Anton Hanak

Anton Hanak, Klimt-Foundation, Wien
© Klimt-Foundation, Wien

Gustav Klimt bei einem Kostümfest in der Kellerstube des Landhauses der Familie Primavesi in Winkelsdorf, vermutlich 30.12.1917-03.01.1918, Klimt-Foundation
© Klimt-Foundation, Wien

Anton Hanak war Mitglied der Wiener Secession, der Wiener Werkstätte sowie Gründungsmitglied des Österreichischen Werkbundes. Beruflich als auch privat pflegte Hanak sehr enge Beziehungen zu Gustav Klimt, Josef Hoffmann und zur Familie Primavesi. Er zählt heute zu den bedeutendsten österreichischen Bildhauern des 20. Jahrhunderts.

Anton Hanak wurde 1875 in Brünn (heute: Brno, Tschechien) geboren, wo er seine gesamte Kindheit verbrachte. 1889 ging er nach Wien, um eine Holzbildhauerlehre zu absolvieren; anschließend ging er mehrere Jahre auf Wanderschaft. 1890 kehrte er nach Wien zurück und studierte bis 1904 an der Akademie der bildenden Künste, wo er unter anderem von Edmund von Hellmer und Hans Bitterlich unterrichtet wurde.

Primavesi als Förderer
Unmittelbar nach seinem Studienabschluss erhielt Hanak – nun als selbstständiger Bildhauer tätig – bereits seinen ersten Auftrag von der aus Olmütz (heute: Olomouc, Tschechien) stammenden Industriellenfamilie Primavesi, die in den folgenden Jahrzehnten nicht nur ihn sondern auch Gustav Klimt und Josef Hoffmann fördern sollte. Anton Hanak und Josef Hoffmann wurden gemeinsam von der Familie Primavesi mit der Ausgestaltung eines Landhauses in Winkelsdorf (heute: Kouty nad Desnou, Tschechien) und der Villa von Robert Primavesi in Wien beauftragt. Der enge Kontakt zwischen Hanak und der Familie ist fotografisch dokumentiert. Fotografien, die 1916 während eines Kostümfestes im Landhaus Primavesi entstanden sind, zeigen Mitglieder der Industriellenfamilie und die befreundeten Künstler Anton Hanak, Josef Hoffmann und Gustav Klimt gemeinsam feiernd. 

Secession, Ausstellungen und das »Rote Wien«
1905 präsentierte Hanak, der erstmals 1902 im Hagenbund ausgestellt hatte, seine Skulpturen auch in der Wiener Secession. Ein Jahr später – als Klimt bereits ausgetreten war – wurde er Mitglied der Vereinigung, verließ diese jedoch vier Jahre später wieder. In den 1910er Jahren folgten weitere gemeinsame Arbeiten mit Josef Hoffmann und Gustav Klimt für die internationale Kunstausstellung in Rom (1911) und die große Kunstausstellung in Dresden (1912).

Seine größten beruflichen Erfolge feierte Hanak, der 1913 seine Lehrtätigkeit an der Wiener Kunstgewerbeschule aufgenommen hatte, in der Zwischenkriegszeit – das »Rote Wien« fungierte dabei als wichtiger Auftraggeber. In jener Zeit schuf er zahlreiche Skulpturen, Plastiken und Denkmäler von symbolhaftem Charakter wie das Kriegerdenkmal am Wiener Zentralfriedhof und den Magna-Mater-Brunnen für die Kinderübernahmestelle, die vom Politiker Julius Tandler initiiert wurde.  

Nachleben
1934 verstarb der Bildhauer in Wien. Sein Grab befindet sich auf dem Hietzinger Friedhof und ist unweit von Gustav Klimts letzter Ruhestätte entfernt. Hanaks künstlerischen Nachlass verwahrt heute das Museum im niederösterreichischen Langenzersdorf, wo er selbst mehrere Jahre lebte.

Literatur und Quellen

  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 3, Wien 1994, S. 40-41.
  • Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 2, Wien 1994.
  • Claudia Klein-Primavesi: Die Familie Primavesi und die Künstler Hanak, Hoffmann, Klimt. 100 Jahre Wiener Werkstätte, Wien 2004.
  • Neues Wiener Journal, 26.09.1921, S. 3.
  • Neues Wiener Journal, 11.01.1934, S. 8.
  • Max Eisler: Anton Hanak, Wien 1921.
  • Wiener Kurier, 08.03.1949, S. 4.
  • Wiener Zeitung, 01.07.1949, S. 4.
  • Das interessante Blatt, 05.11.1925, S. 4.
  • N. N.: Der große Plastiker Österreichs. Zum Tode Anton Hanaks, in: Österreichische Kunst, 5. Jg., Heft 1 (1934), S. 3-7.