Friedrich König

Friedrich König fotografiert von Moriz Nähr, Klimt-Foundation, Wien
© Klimt-Foundation, Wien

Friedrich König, Secessionsvogerl, 1902, Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien
© Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien

Gustav Klimt: Rohrpost-Kartenbrief von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Wien, 18.01.1901, Leopold Privatsammlung
© Leopold Museum, Wien

Der Wiener Maler und Grafiker Friedrich König war Mitglied der Hagengesellschaft und Mitbegründer der Wiener Secession. 1902 erstellte er die bekannten »Secessionsvogerl« – eine Karikaturensammlung, in der 20 Wiener Secessionisten – darunter auch Gustav Klimt – in skurriler Vogelgestalt dargestellt werden.

Friedrich König wurde 1857 in Wien geboren. Er besuchte die Kunstgewerbeschule und die Akademie der bildenden Künste in Wien. Nach seiner Ausbildung ging er zunächst nach München; kehrte aber nach einiger Zeit nach Wien zurück, wo er unter anderem als Buchillustrator für das mehrteilige Werk Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild – das sogenannte »Kronprinzenwerk« – engagiert wurde.

»Ein heimlicher Märchenprinz und Poet« 
In den 1890er Jahren wurde Friedrich König ein führendes Mitglied der Vereinigung Hagengesellschaft, die sich unter anderem regelmäßig im Café Sperl traf. Während der dortigen Treffen entstanden mehrere hundert Zeichnungen und Karikaturen, die heute in der Albertina und in der Akademie der bildenden Künste aufbewahrt werden. Die meisten dieser humorvollen Arbeiten stammten von Friedrich König.

1897 beteiligte sich der Künstler an der Gründung der Wiener Secession. Er erstellte vor allem zahlreiche grafische und dekorative Arbeiten für die publizierten Ausstellungskataloge und die hauseigene Zeitschrift Ver Sacrum, bei der König im »Redactions-Comité« vertreten war. In den Ausstellungen selbst präsentierte König oftmals Druckgrafiken und Werke mit mythologischen oder landschaftlichen Motiven. Ein besonderes Lob erhielt der Maler und Grafiker für seine künstlerischen Beiträge, die er in der »VII. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession« präsentierte. Die Neue Freie Presse veröffentlichte am 13. März 1900 diesbezüglich folgende Rezension des deutschen Kunstkritikers Franz Serveas: 

»Einen neuen Ton bringt Friedrich König. Das ist ein heimlicher Märchenprinz und Poet. […] Unter seinen Händen wird die Landschaft zum Gedicht; köstlich und lieblich spielt die Phantasie mit ihren Gaben hinein. König scheint mir für diesmal neben Klimt die fesselndste Erscheinung unter den Wienern […]«

Heute ist König in erster Linie für seine sogenannten »Secessionsvogerl« bekannt, die im Mai 1902 entstanden. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von kleinformatigen Karikaturen, die mehrere Mitglieder der Wiener Secession als Vögel darstellen. Darunter befindet sich unter anderem Carl Moll als »Der moderne Galerievogel«, Josef Hoffmann als »Kroatisch-Quadratvogel« und Gustav Klimt, dessen tierisches Abbild den originellen Namen »Der Popopopo« von König erhielt.

Treffen mit Gustav Klimt
Mehrere Autografen belegen, dass Gustav Klimt und König nicht nur künstlerisch zusammenarbeiteten, sondern auch regelmäßig ihre Freizeit gemeinsam verbrachten – unter anderem auch nachdem Klimt die Wiener Secession verlassen hatte und König dort als Mitglied verblieb. Sie trafen sich in der Meierei Tivoli und gingen – laut einem Rohrpost-Kartenbrief vom 18. Jänner 1901 – gemeinsam ins Burgtheater. Darüber hinaus dürfte König um die Jahrhundertwende auch mehrmals seinem Künstlerkollegen Eintrittskarten für Konzerte und Vorstellungen überlassen haben.

Gedächtnisschau (1943)
1941 verstarb Friedrich König in Wien. Zwei Jahre nach seinem Tod fand für ihn und einen weiteren Künstler zu Ehren eine umfangreiche Gedächtnisschau im Wiener Künstlerhaus statt.

Literatur und Quellen

  • Elisabeth Dutz: The Hagengesellschaft: Bohemia in Vienna, in: PhotoResearcher, Nummer 31 (2019), S. 112-133.
  • Marian Bisanz-Prakken (Hg.): Heiliger Frühling. Gustav Klimt und die Anfänge der Wiener Secession 1895–1905, Ausst.-Kat., Albertina (Wien), 16.10.1998–10.01.1999, Wien 1999, S. 143.
  • Neue Freie Presse (Morgenausgabe), 13.03.1900, S. 4.
  • Neues Wiener Journal, 20.06.1929, S. 8.
  • Neues Wiener Tagblatt, 08.05.1941, S. 5.
  • Volks-Zeitung, 18.07.1943, S. 6.
  • Rohrpost-Kartenbrief von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Wien (01/18/1901). RL 2619, Leopold Privatsammlung.
  • Ansichtskarte von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Steinakirchen am Forst (03/11/1916). Autogr. 959/52-3, Österreichische Nationalbibliothek, Sammlung von Handschriften und alten Drucken.
  • Rohrpost-Kartenbrief von Gustav Klimt in Wien an Emilie Flöge in Wien (04/18/1899). RL 2603, Leopold Privatsammlung.
  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 3, Wien 1994, S. 566.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 4, Wien 1993.
  • Hans Vollmer (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker, Band XXI, Leipzig 1927, S. 148.
  • Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession (Hg.): Katalog der I. Kunstausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs, Ausst.-Kat., Blumensäle der k. k. Gartenbaugesellschaft (Wien), 26.03.1898–20.06.1898, Wien 1898, S. 7.
  • Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession (Hg.): Katalog der IIII. Kunstausstellung der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs Secession, Ausst.-Kat., Secession (Wien), 18.03.1899–31.05.1899, Wien 1899, S. 4.