Sigmund Walter Hampel

Sigmund Walter Hampel: Selbstporträt, Hampel zeichnend, Albertina, Wien
© ALBERTINA, Wien

Sigmund Walter Hampel: Spanische Tänzerin (Porträt der Mlle E.), 1904, Wien Museum
© Wien Museum

Sigmund Walter Hampel: Frauenkopf von der Stirnseite, Albertina, Wien
© ALBERTINA, Wien

Sigmund Walter Hampel war ein österreichischer Genre- und Porträtmaler sowie Mitglied des Hagenbundes. Zu seinen engen Freunden zählte Gustav Klimt, dem er angeblich zu seinem Gartenatelier in Hietzing verhalf. Wie auch Klimt verbrachte Hampel die Sommerfrische regelmäßig im Salzkammergut.

Sigmund Walter Hampel wurde 1867 in Wien als Sohn eines Malers geboren. Er studierte zunächst für ein Jahr »Zeichnen und Modellieren« an der Staatsgewerbeschule im 4. Wiener Gemeindebezirk und wechselte 1885 an die Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er die Fachklassen der Maler Heinrich von Angeli, August Eisenmenger und Siegmund L‘Allemand besuchte. 1888 wurde der junge Künstler jedoch von der Akademie verwiesen, da er gegen die vorherrschenden Lehrmethoden opponierte. Hampel entschied sich infolgedessen für ein Selbststudium. Bis auf die Teilnahme an einigen Wiener Ausstellungen – unter anderem nahm er 1898 an der »Jubiläums-Kunstausstellung im Künstlerhaus« teil – lässt sich Hampels weiterer künstlerischer Werdegang bis zur Jahrhundertwende im Detail kaum eruieren.

Hagenbund, Künstlerhaus und späte Erfolge
1900 wurde Hampel Mitglied des Künstlerbundes Hagen (später: Hagenbund) und präsentierte in den nächsten 11 Jahren vor allem Temperabilder und Aquarelle, aber auch vereinzelt kunstgewerbliche Gegenstände in den Ausstellungen des Künstlerbundes. Drei Jahre später nahm Hampel an der »Louisiana Purchase Exposition« im amerikanischen St. Louis teil und erhielt den Großen Preis für das Gemälde Vergänglichkeit. Er erzielte daraufhin mit seinen Werken in Nord- und Südamerika sowie in Deutschland und Italien Erfolge und Anerkennung. In den 1910er Jahren schloss Hampel sich schließlich auch der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens an; er verließ aber indes 1911 die Künstlervereinigung Hagenbund.

1919 wurde Hampel – vor allem in Österreich als Künstler noch immer kaum wahrgenommen ­– erstmals eine Sonderausstellung gewidmet. Im Rahmen der »XXXIII. Ausstellung des Aquarellistenklubs« präsentierte er insgesamt 53 Werke im Wiener Künstlerhaus, die sein vielseitiges, künstlerisches Œuvre zeigten. Die Österreichische Illustrierte Zeitung konstatierte am 9. Februar 1919 anlässlich der Sonderausstellung:

»Ein Künstlerschicksal von echt-österreichischem Zuschnitt ist dem Maler Walter Hampel beschieden. […] Hampel ist wohl der einzige Wiener Maler von überragender Bedeutung, der in dem abgestorbenen, legendären Oesterreich [!] bisher noch keine Auszeichnungen erhalten hat.«

Bis Ende der 1920er Jahre nahm Hampel noch nachweislich an Ausstellungen teil. Danach dürfte er sich schrittweise aus der Öffentlichkeit zurückgezogen haben. Er zog dauerhaft nach Nußdorf am Attersee, wo er bereits 1903 geheiratet und wiederholt die Sommermonate verbracht hatte. Hampel starb dort 1949.

Freundschaft zu Gustav Klimt
Zu Hampels Freunden zählte auch der Maler Gustav Klimt. Aufschluss über die Beziehung gibt ein Zeitungsartikel vom 7. April 1928 aus dem Neuen Wiener Journal. Der Inhalt des Beitrags Der intime Klimt basiert angeblich auf den Erzählungen von Sigmund Walter Hampel. Dieser berichtete unter anderem über das Atelier in Hietzing oder die Anfänge des sogenannten Siebener Clubs:

»Sieben junge Leute schlossen sich damals mit Klimt zu einer Art Verein ohne Satzungen und Statuten zusammen. Ein Künstlerkrätzel, Klimt nannte es seinen Siebenerklub. Es war übrigens bald nur mehr ein Fünferklub […]. Die fünf, die wohl als die ersten mit Klimt durch dick und dünn gingen, waren Kolo Moser, Olbrich, Urban, Orth und Hampel.«

Ebenso werden die gemeinsamen Besuche im Tivoli, Klimts Arbeits- und Essgewohnheiten, die sommerlichen Aufenthalte am Attersee oder auch die Empathie und Antipathie des Künstlers gegenüber seinen Mitmenschen thematisiert.

Literatur und Quellen

  • Neues Wiener Journal, 07.04.1928, S. 8.
  • Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Hg.): Jubiläums-Kunstausstellung. II. Theil Fünfzig Jahre Oesterreichischer Malerei, Ausst.-Kat., Künstlerhaus (Wien), 20.10.1898–26.12.1898, Wien 1898, S. 77.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 2, Wien 1994.
  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 3, Wien 1994, S. 40.
  • Neues Wiener Journal, 15.07.1927, S. 9.
  • Wiener Illustrierte Zeitung. Modernes Familieblatt, 09.02.1919, S. 344-345.
  • Das kleine Blatt, 07.07.1942, S. 3.
  • Die Zeit, 11.03.1907, S. 2.
  • Der Tag, 04.02.1926, S. 7.
  • Wiener Zeitung, 13.05.1906, S. 7.
  • Andreas Beyer, Bénédicte Savoy, Wolf Tegethoff (Hg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band LXIX, Berlin - New York 2010, S. 21.
  • Ulrich Thieme, Fred C. Willis (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker, Band XV, Leipzig 1922, S. 572.