Familie Zimpel

Gustav Klimt und Familie Zimpel, Dezember 1916, ARGE Sammlung Gustav Klimt, Dauerleihgabe im Leopold Museum, Wien
© Leopold Museum, Wien

Gustav Klimt und Familie Zimpel in Litzlberg, Sommer 1905, ARGE Sammlung Gustav Klimt, Dauerleihgabe im Leopold Museum, Wien
© Leopold Museum, Wien

Gustav Klimt: Ansichtskarte von Gustav Klimt in Kammer am Attersee an Julius Zimpel jun. in Wien, vermutlich 31.08.1902, ARGE Sammlung Gustav Klimt, Dauerleihgabe im Leopold Museum, Wien
© Leopold Museum, Wien

Johanna, die jüngste Schwester von Gustav Klimt, heiratete in die Familie Zimpel ein. Der Maler stand mit dieser in engem Kontakt und verbrachte mit seinen Verwandten Zeit am Attersee oder feierte mit ihnen Weihnachten. Darüber hinaus war Gustav Klimt Taufpate seiner Neffen Julius und Gustav Zimpel.    

1895 heiratete Gustav Klimts jüngste Schwester Johanna den Buchhalter Julius Zimpel in Wien. Gemeinsam hatten sie vier Kinder, die zwischen 1896 und 1904 geboren wurden. Klimt fungierte als Taufpate seiner beiden Neffen Julius und Gustav Zimpel. Dies geht aus den entsprechenden Taufmatrikeln hervor. Dort bestätigte der Maler mit seiner markanten Unterschrift die jeweiligen Patenschaften eigenhändig.

Klimt pflegte zur Familie seiner Schwester sehr engen Kontakt. Während seiner Auslandsaufenthalte oder wenn er sich auf Sommerfrische in Österreich befand, korrespondierte er mit dieser regelmäßig und sandte Ansichtskarten. Daneben existieren auch mehrere Fotografien, die vermutlich nach 1905 während eines Sommeraufenthaltes am Attersee entstanden sind. Diese zeigen den Künstler unter anderem in Gesellschaft der Familie Zimpel.

Werdegang von Julius Zimpel
Julius Zimpel besuchte ebenso wie Gustav Klimt die Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie (heute: MAK – Museum für angewandte Kunst), wo er unter anderem von Alfred Roller und Koloman Moser Unterricht erhielt. Er feierte Erfolge als Maler und Grafiker und widmete sich vor allem der Buchkunst. Nach dem Ersten Weltkrieg trat er laut diversen Medienberichten in der Wiener Werkstätte zudem die Nachfolge des Designers Dagobert Peche an. Der junge Künstler, der am 4. Juni 1921 vom Neuen Wiener Journal als einer der begabtesten Jung-Wiener Graphiker bezeichnet wurde, verstarb jedoch bereits 1925 im 29. Lebensjahr.

Über einen Besuch bei Johanna Zimpel
Am 29. Dezember 1940 erschien in der Sonntagsbeilage der Zeitung Neues Wiener Tagblatt der Artikel Eine alte Wiener Künstlerfamilie. Das Erbe des Maler-Apostels Gustav Klimt, der von der Journalistin Rose Poor-Lima verfasst worden war. Die Autorin berief sich darin auf ein persönliches Gespräch mit Klimts Schwester Johanna Zimpel, die sie in ihrer Wohnung besucht hatte. Johanna, die ihren Mann und alle ihre Geschwister überlebt hatte, gedachte unter anderem ihres bereits jung verstorbenen Sohnes Julius Zimpel, der sich wie sein Onkel und Taufpate für eine künstlerische Karriere entschieden hatte:

»Julius gehörte zu den Menschen, die nur in Schönheit leben können. Wenn wir an Sonntagen unsre kleinen Hauskonzerte gaben, malte er Einladungen und Programme von der Farbe der Tischdecke und Tassen, ein dazu passender Blumenstrauß mußte [!] auf dem Tisch stehen; die kleinste Disharmonie konnte sein Auge verletzen.«

Darüber hinaus enthalten Johannas Erinnerungen an ihre beiden Brüder Ernst und Gustav Klimt, ihr gemeinsames Wirken und Schaffen als »Künstler-Compagnie« und insbesonders Gustavs Verhältnis zu seiner eigenen Familie. Von ihren beiden Brüdern hingen auch einige Werke in der Wohnung – darunter das von Gustav Klimt geschaffene Porträt der Mutter Anna Klimt (1897/98, Verbleib unbekannt). Ebenso besaß Johanna Zimpel eine Fotografie von Gustav Klimt im Malerkittel und eine Abbildung seiner Vertrauten Emilie Flöge. 

Literatur und Quellen

  • Sandra Tretter, Peter Weinhäupl, Felizitas Schreier, Georg Becker (Hg.): Gustav Klimt. Atelier Feldmühlgasse 1911–1918, Wien 2014.
  • Sandra Tretter, Peter Weinhäupl (Hg.): Gustav Klimt. Sommerfrische am Attersee 1900-1916, Wien 2015.
  • Neues Wiener Journal, 10.10.1925, S. 4.
  • Neues Wiener Journal, 04.06.1912, S. 4.
  • Taufbuch 1896 (Tomus 80), röm.-kath. Pfarre Gumpendorf, Wien, fol. 148.
  • Taufbuch 1904 (Tomus 88), röm.-kath. Pfarre Gumpendorf, Wien, fol. 12.
  • Felix Czeike (Hg.): Historisches Lexikon Wien, Band 5, Wien 1997, S. 706.
  • Rose Poor-Lima: Eine alte Wiener Künstlerfamilie. Das Erbe des Maler-Apostels Gustav Klimt, in: Neues Wiener Tagblatt, 29.12.1940, S. 17.