Franz Hohenberger

Franz Hohenberger
© Bildarchiv und Grafiksammlung, Österreichische Nationalbibliothek

Als österreichischer Maler bereiste Franz Hohenberger neben Europa auch Indien, China und Japan. Mehrere Jahre bekleidete er das Amt des Präsidenten der Wiener Secession und war während des Ersten Weltkriegs als Kriegsmaler tätig.

Franz Hohenberger wurde am 14. August 1867 in Wien geboren. Seine Ausbildung begann er an der Zeichenschule des Malers Joseph Eugen Hörwarter. Von 1883 bis 1886 besuchte er die k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er von August Eisenmenger, Christian Griepenkerl und Siegmund L’Allemand unterrichtet wurde. Anschließend widmete er sich unter der Anleitung von Leopold Carl Müller bis 1891 der Historienmalerei.

Hohenberger und die Wiener Secession
Bereits während seiner Studienzeit zählte er zum Kern der losen Künstlergruppe Hagengesellschaft, zu deren Mitgliedern auch Rudolf Bacher, Josef Engelhart, Maximilian Lenz und Moriz Nähr gehörten. Für zwei Jahre lebte Hohenberger in Paris, wo er sich intensiv mit der Kunst des Impressionismus beschäftigte. 1895 bereiste er Indien, China und Japan als Begleitung des Autors und Kunstsammlers Adolf Fischer aus Berlin. In Folge sollte er den Großteil der Illustrationen für dessen Publikation Bilder aus Japan anfertigen.  

1897 kehrte er nach Europa zurück und ließ sich nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Dresden schließlich wieder in Wien nieder. Bereits 1898 trat er der Wiener Secession als ordentliches Mitglied bei. Nach dem Austritt der Klimt-Gruppe 1905, fungierte er von 1906 bis 1908 sogar als deren Präsident. 

Briefe aus Japan von Franz Hohenberger, in: Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession (Hg.): Ver Sacrum. Mitteilungen der Vereinigung bildender Künstler Österreichs, 3. Jg., Heft 3 (1900).
© Universitätsbibliothek Heidelberg

Besonders das Fachwissen des Künstlers um ostasiatische Kunst, das er auf seinen Studienreisen erworben hatte, wurde von seinen Kollegen geschätzt. Daher ist es wenig verwunderlich, dass er 1900 als Teil der Hängekomission für die »VI. Secessionsausstellung« – die der Japanischen Kunst gewidmet war – fungierte. Sein Anteil an den Ausstellungsvorbereitungen dürfte erheblich gewesen sein. Nicht nur wurden Hohenbergers eigene Reiseskizzen gezeigt, alle übrigen Exponate stammten aus der Sammlung seines Bekannten und ehemaligen Reisepartners Adolf Fischer. Zudem wurden Briefe des Künstlers aus Japan gemeinsam mit Ansichten der Ausstellung in der Vereinszeitschrift Ver Sacrum publiziert. Die gesamte Schau hatte den Charakter einer Rekapitulation von Hohenbergers Japanreise.

Das Asiatische beeinflusste darüber hinaus nachhaltig die Wahl seiner Bildthemen. So reihte sich der Maler in die damals moderne Strömung des Japonismus. 1903 gestaltete er beispielsweise einen Temperafries für einen Empfangsraum mit dem Titel Miakadori, Kirschblütentanz im Theater von Kyoto.

Galerie

VI. Secessionsausstellung - Japanische Kunst

  • Einblick in den großen Saal der VI. Secessionsausstellung, in: Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession (Hg.): Ver Sacrum. Mitteilungen der Vereinigung bildender Künstler Österreichs, 3. Jg., Heft 3 (1900).
    © Universitätsbibliothek Heidelberg
  • Einblick in den großen Saal der VI. Secessionsausstellung, in: Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession (Hg.): Ver Sacrum. Mitteilungen der Vereinigung bildender Künstler Österreichs, 3. Jg., Heft 3 (1900).
    © Universitätsbibliothek Heidelberg

Mit seinen Secessionskollegen Josef Engelhart und Maximilian Lenz arbeitete er außerdem an diversen gemeinsamen Projekten zusammen. Zu den wichtigsten Aufträgen gehören die Gestaltung der vom Architekturbüro Fellner & Helmer entworfenen Fassade des Annahofes in Wien 1894, 1897 Arbeiten für die Wiener Urania und 1913 die Mitarbeit am Raimund-Zyklus in Schloss Kogl im Attergau.

Franz Hohenberger: Plakat für die Zeichen- und Malschule am Kohlmarkt I, 1902
© ALBERTINA, Wien

Lehrer und Kriegsmaler
Zeitgleich zu seinem Engagement in der Secession gründete Hohenberger 1902 gemeinsam mit Ferdinand Kruis die »Zeichen- und Malschule Kruis-Hohenberger« am Kohlmarkt 1. Das Unterfangen war sehr erfolgreich, schon nach einem Jahr konnte die Schule neunzig Schüler und Schülerinnen verzeichnen. Hohenberger war außerdem als Zeichenlehrer für die Familie von Karl Wittgenstein, einem berühmten Kunstsammler und Mäzen der Secession sowie Gustav Klimts, tätig. 1908 kam es jedoch zu einem Zerwürfnis des Malers mit den Wittgensteins aufgrund eines Rechtsstreits um die Urheberrechte eines Auftragswerkes für das Schloss Hochreith.

Die Zeichen- und Malschule löste sich bedingt durch Hohenbergers Einberufung als Kriegsmaler in Lublin auf. Dort hatte man ihm ein großes Atelier eingeräumt. In dieser Zeit entstanden kriegsbezogene Werke wie das Monumentalbild Befreiung Polens durch die Proklamation von Warschau. Dieses zeigte er gemeinsam mit 140 seiner Arbeiten in einer Ausstellung im November 1917, die er zugunsten des Lublianer Kinderheims organisiert hatte.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde er zum Professor ernannt und engagierte sich für das Kunstleben in Wien. So sprach er sich beispielsweise 1919 öffentlich gegen die von Italien erhobenen Ansprüche auf österreichischen Kunstbesitz aus. Auf den Ausstellungen der Secession war er ebenfalls weiterhin mit seinen Werken vertreten. 1938 wurde er zudem Mitglied des Künstlerhauses.

Franz Hohenberger verstarb am 17. Dezember 1942 in Wien. Seine letzte Ruhestätte fand er am Friedhof in Kagran.

Literatur und Quellen

  • Österreichisches Biographisches Lexikon. Franz Hohenberger. www.biographien.ac.at/oebl/oebl_H/Hohenberger_Franz_1867_1941.xml (14.05.2020).
  • N. N.: Theater und Kunst. (Von der Secession), in: Das Vaterland. Zeitung für die österreichische Monarchie, 07.05.1898, S. 4.
  • Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession (Hg.): Katalog der VI. Ausstellung Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession, Ausst.-Kat., Secession (Wien), 20.01.1900–15.02.1900, Wien 1900.
  • Vereinigung bildender KünstlerInnen Wiener Secession (Hg.): Ver Sacrum. Mitteilungen der Vereinigung bildender Künstler Österreichs, 3. Jg., Heft 3 (1900).
  • Die Zeit, 12.05.1908, S. 3.
  • Reichspost, 05.09.1915, S. 15.
  • Neue Freie Presse, 23.09.1905, S. 10.
  • Neue Freie Presse, 30.05.1903, S. 11.
  • Freie Stimmen. Deutsche Kärntner Landes-Zeitung, 09.02.1917, S. 4.
  • Fremden-Blatt, 10.11.1917, S. 16.
  • Wiener Zeitung, 28.04.1919, S. 3.