Josef Löwy

Josef Löwy, vor 1902
© Albertina, Wien

Gebäude der Kunstanstalt Löwy in Wien III, Parkgasse, um 1897
© ALBERTINA, Wien

Werbung für die Photographische Kunstanstalt J. Löwy, in: Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession (Hg.): Katalog der X. Kunstausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession, Ausst.-Kat., Secession (Wien), 15.03.1901–12.05.1901, 1. Auflage, Wien 1901.
© Bibliothek des Belvedere, Wien

Der k. k. Hof-Photograph Josef Löwy besaß eines der ersten Porträtateliers in Wien und gründete später eine der größten Reproduktionsanstalten in der Donaumonarchie. Für Publikationen und Druckwerke dokumentierte Löwy auch Arbeiten Klimts.

Josef Löwy wurde 1834 in Pressburg (heute: Bratislava, Slowakei) geboren. Er absolvierte in Wien eine Lehre in der lithografischen Anstalt des Verlegers Eduard Sieger und besuchte für einige Zeit die Akademie der bildenden Künste. In den 1850er Jahren wandte sich Löwy der Fotografie zu. Er eröffnete im 2. Wiener Gemeindebezirk sein erstes Atelier und spezialisierte sich auf Porträt-, Architektur- und Kunstfotografie. 1856 erhielt er seinen ersten Großauftrag und porträtierte die 400 Teilnehmer einer Naturforscherversammlung. Bereits ein Jahr später erstellte der Fotograf ein Album anlässlich der in Wien stattfindenden Jubiläumsfeier des Maria-Theresien-Ordens.

Gründung einer Reproduktionsanstalt
Löwy, der in den 1860er Jahren Mitglied der neugegründeten Photographischen Gesellschaft wurde, übersiedelte in Wien mehrmals mit seinem Fotostudio – unter anderem in das Palais der Gartenbaugesellschaft an der Wiener Ringstraße. Aufgrund des anhaltenden Erfolges seines Unternehmens konnte Löwy in Wien auch eine fotografische Reproduktionsanstalt gründen, die sich auf die Herstellung von Lichtdrucken, Autotypien, Heliogravüren oder auch Farblichtdrucken spezialisierte. Auf Löwys Initiative kamen dort auch erstmals Lichtdruckschnellpressen zum Einsatz. Später wurde dem Betrieb, der um die Jahrhundertwende ungefähr 100 Angestellte umfasste, auch ein Verlag angeschlossen.

Gustav Klimt: Fotografische Dokumentation und Publikation
In Bezug auf das Bekanntwerden Gustav Klimts nimmt Josef Löwy als Fotograf durchaus eine nicht unwesentliche Rolle ein: Er erstellte fotografische Aufnahmen von den dekorativen Ausschmückungen im kunsthistorischen Hofmuseum, im Hofburgtheater und im Palais Dumba, die wiederholt publiziert wurden. Außerdem erstellte Löwy um 1889 jene bekannte Heliogravüre nach Klimts Aquarell Zuschauerraum im Alten Burgtheater (1888/89, Wien Museum), die um eine Beilage ergänzt wurde. Dabei handelt es sich um eine beschriftete Bildlegende samt einer unvollständigen, namentlichen Auflistung der abgebildeten Personen im Publikum.

Anerkennungen eines Pioniers
Der k. k. Hof-Photograph verstarb 1902 in Wien. Die Photographische Gesellschaft veröffentlichte in der Photographischen Correspondenz folgende Würdigung:

»Josef Löwy gehörte zu den Persönlichkeiten, die alle Entwicklungsphasen der Photographie mitmachten, die unermüdlich von kleinen Anfängen sich zu grösster [!] Bedeutung emporgeschwungen haben. Im Gebiete der graphischen Kunst entfaltete er eine Vielseitigkeit, wie sie kein anderer Besitzer einer Privatanstalt aufweisen konnte.«

Seine Ehefrau, Mathilde Löwy, übernahm nach seinem Tod für einige Jahre die Firmenleitung und gründete 1905 in Wien – zu seinem Andenken – eine Stiftung zur Förderung der Fotografie. Diese wurde von der Photographischen Gesellschaft verwaltet und bestand nachweislich bis in die späten 1920er Jahre.

Literatur und Quellen

  • Josef Löwy: Die Fortschritte der Photographie, in: Neue Freie Presse, 17.07.1900, S. 15-17.
  • Buchdrucker-Zeitung, 27.03.1902, S. 4.
  • Photographische Correspondenz, 39. Jg., Nummer 499 (1902), S. 69.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 5, Wien 1993, S. 296-297.
  • Verlag Leopold Weiss (Hg.): Die Gross-Industrie Oesterreichs. Festgabe zum glorreichen 50-jähr. Regierungsjubiläum Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Oesterreichs, Wien 1898, S. 149-151.
  • Josef Löwy: Figurale Compositionen für die malerische Ausschmückung von Decken, Wänden, Zwickeln, Lünetten und kunstgewerblichen Objecten aller Art. Lichtdrucke nach Gemälden und Zeichnungen Wiener Künstler, Band 2, Wien 1898.
  • V. A. Heck Verlag (Hg.): Das k. k. Hofburgtheater in Wien. erbaut von Carl Freiherrn von Hasenauer, Wien 1890.
  • Wiener Freie Photographen-Zeitung. Zeitschrift für Photographie und verwandte Fächer, 5. Jg., Heft 4 (1902), S. 53.
  • Österreichische Photographen-Zeitung, Heft 2 (1905), S. 32.
  • Ursula Storch (Hg.): Klimt. Die Sammlung des Wien Museums, Ausst.-Kat., Wien Museum (Wien), 16.05.2012–07.10.2012, Wien 2012, S. 112-123.
  • Sabine Pénot, Hanna Schneck (Hg.): Farbe in Schwarz-Weiß. Josef Löwys photographische Drehscheibe 1888–1891, Ausst.-Kat., Kunsthistorisches Museum (Wien), 28.10.2022–01.05.2023, Wien 2022.