Tina Blau

Tina Blau fotografiert von Madame d'Ora, in: Das interessante Blatt, 09.11.1916.
© ANNO | Österreichische Nationalbibliothek

Tina Blau: In der Krieau (Praterpartie im Frühling), um 1882, Wien Museum
© Wien Museum

Tina Blau zählt zu den erfolgreichsten Landschaftsmalerinnen ihrer Zeit. Sie lehrte an der öffentlichen Kunstschule für Frauen und Mädchen in Wien und gilt als Pionierin der österreichischen Pleinairmalerei des Impressionismus und des Realismus.

Tina Blau wurde 1845 in Wien geboren. Bereits in jungen Jahren förderte sie ihr Vater und sie erhielt privaten Malunterricht bei Antal Hanély, August Schaeffer und Josef Aigner. 1867 präsentierte sie erstmals als Künstlerin im Wiener Kunstverein ein Gemälde, das sogleich verkauft wurde. In den folgenden zwei Jahren stellte sie auch erfolgreich in der Eröffnungsausstellung des Wiener Künstlerhauses und in der »ersten internationalen Kunstausstellung« in Wien aus. Zwischen 1869 und 1874 lebte sie in München und nahm Unterricht bei Wilhelm Lindenschmit dem Jüngeren.

Bekanntschaft mit Emil Jakob Schindler
Zu einem wichtigen Wegbegleiter wurde sehr früh der Landschaftsmaler Emil Jakob Schindler. Blau und Schindler hatten sich bereits 1866 flüchtig kennengelernt; ein freundschaftliches Verhältnis entwickelte sich jedoch erst als Blau wieder aus München zurückkehrte. Über ihn lernte sie unter anderem die Künstler Eugen Jettel, Franz Rumpler, Eduard Charlemont und Julius Victor Berger, der später Gustav Klimt auf der Kunstgewerbeschule unterrichten sollte, kennen. Ab 1874 teilten Schindler und Blau sich ein Atelier und unternahmen gemeinsam längere Studienreisen ins In- und Ausland. Wenige Jahre später löste sich allerdings die Ateliergemeinschaft auf; ein weiteres angemietetes Atelier im Wiener Prater überließ Schindler nach dessen Hochzeit mit der Sängerin Anna Bergen – Mutter von Alma Mahler-Werfel – vollständig der Künstlerin.

Weltausstellungen und künstlerischer Durchbruch
Tina Blau war auf zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen vertreten und nahm insgesamt fünf Mal an Weltausstellungen teil: Sie präsentierte unter anderem 1885 in Antwerpen und 1900 in Paris – zeitgleich mit Gustav Klimt – ihre Werke. Der künstlerische Durchbruch gelang ihr allerdings schon 1881/82: In dieser Zeit entwarf Blau mehrere florale Wand- und Deckengemälde sowie Glasscheiben für das Palais Zierer, an dessen dekorativen Ausschmückung auch die Brüder Klimt und Franz Matsch als Schüler mitwirkten durften. Gleichzeitig stellte sie ihr monumentales Hauptwerk Frühling im Prater (1882, Belvedere Wien) fertig, dessen Präsentation in der »Internationalen Ausstellung im Wiener Künstlerhaus« von der Hängekommission zunächst abgelehnt wurde. Durch die Unterstützung Hans Makarts wurde die Entscheidung schlussendlich revidiert. Auf Einladung des französischen Kulturministers durfte Blau Frühling im Prater ein Jahr später auch im Pariser Salon ausstellen und erhielt dafür eine Auszeichnung.  

Förderung von Frauen und Mädchen  
1883 heiratete Blau den Maler Heinrich Lang, zog erneut nach München und arbeitete ab 1887 als Lehrerin für Landschaft und Stillleben an der Damenakademie des »Münchner Künstlerinnenvereins«. 1894 kehrte Blau – bereits seit drei Jahren verwitwet –endgültig nach Wien zurück, wo sie sich neben ihren malerischen Tätigkeiten erneut für die Frauenbildung engagierte, indem sie ab 1898 an der Kunstschule für Frauen und Mädchen unterrichtete. Ihre Lehrtätigkeit beendete sie erst 1915 aus gesundheitlichen Gründen und verstarb 1916.

Literatur und Quellen

  • Werkverzeichnis Belvedere. www.werkverzeichnisse.belvedere.at/tina-blau (25.03.2020).
  • Art in Words. Tina Blau. www.artinwords.de/tina-blau (26.03.2020).
  • Zeitschrift für Frauen-Stimmrecht. Organ für die politischen Interessen der Frau, Heft 8 (1916), S. 4.
  • N. N.: Tina Blau Ausstellung, in: Österreichische Illustrierte Zeitung, 19.03.1899, S. 9.
  • Helga H. Harriman: Olga Wisinger-Florian and Tina Blau: Painters in "Fin de Siècle" Vienna, in: Woman's Art Journal, Band 10 (1898/1900), S. 23-28.
  • Deutsche Kunst und Dekoration, Band 3 (1898/99), S. 226-229.
  • The Studio. An Illustrated Magazine of Fine and Applied Art, Band 50 (1910), S. 242-244.
  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 1, Wien 1992, S. 398.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 1, Wien 1994, S. 92.
  • Ulrich Thieme, Felix Becker (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker, Band IV, Leipzig 1910, S. 106.
  • Günther Meißner (Hg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band XI, München - Leipzig 1995, S. 457-458.
  • Agnes Husslein-Arco, Markus Fellinger (Hg.): Tina Blau, Ausst.-Kat., Oberes Belvedere (Wien), 16.12.2016–09.04.2017, Wien 2016.