Theophil Hansen

Theophil Hansen
© Klimt-Foundation, Wien

Parlament entworfen von Theophil Hansen, Aquarell von 1887, Wien Museum
© Wien Museum

Theophil Hansen: Wettbewerbsentwurf für den Neubau des Stubentors, Albertina Wien
© ALBERTINA, Wien

Theophil Hansen war ein dänisch-österreichischer Architekt und zählt heute zu den wichtigsten Baumeistern der Ringstraßenära. Er gestaltete in Wien unter anderem die Akademie der bildenden Künste, den Musikverein, die Börse und das Parlament.

Theophil Hansen, geboren 1813 in Dänemark, absolvierte eine Architekturausbildung an der Kunstakademie in Kopenhagen. Nach seinem Studium reiste er durch Europa und ging anschließend nach Athen, wo bereits sein Bruder als Architekt tätig war. Er blieb in Griechenland, wo er für mehrere Jahre erfolgreich als Zeichenlehrer und Architekt arbeitete.

Eine Wiener Architektenkarriere
1846 kam Hansen nach Wien, um mit dem Architekten Ludwig Förster, seinem späteren Schwiegervater, zusammenzuarbeiten. Eines seiner ersten Wiener Großprojekte war der Bau des Waffenmuseums (heute: Heeresgeschichtliches Museum, Wien) im Arsenal – ein Militärkomplex im 3. Wiener Gemeindebezirk. Ab 1852 arbeitete Hansen als selbstständiger Architekt und erhielt zahlreiche Aufträge für öffentliche und private Gebäude aus dem In- und Ausland.

Im Bereich der Ringstraße plante und erbaute Hansen in den 1860er und 1870er Jahren mehrere Palais und Wohnbauten, wie das Palais Epstein oder den heute nicht mehr existenten Heinrichhof gegenüber der Oper. Darüber hinaus verwirklichte der Architekt öffentliche Monumentalbauten wie den Musikverein, der mit der finanziellen Unterstützung von Nicolaus Dumba errichte wurde. Weiters erbaute Hansen die Akademie der bildenden Künste, die Börse und sein Hauptwerk, das Parlament im griechisch-klassischen Stil. Seine Entwürfe für die Hofmuseen, die er ihm Rahmen einer sehr umstrittenen Konkurrenz präsentierte, wurden hingegen abgelehnt.

Professur und Ruhestand
Hansen erhielt 1866 die Staatsbürgerschaft mit Heimatrecht in Wien und wurde zwei Jahre später zum Akademieprofessor ernannt. An der Akademie der bildenden Künste leitete er zunächst die Spezialschule für Architektur; später unterrichtete er Perspektive für Maler. Zu seinem 70. Geburtstag beendete er seine Lehrtätigkeit. Aus diesem Anlass gründeten laut einem Bericht der Zeitung Die Presse seine Schüler »zum Andenken an die Thätigkeit ihres Meisters« den Hansen-Verein (später: Hansen-Club). Obwohl er auch sein Architektenbüro auflöste, nahm er weiterhin vereinzelt an Wettbewerben teil. 1891 verstarb der vielgeschätzte und einflussreiche Architekt schließlich in Wien.

Literatur und Quellen

  • Architektenlexikon. Wien 1770–1945. Theophil Hansen. www.architektenlexikon.at/de/1093.htm (07.03.2022).
  • Die Presse, 19.02.1891, S. 1-2.
  • Die Presse, 08.06.1884, S. 15.
  • Das interessante Blatt, 26.02.1891, S. 4-5.
  • Beatrix Bastl, Ulrike Hirhager, Eva Schober (Hg.): Theophil Hansen - ein Resümee. Symposionsband anlässlich des 200. Geburtstages, Weitra 2014.
  • Andreas Beyer, Bénédicte Savoy, Wolf Tegethoff (Hg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band LXIX, Berlin - New York 2010, S. 204.
  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 3, Wien 1994, S. 51-52.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 2, Wien 1994.