Franz Stuck

Franz Stuck, in: Die Kunst für Alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, 44. Jg. (1928/29).
© Klimt-Foundation, Wien

Franz Stuck: Plakat zur VII. Internationalen Kunstausstellung in München, 1897
© Museum Villa Stuck, Nikolaus Steglich

Franz von Stuck: Die Sünde, 1893, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München
© Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Neue Pinakothek München

Der deutsche Maler, Grafiker und Bildhauer Franz Stuck war Mitbegründer der Münchener Sezession. Der populäre »Skandalmaler« war um die Jahrhundertwende ein wichtiger Impulsgeber für die moderne Kunstszene und im Speziellen für die Wiener Secessionisten.

Franz Stuck, geboren 1863 in Bayern, besuchte in München für mehrere Jahre die königliche Kunstgewerbeschule. Anschließend studierte er gleichenorts an der Königlichen Akademie der bildenden Künste. Schon während seiner Schul- und Studienzeit finanzierte sich Stuck durch seine Arbeit als Zeichner und Illustrator sowie als Karikaturist für deutsche Satirezeitungen. In dieser Zeit erhielt der junge Künstler bereits mehrere Aufträge vom bekannten Wiener Verleger Martin Gerlach. Für dessen Mappenwerke Allegorien und Embleme (1882–1884), bei dem auch Gustav Klimt mitwirkte, und Karten & Vignetten (1886) gestaltete Stuck zahlreiche Beiträge. Jahre später sollte er für Gerlachs Vorlagenwerk Allegorien. Neue Folge erneut eine künstlerische Arbeit erstellen.
 
Durchbruch, Münchener Secession und ein Lehrauftrag
Um 1890 erzielte Stuck unter anderem mit seiner Teilnahme an der »Internationalen Kunstausstellung« im Münchner Glaspalast und einer Kollektivausstellung im Wiener Künstlerhaus seinen künstlerischen Durchbruch. Darüber hinaus gründete er 1892 zusammen mit anderen Künstlern den Verein bildender Künstler Münchens Secession. Für die Vereinigung schuf Franz Stuck mit seiner Darstellung der Pallas Athene ein markantes Erscheinungsbild. Ein paar Jahre später sollten die Wiener Secessionisten ebenso diese Symbolfigur der griechischen Mythologie für ihr erstes Ausstellungsplakat, das von Gustav Klimt gestaltet wurde, wählen. Sowohl Stuck als auch Klimt widmeten später der Göttin in ähnlicher Weise noch eigene Gemälde.  

Franz Stuck, der 1893 in der ersten Ausstellung der Münchener Secession sein Skandalwerk Die Sünde (um 1893, Neue Pinakothek, München) präsentierte, wurde 1895 an die Königliche Akademie der bildenden Künste in München berufen. Er unterrichtete dort unter anderem die Maler Wassily Kandinsky und Paul Klee.    

Villa Stuck
Um 1900 ließ sich Franz Stuck auch eine eigene Villa in München errichten. Rund 15 Jahre später wurde der Wohnkomplex noch um ein Ateliergebäude erweitert. Den prunkvollen Bau und die extravagante Innenausstattung plante und entwarf der Künstler selbst. Der Schriftsteller Otto König beschrieb 1928 Stucks Wohn- und Atelierräumlichkeiten im Neuen Wiener Journal wie folgt:

»Es ist kein Atelier im gewöhnlichen Sinne, sondern eine Art Prunksaal, in dem eine kleine Stuck-Ausstellung untergebracht ist: die wirklichen Arbeitsräume sind geteilt – Stuck arbeitet im Anbau des großen Nebenhauses, das erst vor einigen Jahren erbaut worden ist und zwei Räume von riesigen Dimensionen enthält – der erste Stock gehört dem Maler, das Untergeschoß dem Bildhauer Stuck.«

Diversen Medienberichten zufolge avancierte Stucks opulente Künstlervilla – ein Gesamtkunstwerk – seinerzeit zu einer bekannten Münchner Sehenswürdigkeit.

Galerie

Villa Stuck

  • Hauptfassade der Villa Stuck, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Band 25 (1909/10).
    © Universitätsbibliothek Heidelberg
  • Empfangsraum der Villa Stuck, in: Deutsche Kunst und Dekoration, Band 25 (1909/10).
    © Universitätsbibliothek Heidelberg
  • Atelier von Franz Stuck in der Villa Stuck, in: Die Kunst für Alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, 14. Jg. (1898/99).
    © Universitätsbibliothek Heidelberg

Ein Jahr nach Stucks Tod erfolgte die Versteigerung des Anwesens. Seit 1968 befindet sich dort das Museum »Villa Stuck«.

Der »Künstlerfürst« zieht sich zurück
Nach dem Ersten Weltkrieg trat der vielprämierte und geadelte Künstler nur mehr selten in Erscheinung. Er verstarb 1928 in München.

Literatur und Quellen

  • Neues Wiener Journal, 01.09.1928, S. 5.
  • Georg Jacob Wolf: Franz von Stuck, in: Die Kunst für Alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, 44. Jg. (1928/29), S. 56-57.
  • Fritz von Ostini: Franz von Stuck und sein Haus, in: Innendekoration, 20. Jg., Heft 12 (1909), S. 398-419.
  • Fritz von Ostini: Franz Stuck, in: Die Kunst für Alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, 19. Jg. (1903/04), S. 1-7, S. 33-40.
  • Ludwig Hevesi: Acht Jahre Sezession (März 1897–Juni 1905). Kritik – Polemik – Chronik, Wien 1906, S. 523-535.
  • Alexander Klee, Agnes Husslein-Arco (Hg.): Sünde und Secession. Franz von Stuck in Wien, Ausst.-Kat., Unteres Belvedere (Wien), 01.07.2016–09.10.2016, München - Wien 2016.
  • Hans Vollmer (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker, Band XXXII, Leipzig 1938, S. 232-233.
  • Walter de Gruyter (Hg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band CVI, Berlin 2020, S. 508.