IM BLICK: Gustav Klimt. Die Braut

Moriz Nähr: Gustav Klimts Werkstattraum in der Feldmühlgasse, vermutlich 1917, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung, aus dem Nachlass von Moriz Nähr
© Bildarchiv und Grafiksammlung, Österreichische Nationalbibliothek
In seinem letzten Schaffensjahr, 1917, begann Gustav Klimt eines seiner größten Gemälde, die Allegorie Die Braut, zu malen. Aufgrund seines überraschend frühen Todes im Februar 1918 blieb das Werk unvollendet. Eine heute legendäre, von Klimts Lieblingsfotografen Moriz Nähr geschaffene Aufnahme zeigt das Gemälde gemeinsam mit Klimts Porträt Dame mit Fächer im Atelier des Malers in Wien-Hietzing.
Dieses letzte Atelier und insbesondere die hier stattgefundenen Begegnungen zwischen dem Maler und wichtigen Weggefährt:innen bilden den Auftakt zur Ausstellung. Neben den Berichten der Malerkollegen Egon Schiele und Felix Albrecht Harta, den Erzählungen des Literaten Arthur Schnitzler und des japanischen Künstlers Kijiro Ohta werden auch die Mitteilungen der von Klimt porträtierten Friederike Beer-Monti wie der Mäzenin Eugenia "Mäda" Primavesi beleuchtet.
Das Hauptaugenmerk der Ausstellung liegt auf dem Gemälde Die Braut, kontextualisiert durch zahlreiche Bleistiftzeichnungen, in denen Klimt viele der im Werk vorhandenen Figuren sorgfältig vorbereitete. Weitere Studien finden sich in seinem Skizzenbuch, dem letzten, das er vor seinem Tod in Verwendung hatte. Nun werden diese Entwürfe in einem größeren Umfang öffentlich präsentiert und ermöglichen den unmittelbaren Vergleich mit dem ausgeführten Gemälde. Im Zuge der Vorbereitungen zu dieser Schau wurde Die Braut eingehenden mal- und materialtechnischen sowie röntgenologischen Untersuchungen unterzogen, deren Ergebnisse ebenfalls vorgestellt werden.
Schließlich wird in der Ausstellung auch die Geschichte des Gemäldes von seiner Entstehung bis heute erzählt. Zunächst befand es sich im Besitz von Klimts Lebensmenschen und Erbin Emilie Flöge. Später wurde es von Klimts erstem unehelichen Sohn Gustav Ucicky erworben. Vor allem in den 1920er-Jahren wurde das Werk regelmäßig in Ausstellungen gezeigt. Nach der Eingliederung von Klimts letzter Allegorie in die Sammlung der gemeinnützigen Klimt-Foundation im Jahr 2013 ist Die Braut seit 2014 als Leihgabe vorrangig im Belvedere zu sehen.
Zur Ausstellung ist auch ein umfangreicher Katalog erschienen:
Stella Rollig, Franz Smola, Sandra Tretter (Hg.): Im Blick: Gustav Klimt. Die Braut, Wien 2025.
ISBN: 978-3-903327-70-2
Eine Kooperation zwischen Klimt-Foundation, Wien und Belvedere, Wien. Kuratiert von Sandra Tretter (Klimt-Foundation) und Franz Smola (Belvedere).
Ausstellungsdauer: 15. Mai 2025 - 5. Oktober 2025