am November bezogen wird.«
Die neue Wohnung war für den Künstler äußerst gut gelegen, da sie sich sowohl in Gehweite seines Ateliers in der Feldmühlgasse 9 (heute: Nummer 11), seines Lieblingslokals - der Meierei Tivoli - als auch der damaligen Wohnadresse der Familie Flöge, Westbahnstraße 18, befand.
Zeitgenössische Fotografien dokumentieren die Einrichtung der Räume. Neben zahlreichen Gemälden der Brüder Ernst und Gustav Klimt befanden sich auch diverse Einrichtungsgegenstände und Möbel der Wiener Werkstätte in der Wohnung.
Die Meldezettel sowie die Einträge in Lehmann‘s allgemeinem Wohnungsanzeiger zeigen, dass die Wohnung ursprünglich auf Anna Klimt geschrieben war. Erst nach deren Tod 1915 ließ sich Gustav Klimt dort als Hauptmieter melden. In der Westbahnstraße 36 sollte er bis zu seinem Ableben 1918 gemeinsam mit seinen zwei ledigen Schwestern wohnhaft bleiben.
Literatur und Quellen
- Mona Horncastle, Alfred Weidinger: Gustav Klimt. Die Biografie, Wien 2018.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Chiffre: Sehnsucht – 25. Gustav Klimts Korrespondenz an Maria Ucicka 1899–1916, Wien 2014.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl, Felizitas Schreier, Georg Becker (Hg.): Gustav Klimt. Atelier Feldmühlgasse 1911–1918, Wien 2014.
- Christian M. Nebehay (Hg.): Gustav Klimt. Dokumentation, Wien 1969, S. 12-16.
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 31. Jg. (1889), S. 627, S. 1543.
- Neuigkeits-Welt-Blatt, 28.10.1881, S. 3.
- Gemeinde-Zeitung: unabhängiges politisches Journal, 25.05.1872, S. 4.
- Brief von Anna Klimt in Wien an Gustav Klimt (Anfang Juli 1897). GKA48.
- Korrespondenzkarte von Ferdinand Laufberger in Wien an Gustav Klimt in Wien (24.01.1880). GKA51.
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 33. Jg. (1891), S. 1619.
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 11. Jg. (1873), S. 283.
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 40. Jg., Band 1 (1898), S. 545.

Atelier Sandwirtgasse 8

Gustav Klimts Atelier in der Sandwirtgasse, undatiert, Verbleib unbekannt
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt: Kinderbildnis mit Blüten (Miniatur), um 1883, ARGE Sammlung Gustav Klimt, Dauerleihgabe im Leopold Museum, Wien
© Leopold Museum, Wien

Einblick ins Atelier Franz Matsch und Gebrüder Klimt, 1883/84, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien
Nachdem die »Künstler-Compagnie« rund um Gustav Klimt bereits einige Aufträge in ihrem Schulatelier in der Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute: Universität für angewandte Kunst Wien) realisiert hatte, gelang es dem jungen Künstlertriumvirat ab 1883 ein eigenes Atelier in der Sandwirtgasse 8 zu beziehen. Von dort aus arbeiteten sie an einer Vielzahl weiterer Auftragsarbeiten.
Nach der Fertigstellung des Vorhangs für das Stadttheater in Reichenberg (heute Liberec) im Jahr 1883, verließ die »Künstler-Compagnie« ihr Atelier in der k. k. Kunstgewerbeschule. Der Silberwarenfabrikant Adolf Markowitsch stellte den drei jungen Malern den obersten Stock seines Betriebs in der Sandwirtgasse 8 im 6. Wiener-Gemeindebezirk kostenlos zur Verfügung. Im Gegenzug dazu fertigten die Brüder Klimt und Franz Matsch Entwürfe für Silberschmuck und bemalte Email-Plättchen für Markowitsch an. Außerdem wird angenommen, dass die jungen Maler einen Tondo für das Entree des Gebäudes anfertigten, der einen Trompete spielenden Putto darstellte. Das Werk befindet sich heute nicht mehr an seinem Ursprungsort und der Verbleib des Tondos ist nicht lückenlos geklärt.
Wie die drei Maler den Fabrikanten kennen lernten ist nicht bekannt. Denkbar wäre eventuell eine Verbindung über den Vater von Gustav und Ernst Klimt, der als Goldgraveur vermutlich in ähnlichen Kreisen verkehrte wie der gelernte Gold- und Silberarbeiter Adolf Markowitsch.
Aufträge in der Sandwirtgasse
Für die Gebrüder Klimt und Franz Matsch stellte ein eigenes Atelier eine Möglichkeit dar, größere und prestigeträchtigere Aufträge abseits des Betriebes der Kunstschule auszuführen. So betonten die drei Künstler in einem Brief vom 2. Februar 1884 an den Direktor des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute: MAK – Museum für angewandte Kunst) Rudolf von Eitelberger mehrmals, dass sie aufgrund ihrer neuen Arbeitsstätte nun bereit wären, noch größere Aufträge anzunehmen. Ihr Interesse galt dabei vor allem den Wiener Ringstraßenbauten:
»Zum Schlusse erlauben wir uns zu bemerken, daß [!] wir durch uneigennützige Überlassung, eines für uns passenden Ateliers, von Seite des Herrn Chefs der Firma A. Markowitsch, in der Lage sind das oben angedeutete Programm [Anm.: rasches und stilistisch einheitliches, gemeinsames Arbeiten an Aufträgen] einhalten zu können«.
Tatsächlich stellten sich im Atelier Sandwirtgasse die ersten größeren Erfolge für die »Künstler-Compagnie« ein. Den Großteil ihrer Aufträge vermittelt ihnen, vermutlich aufgrund einer Empfehlung von Rudolf von Eitelberger, das auf Theaterbauten spezialisierte Architekturbüro Fellner & Helmer. Von 1884 bis 1886 arbeiteten die jungen Künstler an den Dekorationsmalereien für die Stadttheater in Fiume (heute: Rijeka) und Karlsbad (heute: Karlovy Vary). Darüber hinaus statteten sie die in Lainz gelegene Hermesvilla für Kaiserin Elisabeth mit Deckengemälden aus.
Das ambitionierte Ziel, Dekorationsmalereien für die Bauten der Wiener Ringstraße auszuführen, war ebenfalls von Erfolg gekrönt. Die »Künstler-Compagnie« wurde 1886 mit der Ausstattung der Treppenhäuser des neu erbauten k. k. Hofburgtheaters (heute: Burgtheater) beauftragt. Das dafür vorgesehene Programm visualisiert die Entwicklungsgeschichte des Theaters. In dem Gemälde Das Globetheater Shakespeares (1886–1888, Burgtheater, Wien) integrierte Klimt Porträts von seinem Bruder Ernst und Franz Matsch sowie ein Selbstbildnis. 1890 folgte schließlich der Auftrag zur Ausschmückung des Treppenhauses im Wiener Kunsthistorischen Museum mit Allegorien der herausragendsten Stilepochen der Kunst. Zu diesem Zweck entstanden etliche Fotografien, in denen Familienmitglieder und Freunde als Modelle für die Charaktere der jeweiligen Szenen dienten. Diese Fotografien geben auch einen guten Eindruck über das Aussehen der Atelierräumlichkeiten in der Sandwirthgasse.
Erfolg und Umzug an eine neue Adresse
Die zahlreichen Aufträge steigerten nicht nur das gesellschaftliche und künstlerische Ansehen des Malertrios, sie führten auch zu einer Verbesserung der finanziellen Situation. Zusätzlich dazu erhielt Klimt 1890 den Kaiserpreis (400 Dukaten, heute: ca. 25.000 Euro) für die großformatige Gouache Der Zuschauerraum des alten Burgtheaters (1888, Wien Museum, Wien). Neben seinem Bruder Ernst, porträtierte Klimt darin auch zahlreiche Personen der gehobenen Gesellschaft. Dies dürfte ihm den Einzug in die Kreise seiner zukünftigen Auftraggeber geebnet haben. Die verbesserte monetäre Situation ermöglichte der »Künstler-Compagnie« die Anmietung eines neuen Ateliers. So waren die Gebrüder Klimt und Franz Matsch ab 1891 in Lehmann‘s allgemeinem Wohnungsanzeiger mit einer neuen Arbeitsanschrift im 8. Wiener-Gemeindebezirk, Josefstädter Straße 21, verzeichnet.
Literatur und Quellen
- Brief von Franz Matsch in Wien an Rudolf Eitelberger in Wien, mitunterschrieben von Ernst und Gustav Klimt (02.02.1884). H.I.N. 22.439, Wienbibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung.
- Herbert Giese: Franz von Matsch – Leben und Werk. 1861–1942. Dissertation, Wien 1976.
- Agnes Husslein-Arco, Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt und die Künstler-Compagnie, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien), 20.06.2007–02.10.2007, Weitra 2007.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Chiffre: Sehnsucht – 25. Gustav Klimts Korrespondenz an Maria Ucicka 1899–1916, Wien 2014.
- Alice Strobl (Hg.): Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Band I, 1878–1903, Salzburg 1980, S. 68-73.
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 33. Jg. (1891), S. 779.
- Gerichtshalle, 06.02.1882, S. 6.

Atelier Josefstädter Straße 21

Einblick in die Josefstädterstraße mit dem Theater in der Josefstadt, vor 1905, Wien Museum
© Wien Museum

Moriz Nähr: Gustav Klimt im Hinterhofgarten seines Ateliers in der Josefstädter Straße, Mai 1911, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung, aus dem Nachlass von Moriz Nähr
© Bildarchiv und Grafiksammlung, Österreichische Nationalbibliothek

Moriz Nähr: Haus in der Josefstädter Straße, Mai 1911, Albertina, Wien, Widmung des Vereins der Freunde des Kunsthistorischen Museums
© ALBERTINA, Wien

Moriz Nähr: Vorraum von Gustav Klimts Atelier in der Josefstädter Straße, Mai 1911, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung
© Bildarchiv und Grafiksammlung, Österreichische Nationalbibliothek
1890 bezog Gustav Klimt noch gemeinsam mit Ernst Klimt und Franz Matsch sein neues Atelier in der Josefstädter Straße 21. Bald darauf verstarb Ernst und einige Jahre später löste sich die Ateliergemeinschaft auf. Franz Matsch überließ Gustav Klimt das Atelier, welches dieser insgesamt zwanzig Jahre lang nutzen sollte.
Nachdem sich für die Brüder Klimt und Franz Matsch der finanzielle Erfolg eingestellt hatte, mieteten sie ein Atelier in Wien VIII, Josefstädter Straße 21, direkt gegenüber dem Theater in der Josefstadt. Vermutlich war Franz Matsch, der in derselben Straße auf Hausnummer 23 lebte und dort aufgewachsen war, auf das vakante Gebäude im Besitz von Ferdinand Leonhardt aufmerksam geworden. Wie Gustav Klimt später selbst berichtete, gingen die jungen Künstler nie einen schriftlichen Mietvertrag mit Leonhardt ein, sondern einigten sich auf mündlicher Basis.
Franz Matsch zieht aus
Nur zwei Jahre nach dem Einzug starb Ernst Klimt, was zur Folge hatte, dass Gustav Klimt und Franz Matsch fortan nur noch zu zweit in ihrem neuen Atelier arbeiteten. Zudem nutzte Gustav Klimt von 1898 bis 1907 noch ein Atelier in der Florianigasse für Arbeiten an den Deckenbildern für die Aula der Universität Wien.
Spätestens 1905 zerbrach dann auch noch die restliche sogenannte »Künstler-Compagnie« im Zuge des Skandals um die Fakultätsbilder. Matsch und Klimt mussten einsehen, dass sie sich stilistisch so sehr auseinander entwickelt hatten, dass ein gemeinsames Arbeiten an Aufträgen nicht mehr denkbar war. Zudem hatten sich Franz Matschs Lebensumstände nach seiner Heirat mit Theresia Kattus und der Errichtung einer eigenen Villa vollkommen verändert.
Matsch hatte schon ab 1897 in Lehmann‘s Allgemeinem Wohnungsanzeiger seine Atelieradresse auf Silbergasse 60 (das Atelier in der Villa Kattus, die den Eltern seiner Frau gehörte) ändern lassen. Trotzdem ist er bei Lehmann‘s immer noch als Mitglied der Ateliergemeinschaft »Franz Matsch und Gebrüder Klimt« verzeichnet, die weiterhin an der Adresse Josefstädter Straße 21 gemeldet blieb. Vermutlich hatte er ab 1897 das Atelier in der Josefstädter Straße nur noch sporadisch genutzt.
Zwei Jahre später ließ Matsch den Zusatz »Fr. Matsch und Gebr. Klimt« komplett aus dem Lehmann-Eintrag zu seiner Person entfernen und meldete seine Adresse auf seine neu erbaute Villa Matsch mitsamt angrenzendem Atelier um, wo er fortan arbeitete. Das »Maler-Atelier Franz Matsch und Gebrüder Klimt« wird zwar gesondert noch bis 1902 in Lehmann’s angeführt, dürfte sich aber wahrscheinlich schon 1899 inoffiziell aufgelöst haben. Klimt ist jedenfalls von 1902 bis 1904 nur mit seiner Wohnadresse Westbahnstraße 36 als Maler verzeichnet (vermutlich weil er vorrangig in der Florianigasse arbeitete) und erst danach gibt es wieder einen Eintrag zu einem Atelier in der Josefstädter Straße 21. Diesmal wird erstmals nur Gustav Klimt als dort tätiger Künstler angeführt. Irgendwann in der Zeitspanne von 1899 bis 1905 dürfte Franz Matsch also endgültig das Atelier geräumt haben, welches Gustav Klimt fortan alleine nutzte.
Der Streit um die Fakultätsbilder, der vielfach in Zeitungsartikeln thematisiert wurde, brachte viel unerwünschte Aufmerksamkeit mit sich. Daher zog sich Klimt in die Abgeschiedenheit seiner Werkstätte zurück. Im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Künstlern, hielt er sein Atelier vor der Öffentlichkeit verborgen. Das einstöckige Biedermeierhäuschen, das idyllisch in einem Hinterhof mit Garten versteckt lag, kam ihm dabei mit Sicherheit gelegen.
Das Atelier von innen und außen
Das Atelier in der Josefstadt wurde dankbarerweise vor seinem Abriss im Sommer 1912 durch Moriz Nähr, einen mit Klimt befreundeten Fotografen, anhand von Innen- und Außenansichten fotografisch dokumentiert. Zusätzlich kann das Aussehen des Hauses durch Erzählungen von Zeitgenossen rekonstruiert werden.
Bei dem sogenannten »Gartenpavillon« in der Josefstädter Straße 21 handelte es sich um ein kleines, einstöckiges Haus im Biedermeierstil, das unpraktischerweise nur auf einer Längsseite Fenster hatte. Gerade für ein Künstleratelier war so ein einseitiger Lichteinfall nicht unbedingt von Vorteil. Der gut gepflegte Hinterhofgarten diente dem naturliebenden Künstler als Ruheort und Inspirationsquelle.
Im Inneren des Hauses gab es drei hintereinander gelegene Arbeitsräume, ursprünglich einer für jeden der drei Maler der »Künstler-Compagnie«. Die Fotografien Nährs zeigen Möbel, die von der Wiener Werkstätte nach dem Entwurf des befreundeten Künstlers Josef Hoffmann für Klimt als Geschenk angefertigt worden waren. Es handelte sich dabei um einen großen Wandschrank, ein Kästchen für Malutensilien, einen Arbeitstisch mit Lehnstuhl, einen Beleuchtungskörper, sowie zwei Stühle mit dazugehörigem Tisch. Aus der Korrespondenz zwischen Gustav Klimt und Marie Zimmermann ist bekannt, dass diese Möbel erst Ende 1903 in das Atelier kamen. Der Gewohnheitsmensch Klimt war über diese, ursprünglich als Überraschungsgeschenk gedachte Veränderung anscheinend nicht glücklich gewesen: »Der Herr aus dem Cottage Viertel [Anm.: vermutlich Fritz Waerndorfer] wollte in meiner Abwesenheit das Atelier auf seine Kosten herrichten lassen, als Überraschung [...] die Hausbesorgerin ließ es nicht zu – sonder[n] fragte bei mir an – ich hatte alle Mühe die sonst ganz löbliche Absicht zu nichte zu machen – ich kann solches unter den gegenwärtigen Umständen bei der vielen Arbeit und meine[r] Aufregung absolut nicht brauchen, die Sache wurde verschoben bis nach der Ausstellung«. Die Möbel kamen dann nach Beendigung der »Klimt-Kollektive« 1903 in das Atelier. Die von Hoffmann geplante, komplette Umgestaltung der Räume (inklusive Tapeten, Böden, Vorhänge etc.) zu einem »vorzeige« Jugendstilraum, verweigerte Klimt jedoch.
Arbeiten und leben in der Josefstadt
Während Klimt das Atelier in der Josefstadt nutzte, entstanden etliche Hauptwerke seines Œuvres. Nach dem Tod seines Vaters und Bruders 1892 und der Auflösung der »Künstler-Compagnie« durchlebte er eine existenzielle Krise, die mit seiner künstlerischen Neuorientierung endete. In der Josefstädter Straße 21 schuf Klimt die gesamten Werke der Goldenen Periode, er trat aus dem Künstlerhaus aus und war Mitbegründer der Secession. In seinen Monumentalwerken, Der Beethovenfries (1901/02, Belvedere, Wien)und Der Stocletfries (1905–1911, Privatbesitz) vereinigte er Kunsthandwerk und Malerei und revolutionierte so das Kunstverständnis seiner Zeit.
Klimt hielt sich oft tagelang in seinem Atelier auf. Zahlreiche Briefe an Freunde und Verwandte zeigen, dass seine Arbeitsstätte seinen eigentlichen Lebensmittelpunkt bildete. So bat er sie, nicht an seine Wohnadresse zu schreiben bzw. zu kommen, sondern in sein Atelier. Umso härter muss es den Gewohnheitsmenschen getroffen haben, dass sein Vermieter Ferdinand Leonhardt das Haus 1911 trotz gegenteiliger mündlicher Versicherungen verkaufte. Er zwang Klimt noch in den Sommermonaten zum Auszug, da das Gebäude abgerissen werden sollte. Bereits kurz danach bezog Gustav Klimt sein neues Atelier in der Feldmühlgasse 9 (heute Nr. 11), wo er bis zu seinem Tod bleiben sollte.
Literatur und Quellen
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl, Felizitas Schreier, Georg Becker (Hg.): Gustav Klimt. Atelier Feldmühlgasse 1911–1918, Wien 2014.
- Mona Horncastle, Alfred Weidinger: Gustav Klimt. Die Biografie, Wien 2018.
- Herbert Giese: Franz von Matsch – Leben und Werk. 1861–1942. Dissertation, Wien 1976.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Chiffre: Sehnsucht – 25. Gustav Klimts Korrespondenz an Maria Ucicka 1899–1916, Wien 2014.
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 33. Jg. (1891), S. 779.
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 39. Jg., Band 1 (1897), S. 701.
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 47. Jg., Band 1 (1905), S. 1213.
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 41. Jg., Band 1 (1899), S. 734.
- Brief von Gustav Klimt an Maria Zimmermann (Oktober 1900). S64/13.
- Alfred Deutsch-German: Im Atelier Gustav Klimmt's, in: Neues Wiener Journal, 01.10.1899, S. 4.
- Hans Koppel: Bei Gustav Klimt, in: Die Zeit, 15.11.1903, S. 4-5.

Atelier Florianigasse 54

Blick in die Florianigasse Richtung Landesgerichtsstraße, um 1904, Wien Museum
© Wien Museum

Annonce der Möbelfabrik und Kunsttischlerei von Ludwig Schmitt in der Florianigasse 54, in: Wiener Salonblatt, 12.06.1892.
© ANNO | Österreichische Nationalbibliothek
Das Dachgeschossatelier in der Florianigasse 54 wurde von Gustav Klimt nur acht Jahre lang angemietet. Es diente ihm, neben seinem Hauptatelier in der Josefstädter Straße 21, als Werkstätte für die Arbeiten an den großformatigen Fakultätsbildern.
1898 musste Gustav Klimt im Zuge seines Auftrages für die Deckenbilder der Wiener Universität, parallel zu seinem Ende 1890 bezogenen Atelier in der Josefstädterstraße 21, ein zusätzliches Atelier anmieten.
Von 1894 bis 1898 hatte Klimt noch in seinem, mit Franz Matsch gemeinschaftlich genutzten, Atelier in der Josefstädterstraße am Auftrag für die Fakultätsbilder gearbeitet. Bei der Umsetzung der in diesem Zeitraum angefertigten Skizzen ergab sich für den Künstler jedoch das Problem, dass die Räume des einstöckigen Hauses in der Josefstadt nicht genug Platz für das monumentale Format der Fakultätsbilder von 4,3 x 3 Metern boten.
Daher mietete Klimt 1898 ein provisorisches Atelier im 4. Stock der Tischlerei und Möbelfabrik Ludwig Schmitt in der Florianigasse 54 (ab 1906 Nummer 50) im 8. Wiener Gemeindebezirk, unweit seines Hauptateliers, an. Das Dachgeschossatelier wurde von dem Maler auch liebevoll »Höhenwerkstatt« genannt. Dieser Name dürfte sich dabei sowohl auf die Lage als auch die Raumhöhe bezogen haben.

Gustav Klimt: Brief von Gustav Klimt in Wien an Wilhelm von Hartel [?], vermutlich vor Oktober 1900, Österreichische Nationalbibliothek
© Sammlung von Handschriften und alten Drucken, Österreichische Nationalbibliothek

Gustav Klimt: Brief von Gustav Klimt in Wien an Wilhelm von Hartel [?], vermutlich vor Oktober 1900, Österreichische Nationalbibliothek
© Sammlung von Handschriften und alten Drucken, Österreichische Nationalbibliothek
Als k. k. Hoftischler verkehrte Schmitt in denselben Kreisen wie Friedrich Paulick sen., bei dem Klimt regelmäßig als Hausgast in der Villa Paulick am Attersee verkehrte. Gästebucheinträge zeigen, dass auch Ludwig Schmitt 1894 und 1899 zu Gast in der Villa Paulick war. Es könnte daher sein dass Klimt den renommierten Kunsttischler Schmitt schon vor seinem Einzug in das Atelier in der Möbelfabrik, über den Kontakt zur Familie Paulick kennengelernt hatte. Seit der Jahrhundertwende hatte Schmitt zudem begonnen vermehrt Jugendstilmöbel herzustellen. Unter anderem fertigte er für die Weltausstellung Paris (1900) Möbel nach Entwürfen von Joseph Maria Olbrich an. Angeblich soll Klimt gut mit der Familie Schmitt befreundet gewesen sein und Möbelstoffentwürfe für seinen Vermieter angefertigt haben.
Spätestens ab 1900 verbrachte Klimt den Großteil seiner Zeit mit Arbeiten an den Fakultätsbildern in der Florianigasse. Im September 1900 schrieb er an Maria Zimmermann:
» [...] weil ich mehr in der Florianigasse arbeite – morgen endlich fange ich am großen Bilde [Anm.: Die Medizin, 1900-1907] mit dem Malen an, es ist die höchste Zeit.«.
An einen unbekannten Herren schrieb er im Oktober 1900:
»Ich bin jeden Tag von ½ 11 bis 1 und von 3–6 in meinem provisorischen Atelier VIII. Florianigasse 54 rückwärts im Hofe IIII. Stock zu treffen.«.
Gustav Klimts Korrespondenz zeigt, dass er mindestens bis 1907 zumeist von der Florianigasse aus arbeitete. Immer wieder bat er Bekannte dorthin zu kommen oder an diese Adresse zu schreiben.

Gustav Klimt: Die Medizin, 1900-1907, 1945 in Schloss Immendorf verbrannt, in: Kunstverlag Hugo Heller (Hg.): Das Werk von Gustav Klimt, Wien - Leipzig 1918.
© Klimt-Foundation, Wien
Kritik und Umbruch in der Florianigasse
Acht Jahre lang malte Klimt an den drei allegorischen Gemälden: Die Medizin, Die Jurisprudenz und Die Philosophie (1900–1907, 1945 auf Schloss Immendorf verbrannt). Ludwig Hevesi berichtete, dass Klimt vor den riesigen Leinwänden mit einer Leiter gearbeitet habe, die er immer wieder hinauf und hinunter stieg. Um ihn herum sollen verstreut tausende Skizzen und Zeichnungen gelegen haben.
Der Malprozess den Klimt in der Florianigasse an den Fakultätsbildern vornahm, gestaltete sich schwierig und zeitaufwändig. Immer wieder überarbeitete er die Gemälde, teilweise aus eigener Unzufriedenheit »[…] die Medizin ist gegenwärtig in einem scheußlichen Stadium mehr angeschmiert als gemalt [...]«, teilweise aufgrund der herben Kritik, die ihm die Professoren der Universität entgegenbrachten. Als Klimt 1900 Die Philosophie und 1901 Die Medizin in noch unvollendetem Zustand der Öffentlichkeit präsentierte, lösten beide Bilder einen regelrechten Skandal aus. 1905 entschied sich die Universität dazu, die Deckengemälde nicht in der Aula anzubringen. Daraufhin löste Klimt seinen Vertrag auf und kaufte seine Bilder zurück. Zwei weitere Jahre arbeitete der Maler in der Florianigasse an den Gemälden, bis er nach deren Fertigstellung 1907 sein provisorisches Atelier verließ.
Klimt war 1898 als renommierter Dekorationsmaler im Auftrag der Öffentlichkeit in das Atelier ein- und 1907 als progressiver, innovativer Maler der Moderne wieder ausgezogen.
Literatur und Quellen
- Peter Weinhäupl: Baustelle Fakultätsbilder. Klimts streitbare Moderne, die ungewollte Anerkennung und der Untergang, in: Sandra Tretter, Hans-Peter Wipplinger (Hg.): Gustav Klimt. Jahrhundertkünstler, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 22.06.2018–04.11.2018, Wien 2018, S. 49-76.
- Brief von Gustav Klimt an Maria Zimmermann (September 1900). S63/15.
- Christian M. Nebehay (Hg.): Gustav Klimt. Dokumentation, Wien 1969.
- Stephan Koja (Hg.): Gustav Klimt: Der Beethoven-Fries und die Kontroverse um die Freiheit der Kunst, München 2006.
- Mona Horncastle, Alfred Weidinger: Gustav Klimt. Die Biografie, Wien 2018.
- Agnes Husslein-Arco, Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt 150 Jahre, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien), 13.07.2012–27.01.2013, Wien 2012.
- Ernst Ploil: Die Ateliers des Gustav Klimt, in: Tobias G. Natter, Franz Smola, Peter Weinhäupl (Hg.): Klimt persönlich. Bilder – Briefe – Einblicke, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 24.02.2012–27.08.2012, Wien 2012, S. 98-107.
- N. N.: Von der Pariser Weltausstellung. Das Wiener Interieur, in: Neue Freie Presse, 29.07.1900.
- N. N.: LUDWIG SCHMITT. K. und K. HOFTISCHLER UND MÖBELFABRIKANT, in: Jubiläumsnummer der Wiener Zeitung. Beilage zur Wiener Zeitung, 08.08.1903, S. 144.
- Österreichisches Biographisches Lexikon. Ludwig Schmitt. www.biographien.ac.at/oebl/oebl_S/Schmid_Ludwig_1849_1906.xml (27.01.2022).
- N. N.: Jahresversammlung des Wiener Kunstgewerbevereines. (Original-Bericht des "Neuen Wiener Journal".), in: Neues Wiener Journal, 27.07.1899, S. 3-4, S. 4.
- N. N.: Localbericht. [Wiener Kunstgewerbeverein.], in: Das Vaterland. Zeitung für die österreichische Monarchie, 07.12.1898, S. 6.
- Hans Koppel: Bei Gustav Klimt, in: Die Zeit, 15.11.1903, S. 4-5.
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 47. Jg., Band 1 (1905), S. 1289.
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger. Nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung, 48. Jg., Band 1 (1906), S. 1009.

Atelier Feldmühlgasse 11

Moriz Nähr: Garten und Außenansicht von Gustav Klimts Atelier in der Feldmühlgasse, Mai 1917, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien
1911 bezog Gustav Klimt das Atelier in der Feldmühlgasse 11 (ehemals Feldmühlgasse 9). Das abgelegene, naturverbundene Atelier in Hietzing war die letzte Werkstätte des Künstlers. Nach Klimts Tod 1918 blieben zahlreiche Bilder unvollendet auf ihren Staffeleien zurück.
Nach dem Abriss von Gustav Klimts altem Atelier in der Josefstadt, vermittelte ihm sein Freund und Malerkollege Felix Albrecht Harta ein Häuschen in Hietzing mit Adresse Feldmühlgasse 9 (heute: Nummer 11), nicht unweit von seinem eigenen Atelier (Feldmühlgasse 12). Die Räumlichkeiten samt Garten wurden 1917 vom befreundeten Fotografen Moriz Nähr dokumentiert. Zusätzlich schildern diverse Berichte von Freunden und Zeitgenossen die letzte Wirkungsstätte Klimts.
Von der Anlage her wies das neue Atelier große Ähnlichkeit zu jenem in der Josefstädterstraße auf. Die Aufnahmen Nährs zeigen ein kleines, einstöckiges Biedermeierhaus mit blühendem Obst- und Blumengarten. Egon Schiele berichtete, dass sich Klimt, der ja bereits in der Josefstadt mit fehlendem Tageslicht zu kämpfen hatte, diesmal zwei große Fenster einbauen ließ, um genügend Licht zu haben.

Moriz Nähr: Empfangszimmer von Gustav Klimts Atelier in der Feldmühlgasse, vermutlich 1917, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung, aus dem Nachlass von Moriz Nähr
© Bildarchiv und Grafiksammlung, Österreichische Nationalbibliothek

Gustav Klimt: Porträt Friederike Maria Beer, 1916, Tel Aviv Museum of Art, The Mizne-Blumental Collection
© Tel Aviv Museum of Art, Tel Aviv, Foto: Elad Sarig
Das Wiener Werkstätte-Mobiliar, welches ihm Fritz Waerndorfer und Josef Hoffmann (Begründer der Wiener Werkstätte und gute Freunde des Malers) geschenkt hatten, wurde an die neue Adresse übersiedelt. Im Gegensatz zum alten Atelier in der Josefstädter Straße erlaubte Klimt Hoffmann nun endlich die gesamten Räumlichkeiten als durchgehenden Jugendstilraum zu gestalten.
In seinen zahlreichen Schränken bewahrte Klimt seine ethnografische Sammlung auf. Diese umfasste japanische Kimonos, japanische Farbholzschnitte, chinesische Malereien, afrikanische Plastiken und eine japanische Rüstung. Ab 1912 dienten Klimt diese exotischen Objekte vermehrt als Inspirationsquellen für das Dekor seiner Porträts. Für den Hintergrund des Porträt Friederike Maria Beer (1916, Museum of Art, Mizne-Blumenthal Collection, Tel Aviv) verwendete Klimt, laut Maximilian Eisler, Motive einer chinesischen Vase aus der kaiserlichen Manufaktur in Jingdezhen im Stil der »grünen Familie« (famille verte). Diese exotischen Darstellungen kombinierte er mit einem Kleid der Wiener Werkstätte, einem von Dagobert Peche entworfenen Modell namens »Marina«. In der Spätphase von Klimts Schaffen fanden immer mehr Objekte und damit Motive aus seiner ethnographischer Sammlung Verwendung in seinen Gemälden. Er konzentrierte sich vorwiegend auf die Rezeption von Tier- und Blumenmotiven sowie Menschendarstellungen aus asiatischen Kunsthandwerksgegenständen, die er im Hintergrund platzierte. Außerdem hüllte er seine Frauen zunehmend in exotische Gewänder aus seiner Sammlung. Als Beispiel hierfür seien Dame mit Fächer (1917/18 (unvollendet), Privatbesitz) und Die Freundinnen II (1916/1917, 1945 auf Schloss Immendorf verbrannt) genannt.
Im Atelier Feldmühlgasse entstanden neben zahlreichen Gemälden auch unzählige Zeichnungen - zumeist zu Studienzwecken- die Klimt laut Zeitgenossen-Berichten einfach in Stapeln auf dem Boden seines Ateliers aufbewahrt haben soll.

Moriz Nähr: Garten und Pavillon von Gustav Klimts Atelier in der Feldmühlgasse, Mai 1917, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien
Gustav Klimt: Obstgarten mit Rosen, 1912, Privatbesitz
© Bridgeman Images

Moriz Nähr: Gustav Klimts Werkstattraum in der Feldmühlgasse, vermutlich 1917, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung, aus dem Nachlass von Moriz Nähr
© Bildarchiv und Grafiksammlung, Österreichische Nationalbibliothek
Der Garten als Rückzugsort
»In meinem Lusthaus im Garten ein herrlichster Tag – betörende Luft – ein schöner Platz – bin wie am Lande«, schrieb Klimt in einer Ansichtskarte 1912 an Emilie Flöge.
Die Natur stellte für Klimt Zeit seines Lebens einen wichtigen Ort des Krafttankens dar und diente ihm als Inspirationsquelle. Während die Innenräume des Ateliers oft pragmatisch und unordentlich waren, wurde der üppige Garten mit Rosen, Blumen und Obstbäumen und -sträuchern von Klimt gehegt und gepflegt. In der Kunst um 1900 hatten die Natur und der Garten einen besonderen Stellenwert. Alle bedeutenden Ausstellungen der Jahrhundertwende, wie auch die von Klimt 1908 organisierte »Kunstschau Wien«, hatten eine eigene Gartenabteilung. Auf der Hohen Warte legte Josef Hoffmann im Zuge seines Bauprojekts für die sogenannte Künstlerkolonie neben der Gestaltung der Häuser auch auf die Planung der Gärten besonderen Wert. Zahlreiche bedeutende Künstler der Zeit, wie Claude Monet und Max Liebermann, hatten genau wie Klimt einen eigenen Garten, der oft als Sujet für ihre Werke diente. Auch für Klimt wurde sein Garten zum Motiv. Immer wieder wurde vermutet, dass das Gemälde Obstgarten mit Rosen (1912, Privatbesitz) einen Einblick in Klimts Ateliergarten wiedergibt. Vergleicht man die Gartenfotografien Moriz Nährs mit der Komposition des Obstgarten mit Rosen, so scheint es sich tatsächlich um dieselben Rosenstöcke unter (im Foto noch kahlen) Obstbäumen und denselben gegabelten Weg zu handeln. Klimt suchte seine Landschaftsmotive gewöhnlich während seiner Sommerfrische am Attersee, das Gemälde wäre somit das einzige Werk, das Klimts privaten Garten zeigt.
Gustav Klimts letzte Jahre
Klimt zog sich in seinen letzten Lebensjahren zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück und genoss die Abgeschiedenheit seines persönlichen »Hortus Conclusus« in der Wiener Vorstadt. Aus diesem idealen Zusammenwirken von künstlerischer Konzentration und meditativer Abgeschiedenheit entstanden in der Feldmühlgasse allegorische Schlüsselwerke wie Tod und Leben (Tod und Liebe) (1910/11, überarbeitet: 1912/13 und 1916/17, Leopold Museum, Wien) und Die Jungfrau (1913, Národní Gallerie, Prag).
Im Jänner 1918 erlitt Klimt einen Schlaganfall und musste daraufhin zuerst in ein Sanatorium und dann ins Allgemeine Krankenhaus eingeliefert werden. Schiele berichtete in einem Brief, dass kurz nach Klimts Hospitalisierung in das Atelier Feldmühlgasse eingebrochen wurde, ob etwas entwendet wurde bleibt jedoch unklar. Die Braut (1917/18, unvollendet, Klimt-Foundation, Wien) ist eines der letzten Werke, an denen Klimt in seinem Atelier gearbeitet hatte. Es blieb, wie eine Fotografie Moriz Nährs von 1917 zeigt, unvollendet auf der Staffelei zurück.
Nach Klimts Tod versuchte Egon Schiele das Atelier in der Feldmühlgasse zu übernehmen und für die Nachwelt zu bewahren. Er verstarb aber unglücklicherweise noch im selben Jahr. Emilie Flöge, die den Mietvertrag der Feldmühlgasse übernahm, kündigte diesen im Mai 1919. 1923 wurde das Biedermeierhäuschen durch eine neobarocke Villa überbaut. Die Grundstruktur der Atelierräume Klimts blieb jedoch erhalten. 1930 wurde das Grundstück in Feldmühlgasse 9 und 11 geteilt. Die Villa und somit das ehemalige Atelier befanden sich seitdem an der Nummer 11. 2012 wurde der ursprüngliche Zustand der Werkstatträume innerhalb des Gebäudes so gut wie möglich wieder hergestellt. Die sogenannte Klimt-Villa steht der Öffentlichkeit seither zur Besichtigung offen.
Literatur und Quellen
- Christian M. Nebehay (Hg.): Gustav Klimt. Dokumentation, Wien 1969.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl, Felizitas Schreier, Georg Becker (Hg.): Gustav Klimt. Atelier Feldmühlgasse 1911–1918, Wien 2014.
- Mona Horncastle, Alfred Weidinger: Gustav Klimt. Die Biografie, Wien 2018.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl: Gustav Klimt und sein »Werkstattgarten«, in: Irmi Soravia (Hg.): Hietzing, Wien 2019, S. 135-146.
- Ernst Ploil: Die Ateliers des Gustav Klimt, in: Tobias G. Natter, Franz Smola, Peter Weinhäupl (Hg.): Klimt persönlich. Bilder – Briefe – Einblicke, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 24.02.2012–27.08.2012, Wien 2012, S. 98-107.
- Verena Traeger: Gustav Klimts ethnografische Sammlung, in: Sandra Tretter, Hans-Peter Wipplinger (Hg.): Gustav Klimt. Jahrhundertkünstler, Ausst.-Kat., Leopold Museum (Museums Quartier, Wien), 22.06.2018–04.11.2018, Wien 2018.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Bad Gastein (23.06.1912). RL 2857, Leopold Privatsammlung.
- Brief von Egon Schiele an Anton Peschka (30.01.1918). S249.
- Max Eisler: Gustav Klimt, Wien 1920, S. 46.
- Tobias G. Natter (Hg.): Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde, Wien 2017, S. 573, S. 576.

Atelier Stubenring

k. k. Kunstgewerbeschule, um 1880
© Wien Museum

Gustav Klimt, Ernst Klimt, Franz Matsch: Allegorie der heiteren und ernsten Kunst, 1882/83, F. X. Šalda-Theater
© Divadlo F. X. Šaldy, Foto: M. Bejbl

Franz Matsch: Brief von Franz Matsch in Wien an das Theaterbaucomité in Reichenberg, mitunterschrieben von Gustav Klimt, 09.12.1882, SOkA Liberec, Archiv města Liberec (AML)
© SOkA Liberec, Archiv města Liberec (AML)
Nach ihrem Abschluss 1881 blieben Gustav und Ernst Klimt sowie Franz Matsch noch zwei Jahre an der Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute: MAK). Dort wurde der sogenannten »Künstler-Compagnie« ein Schulatelier zur Verfügung gestellt, in dem die jungen Maler an ihren Aufträgen arbeiten konnten.
Gustav Klimt hatte 1878 gemeinsam mit seinem Bruder Ernst und Franz Matsch, seine Ausbildung zum Zeichenlehrer an der k. k. Kunstgewerbeschule schon fast abgeschlossen. Das Lehrpersonal aber war auf die begabten Künstler aufmerksam geworden und so wurden sie mit Hilfe eines Stipendiums in die Fachklasse für Malen und Zeichnen versetzt, um Dekorationsmaler zu werden.
Die drei schlossen sich zu einer Ateliergemeinschaft zusammen, die in der Forschung allgemein als »Künstler-Compagnie« bezeichnet wird. Ihr Lehrer Ferdinand Laufberger setzte die Studenten immer wieder für Hilfsarbeiten an seinen Aufträgen ein. Zu diesem Zweck wurde den Brüdern Klimt und Franz Matsch spätestens ab den frühen 1880er Jahren ein eigenes Atelier im Schulgebäude der k. k. Kunstgewerbeschule, am Stubenring 3, zur Verfügung gestellt.
Für Julius Victor Berger, der dem 1881 plötzlich verstorbenen Laufberger nachfolgte, arbeiteten die drei Künstler in ihrem Schulatelier an den Deckengemälden für das Palais des Bankiers Wilhelm Zierer. Zur selben Zeit waren sie auch an der Entstehung des Mappenwerks Allegorien & Embleme – einem Hauptvorlagenwerk des Historismus – beteiligt.
Die jungen Künstler begannen nach und nach immer selbständiger zu arbeiten und nutzten infolgedessen das Schulatelier auch für eigenständige Aufträge, die ihnen zumeist vom Architekturbüro Fellner & Helmer vermittelt wurden.
Die größte Aufgabe mit der die drei Maler in ihrem Schulatelier betraut wurden, war die Gestaltung von fünf Deckengemälden und des Hauptvorhanges für das Stadttheater in Reichenberg (heute: Liberec). Dabei wurde ein Großteil der Korrespondenz mit den Auftraggebern an die Adresse Stubenring 3 adressiert, wobei deutlich wird, dass das Schulatelier offiziell von der Compagnie auch für externe Projekte genutzt werden durfte.
Die künstlerische Ausstattung des Stadttheaters Reichenberg führte dazu, dass die Öffentlichkeit auf die jungen Künstler aufmerksam wurde. Zusätzlich zu zahlreichen Zeitungsartikeln, die über den Auftrag berichteten, wurden die fertiggestellten Deckengemälde sowie der Hauptvorhang auf Wunsch des Museumsdirektors Rudolf Eitelberger im k. k. österreichischen Museum für Kunst und Industrie dem Wiener Publikum präsentiert. Die Wichtigkeit dieser Ausstellungen für den Erfolg der »Künstler-Compagnie« zeigt ein Brief an das Magistrat Reichenberg, in dem die Maler um einen Aufschub der Ablieferung des Hauptvorhangs bitten, um diesen in Wien ausstellen zu können.
»Zum Schlusse erlauben sich die ergebenst Gefertigten zu bemerken, dass eine öffentliche Ausstellung des Vorhangs für ihre künstlerische Zukunft von größten Werthe [!] sei - und hoffen ein löbliches Magistrat werden dieß [!] durch gnädigste Gewährung ihrer Bitte [Anm.: Aufschub der Ablieferung] ermöglichen.«
Nach Fertigstellung dieses Auftrags im September 1883 war es den jungen Künstlern gelungen sich von ihrem Schulatelier in der k. k. Kunstgewerbeschule aus einen Namen in der Kunstwelt zu machen. Die Brüder Gustav und Ernst Klimt sowie Franz Matsch übersiedelten noch im selben Jahr in ihr erstes eigenständiges Atelier im 6. Wiener Gemeindebezirk, Sandwirtgasse 8.
Literatur und Quellen
- Herbert Giese: Franz von Matsch – Leben und Werk. 1861–1942. Dissertation, Wien 1976.
- Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Chiffre: Sehnsucht – 25. Gustav Klimts Korrespondenz an Maria Ucicka 1899–1916, Wien 2014.
- Agnes Husslein-Arco, Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt und die Künstler-Compagnie, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien), 20.06.2007–02.10.2007, Weitra 2007.
- Brief von Franz Matsch in Wien an das Theaterbaucomité in Reichenberg, mitunterschrieben von Gustav Klimt (09.12.1882). VI. – Gd, 202, Signatur 709/4, Karton 188_2, SOkA Liberec, Archiv města Liberec (AML).
- Neue Freie Presse, 27.01.1883, S. 7.
- Neue Freie Presse, 31.01.1883, S. 4.
- Montagsblatt aus Böhmen, 01.10.1883, S. 6.

Salzkammergut

Rudolf von Alt: Der Dachstein im Salzkammergut vom Vorderen Gosausee (Guckkastenblatt), 1840
© ALBERTINA, Wien

Gustav Klimt: Lebenslauf, eigenhändig verfasst von Gustav Klimt, 21.12.1893, Akademie der bildenden Künste Wien, Universitätsarchiv
© Akademie der bildenden Künste Wien, Universitätsarchiv

Gustav Klimt: Brief mit Kuvert von Gustav Klimt an Emilie Flöge in Wien, vermutlich um Sommer 1898, Belvedere, Wien, Dauerleihgabe aus Privatbesitz
© Belvedere, Wien

Gustav Klimt während seines Sommeraufenthalts in St. Agatha, vermutlich Sommer 1898, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt: Obstgarten, um 1898, Privatbesitz
© Leopold Museum, Wien

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Golling an Maria Zimmermann in Wien, 20.08.1899, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Golling an Maria Zimmermann in Wien, 31.08.1899, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt: Ein Morgen am Teiche, 1899, Leopold Museum Privatstiftung
© Leopold Museum, Wien
Das Salzkammergut bedeutete für die noble Gesellschaft und Kunstriege Wiens während der warmen Jahreszeit den idealen Rückzugsort für Erholung und Inspiration. Auch Gustav Klimt hielt sich seit Ende der 1880er Jahre gelegentlich in dieser Region auf. Ab 1898 pflegte er hier stetig die Tradition der Sommerfrische.
Sommerliches Refugium Salzkammergut
Die gesellschaftliche Elite verbrachte das Jahr zumeist zweigeteilt. Während von Herbst bis Frühling Arbeit und kulturelle Vergnügungen im Vordergrund standen, dienten die Sommermonate dem Rückzug aufs Land. Das Salzkammergut nahm dabei vor allem für die Wiener Gesellschaft ab dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts einen besonderen Stellenwert ein. Diese Beliebtheit war sowohl auf die künstlerische Erschließung dieser malerischen Region durch Ferdinand Georg Waldmüller, Friedrich Gauermann und Jakob Alt, als auch auf das österreichische Kaiserhaus und dessen regelmäßige Aufenthalte in Bad Ischl zurückzuführen. Außerdem wurde der ursprünglich in industrieller Hinsicht relevanten Salzgewinnung alsbald immer mehr gesundheitliche Beachtung geschenkt: Solebäder standen hoch im Kurs. Darüber hinaus war diese Gegend seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch die ausgebaute Westbahn- und Ennstalstrecke erschlossen und gut mit der Eisenbahn erreichbar.
Klimts erste Aufenthalte
Schon die Sommer der ausgehenden 1880er Jahre verbrachte Klimt gelegentlich im Salzkammergut, etwa in Sankt Wolfgang und Gmunden. Er erwähnte in diesem Zusammenhang in seinem im Dezember 1893 verfassten Lebenslauf »einige kürzere Reisen durch das Salzkammergut, Krakau, Triest, Venedig, München etc.«. Auch Franz Matsch schilderte in seinen Lebenserinnerungen wie er und Klimt »wie zwei fröhliche Handwerksburschen durchs Salzkammergut nach Laune und Gefallen« wanderten. Die Aufenthalte dieser Jahre entsprachen freilich noch nicht der traditionellen Sommerfrische eines arrivierten Künstlers. Rund 10 Jahre später etablierte sich diese Region als definitives sommerliches Refugium für Klimt.
1898: Sankt Agatha im Salzkammergut
Gustav Klimt verbrachte mit der ihm verwandtschaftlich verbundenen Familie Flöge den August und die ersten Septemberwochen des Jahres 1898 in St. Agatha bei Bad Goisern in unmittelbarer Nähe des Hallstätter Sees. Auch Alma Schindler weilte mit ihrer Familie zu dieser Zeit im Salzkammergut. In ihren Memoiren berichtet sie am 17. September über eine Radtour nach Gosaumühle. Sie durchquerte dabei auch St. Agatha, wo sich »Klimt mit seiner geliebten Schwägerin« befand. Schon Rudolf von Alt – der Ehrenpräsident der Wiener Secession – und der österreichische Landschaftsmaler Emil Jakob Schindler, aber auch Carl Moll und Olga Wiesinger-Florian genossen in dieser pittoresken Gegend ihre Sommerfrische. Ein Brief Klimts an Emilie lässt erahnen, dass die Abreise aufgrund notwendiger Erledigungen von einem Aufschub geprägt war. Der Maler meinte entschuldigend:
»Meine liebe Midi und ›Paulintscherl‹ seid nicht böse, ihr fahrt hoffentlich nicht ohne mich – oder? – Nein Ihr dürft nicht.«
Eine Fotografie von Klimt, umgeben von vermutlich Einheimischen und seiner Reisegesellschaft, dokumentiert schließlich den geglückten Aufenthalt. Als Unterkunft diente die neben dem heute noch existierenden »Agathawirt« gelegene Schmiede, wie aus dem Fremdenbuch der Gemeinde Goisern hervorgeht.
Die diesen Ort umgebende Natur fungierte für Klimt als Inspirationsquelle für seine Landschaftsgemälde Bauernhaus mit Rosen (1897/98, Privatbesitz), Obstgarten (um 1898, Privatbesitz), Nach dem Regen (Garten mit Hühnern in St. Agatha) (1898, Österreichische Galerie Belvedere, Wien) und vermutlich Obstgarten am Abend (1899, Privatbesitz). Die zwei letztgenannten Werke präsentierte der Malerfürst 1900 auf der »VII. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession«. Ludwig Hevesi bezeichnete sie als »köstliche Stimmungslandschaften.«
1899: Golling »es giebt [!] nur ein Briefkastl«
Im Jahr darauf hielt sich Klimt mit Barbara Flöge und ihren drei Töchtern Helene, Pauline und Emilie von vermutlich Anfang August bis 3. oder 4. September an der westlichsten Grenze des Salzkammergutes, in Golling bei Hallein, auf. Dieser Ort zog Künstler:innen und Sommerfrischegäste vor allem wegen des imposanten Wasserfalles magisch an. »Ein ganz kleiner Seitensprung« führte Klimt zudem nach München, wie eine Ansichtskarte des Künstlers von 8. August an Maria Zimmermann belegt. Tags darauf schrieb er einen längeren Brief an Zimmermann, in dem er der Mutter seines zweiten unehelichen Sohnes mitteilte, dass es nur einen Briefkasten im Ort gab. Um in Golling jedoch mit seiner in Wien verbliebenen und hochschwangeren Liebschaft kein Aufsehen zu erregen, ersuchte er Zimmermann ihm lediglich in dringenden Fällen zu schreiben. Er vermittelte eindrücklich:
»[…] die eingelangten Briefe werden im Gasthaus, wo ich in Gesellschaft esse, aufgelegt, die Controlle ist durch diese Umstände von selbst eine starke, also unangenehme Fragen sehr leicht möglich, ich habe sonst nie ein Geheimniß aus meiner Landaufenthaltscorrespondenz gemacht […] weibliche Briefe habe ich nie erhalten am Lande eine Geheimnißthuerei würde sehr auffallen, ich muß deshalb doppelt vorsichtig sein […].«
Auch Maria Ucicka, der Mutter seines ersten unehelichen Sohnes, Gustav Ucicky, der ebenfalls 1899 geboren worden war, riet er zur Zurückhaltung, was die Übermittlung von Briefen betraf. Ucicka befand sich Klimts Schreibgunst betreffend im Gegensatz zu Zimmermann eindeutig im Nachteil. Sie erhielt kurz vor Klimts Abreise zwei Briefe, wohingegen Zimmermann während seines Landaufenthaltes mit drei Ansichtskarten und einem Brief beglückt wurde.
Während dieser erholsamen Wochen schuf Klimt die Werke Ein Morgen am Teiche (1899, Leopold Museum, Wien) und Kühe im Stall (1899, Lentos Kunstmuseum, Linz). Für das erstgenannte Gemälde bot der rund 20 Kilometer von Golling entfernte Eglsee das passende Motiv. Es nimmt in Klimts Œuvre einen besonderen Stellenwert ein, handelt es sich doch um die erste Landschaft in quadratischem Format. Auch dieses Werk wurde auf der »VII. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession« präsentiert.
Dass das Wetter in Golling – wie auch in den Folgejahren am Attersee – nicht immer günstig für das Malen und Beobachten in der Natur war, schilderte Klimt Zimmermann auf einer Ansichtskarte kurz vor seiner Abreise nach Wien: »Habe ungünstiges Wetter zur Vollendung meiner Arbeiten.«
Ab 1900 bis 1916 avancierte der malerische Attersee und dessen Umland für Gustav Klimt und Familie Flöge zum bevorzugten sommerlichen Refugium für Erholung und Inspiration.
Literatur und Quellen
- Stephan Koja (Hg.): Gustav Klimt. Landschaften, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien), 23.10.2002–23.02.2003, München 2002.
- Stephan Koja: Jenes völlige Verschlungensein in der Schönheit des Scheins…, in: Stephan Koja (Hg.): Gustav Klimt. Landschaften, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien), 23.10.2002–23.02.2003, München 2002, S. 31-47.
- Alfred Weidinger: Die Landschaften, in: Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt, München - Berlin - London - New York 2007, S. 140-173.
- Sandra Tretter: Gustav Klimts Naturvision im Atelier und auf Sommerfrische, in: Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Gustav Klimt. Florale Welten, Wien 2019, S. 27.
- Verena Perlhefter: Es ist so ein schöner Moment in der Landschaft. Zur Sommerfrische in Österreich, in: Stephan Koja (Hg.): Gustav Klimt. Landschaften, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien), 23.10.2002–23.02.2003, München 2002, S. 17-29.
- Herbert Giese: Franz von Matsch – Leben und Werk. 1861–1942. Dissertation, Wien 1976.
- Lebenslauf, eigenhändig verfasst von Gustav Klimt (21.12.1893). Beilage zu Verwaltungsakt Zl. 497-1893, Akademie der bildenden Künste Wien, Universitätsarchiv.
- Brief mit Kuvert von Gustav Klimt an Emilie Flöge in Wien (vermutlich um Sommer 1898). Lg1546.
- Goiserer Fremden-Liste, 27.07.1898, S. 4.
- Brief mit Kuvert von Gustav Klimt in Wien an Maria Ucicka in Wien (24.07.1899). S15/4.
- Brief von Gustav Klimt in Wien an Maria Ucicka in Wien (Ende Juli 1899). S15/5.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in München an Maria Zimmermann in Wien (08.08.1899). S64/5.
- Ansichtskarte von Barbara Flöge und Gustav Klimt in Golling an Hermann Flöge jun. in Wien, mitunterschrieben von Helene Klimt sen., Emilie und Pauline Flöge, LGM 31/23 (11.08.1899), Sammlung Villa Paulick, courtesy Klimt-Foundation, Wien.
- Brief von Gustav Klimt in Golling an Maria Zimmermann in Wien (09.08.1899). S63/8.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Golling an Maria Zimmermann in Wien (20.08.1899). S64/6.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Golling an Maria Zimmermann in Wien (31.08.1899). S64/8.
- Anthony Beaumont, Susanne Rode-Breymann (Hg.): Alma Mahler-Werfel. Tagebuch-Suiten. 1898–1902, 2. Auflage, Frankfurt am Main 2011, S. 120.

Tirol

Ernst Klimt: Korrespondenzkarte von Ernst Klimt jun. in Innsbruck an Anna und Ernest Klimt sen. in Wien, mitunterschrieben von Gustav Klimt, 07.08.1888, Albertina
© ALBERTINA, Wien

Carl Mair: Ansichtskarte von Carl Mair in Mairhofen im Zillertal an Julius Rhomberg in Dornbirn, mitunterschrieben von Gustav Klimt, Marie Schweighofer, Josefine Selinger u.a., 12.07.1901, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Malcesine am Gardasee an Anna Klimt in Wien, 10.09.1913, Albertina
© ALBERTINA, Wien

Gustav Klimt: Telegramm von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol, 15.08.1917, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken
© Sammlung von Handschriften und alten Drucken, Österreichische Nationalbibliothek

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol, 09.08.1917, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken
© Sammlung von Handschriften und alten Drucken, Österreichische Nationalbibliothek

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol, 13.08.1917, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken
© Sammlung von Handschriften und alten Drucken, Österreichische Nationalbibliothek
Fünf kurzweilige Sommeraufenthalte von Gustav Klimt in Tirol sind belegt. Er verweilte gemeinsam mit seinem Bruder Ernst in Innsbruck. Auch den Orten Fieberbrunn und Mayrhofen stattete der Jugendstilmaler Besuche ab, zumeist in Begleitung von Mitgliedern der Familie Flöge.
»Wir sind gestern in Innsbruck wohlbehalten angelangt«
Gustav Klimt unternahm gemeinsam mit seinem Bruder Ernst im August 1888 eine mehrtägige Reise, die ihn nachweislich erstmals nach Tirol, außerdem nach Salzburg und Bayern führte. Einer Korrespondenzkarte von Ernst an die Eltern nach zu schließen, kamen die Geschwister am 6. August in Innsbruck an. Spätestens am 14. August begaben sie sich nach Salzburg. Nähere Details sind nicht bekannt, generell absolvierte Klimt in diesem Jahr jedoch einige kürzere Reisen. Im Herbst desselben Jahres wurde ihm für seine Arbeiten im k. k. Hofburgtheater (heute: Burgtheater) das Goldene Verdienstkreuz verliehen.
Ein Gruß aus Fieberbrunn
Mitte August 1897, im Gründungsjahr der Wiener Secession, verweilte Klimt mit Emilie Flöge sowie ihren Schwestern Helene (verh. Klimt) und Pauline in Fieberbrunn in den Kitzbüheler Alpen. Auch wenn dieser Ort heute vorrangig als Wintersportdestination bekannt ist, zogen die malerische Gebirgsgegend und die unzähligen Wandermöglichkeiten bereits um die Jahrhundertwende viele Sommergäste an. Eine Korrespondenzkarte, welche die Flöge Schwestern und Klimt am 11. August 1897 mit Glückwünschen zum Namenstag an Klara Klimt in Wien schickten sowie der Poststempel der Schutzhütte Wildseeloder, belegen diese Gegend als auserwählte Destination.
Ob, wie von Alfred Weidinger angenommen, die als verschollen geltenden Gemälde Im Zwielicht (um 1897, Verbleib unbekannt) und Der Sammetapfelbaum (1897, Verbleib unbekannt) – ersteres wurde auf der »I. Kunst-Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession« und zweiteres auf der »II. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession« im Jahr 1898 präsentiert – während des Aufenthaltes in Fieberbrunn entstanden sind, konnte bisher nicht belegt werden.
Tiroler Intermezzi
Auch nach der Jahrhundertwende hielt sich Klimt noch gelegentlich in Tirol auf. Im Juli 1901 war er zum ersten Mal in Mayrhofen im Zillertal. Belegt ist dies durch seine Unterschrift auf einer Ansichtskarte, die Carl Mair, vermutlich Pfarrer in dieser Gegend, am 12. Juli an den Vorarlberger Textilfabrikanten Julius Rhomberg in Dornbirn schickte. Hermann Flöge, der Bruder Emilies, arbeitete für dessen Wiener Niederlassung als Prokurist. Weitere Details zu diesem Aufenthalt sind nicht bekannt. Klimt reiste anschließend wieder nach Wien und begab sich von dort Anfang August an den Attersee.
Einige Jahre später, am 10. September 1913, berichtete der Maler auf Ansichtskarten an seine Mutter und Julius Zimpel, dem Ehemann seiner Schwester Johanna, vom Ende seines Aufenthaltes am norditalienischen Gardasee. Die Rückreiseroute führte ihn »vorerst nach Tirol« und von dort für einen kurzen Zwischenstopp weiter an den Attersee, wie die bisher einzig bekannten Farbfotos von Klimt und Flöge, gefertigt von Friedrich G. Walker am 14. September, belegen. Erst danach trat der Künstler die Heimreise nach Wien an.
»Ich will Donnerstag früh hier abfahren«
Nach seinem Kuraufenthalt mit Emilie Flöge in Bad Gastein von vermutlich 15. Juli bis um den 8. August 1917 und einigen Tagen in Wien, verbrachte Klimt seine letzten Sommerfrischetage vor seinem Tod im Folgejahr nicht am oberösterreichischen Attersee, sondern im Tiroler Zillertal. Auch diese pittoreske Gegend galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts als aufstrebende Tourismusregion.
Emilie Flöge reiste von Salzburg direkt weiter, wohingegen Klimt einige Tage in Wien verbringen musste, um Vorkehrungen für die von Josef Hoffmann kuratierte »Österrikiska Konstutställningen« [Österreichische Kunstausstellung] in der Liljevalchs Konsthall in Stockholm im September desselben Jahres zu treffen. Er war dort mit 13 Gemälden vertreten. Klimt berichtete am 10. August an Flöge von einer sehr schönen Fahrt ab Gastein, jedoch wurde die Gegend »ab Amstetten trockener, ab Neulengbach Herbst ab Hütteldorf dürr – Wien ein Misthaufen!« Bis zur Abfahrt nach Tirol schrieb Klimt nahezu täglich an Emilie und erstattete Bericht über die Wiener Vorkommnisse. Am 15. August 1917 kündigte er schließlich mittels Telegramms seine baldige Ankunft in Tirol an:
»Ich fahre morgen Donnerstag abends hier ab bin Freitag früh in Jenbach von dort [nach] Mayrhofen. Gruß Gustav.«
Diese letzte Reiseetappe unternahm der Künstler vermutlich mit der ab 1900 errichteten, schmalspurigen Zillertalbahn, die ihre Gäste seit 1902 von Jenbach aus bis an die Endstation Mayrhofen transportierte. Klimt traf dort am 17. August 1917 ein.
Emilie Flöge nächtigte zu Beginn ihres Aufenthaltes im 1847 von Johann Kirchler begründeten Badhotel (heute: Thermal-Badhotel Kirchler) in Hintertux, das Zugang zur höchstgelegenen Thermalquelle Europas bot. Spätestens ab 10. August verweilte sie im heute noch existierenden Hotel Neue Post in Mayrhofen, wohin ihr Klimt nachreiste. Klimts Ansichtskarten und die darauf angeführten Adressangaben sowie Korrekturen ermöglichen eine Rekonstruktion dieser Aufenthaltsorte.
Literatur und Quellen
- Arthur Roessler: In Memoriam Gustav Klimt, Wien 1926, S. 12-13.
- Alfred Weidinger: Die Landschaften, in: Alfred Weidinger (Hg.): Gustav Klimt, München - Berlin - London - New York 2007, S. 140-173.
- Stephan Koja (Hg.): Gustav Klimt. Landschaften, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien), 23.10.2002–23.02.2003, München 2002.
- Korrespondenzkarte von Ernst Klimt jun. in Innsbruck an Anna und Ernest Klimt sen. in Wien, mitunterschrieben von Gustav Klimt (07.08.1888). GKA41.
- Korrespondenzkarte von Gustav Klimt in Salzburg an Ernest Klimt sen. in Wien (15.08.1888). GKA29.
- Lebenslauf, eigenhändig verfasst von Gustav Klimt (21.12.1893). Beilage zu Verwaltungsakt Zl. 497-1893, Akademie der bildenden Künste Wien, Universitätsarchiv.
- Korrespondenzkarte von Gustav Klimt und Helene Klimt sen. vom Wildseeloder in Fieberbrunn an Klara Klimt in Wien, mitunterschrieben Emilie und Pauline Flöge (11.08.1897).
- Ansichtskarte von Carl Mair in Mairhofen im Zillertal an Julius Rhomberg in Dornbirn, mitunterschrieben von Gustav Klimt, Marie Schweighofer, Josefine Selinger u.a. (12.07.1901). S449.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Malcesine am Gardasee an Anna Klimt in Wien (10.09.1913). GKA40.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Malcesine am Gardasee an Julius Zimpel sen. in Wien (10.09.1913). GKA59.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (09.08.1917). Autogr. 959/53-5, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (10.08.1917). Autogr. 959/53-6, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (10.08.1917). Autogr. 959/53-7, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (12.08.1917). Autogr. 959/53-9, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (12.08.1917). Autogr. 959/53-10, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
- Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (13.08.1917). Autogr. 959/53-11, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
- Telegramm von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Tirol (15.08.1917). Autogr. 959/53-12, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.